Der Bauantrag bei der Stadt ist längst eingereicht. Der Eigentümer des Gebäudes in City-Toplage, die R+V Versicherung in Wiesbaden, möchte mit dem Umbau in wenigen Wochen starten. „Wir peilen weiterhin an, die Baumaßnahmen zur Jahresmitte zu beginnen“, sagt R+V-Sprecherin Tanja Gorr. Zur Jahreswende 2024/2025 sollen die Arbeiten im Gebäude, das bis Anfang 2021 noch die Mayersche Buchhandlung beherbergte, abgeschlossen sein und das Haus neu eröffnet werden. „Wir warten weiter auf die Baugenehmigung“, sagt Gorr. Wann damit zu rechnen ist? Die Stadt gibt keine Auskunft: Man wolle „keine Zwischenstände“ kommunizieren, heißt es auf Anfrage.
Dabei ist bereits klar, wie sich die Immobilie nach der Fertigstellung präsentieren soll. Das Gebäude soll rundum eine neue Fassade erhalten, die sich an der Gestaltung des Gebäudeecks am Westenhellweg/Lühringhof orientiert – dort ist das Modehaus Zara untergebracht. Zentrales Element nach dem Umbau wird ein neues Treppenhaus, das an der Seite der Kampstraße entsteht und dort einen neuen Eingang schafft.
Der Entwurf stammt aus dem Dortmunder Büro Lindner Lohse Architekten BDA – der Gestaltungsbereit der Stadt Dortmund, der über bedeutende Bauvorhaben berät und Empfehlungen ausspricht, hat den Entwurf bereits abgesegnet.
Unterdessen verhandelt die R+V als Gebäudeeigentümern mit potenziellen Mietinteressenten. Und es gibt auch bereits erste Verträge. Demnach wird das Modehaus Zara, das in der Branche zwischenzeitlich als Wechselkandidat galt, an seinem angestammten Sitz festhalten. „Die Firma Zara wird auch künftig Mieterin bleiben“, bestätigt R+V-Sprecherin Gorr.

Neu hingegen ist der Mieter, der das gesamte zweite Obergeschoss (OG) belegt: Nach Angaben von Gorr wird sich dort das zahnmedizinische Versorgungszentrum „AllDent“ niederlassen – ein echter Brummer in der Branche. 2011 von zwei Brüdern gegründet, verfügt das kapitalstarke Familienunternehmen über deutschlandweit 14 Standorte – unter anderem in Köln, Bremen und Bochum. Neben Dortmund ist ein weiteres Zentrum in Essen geplant.
Konkurrenz für ansässige Praxen
Dabei handelt es sich um größere Einheiten, in denen mehrere Zahnärzte tätig sind. AllDent wirbt an quasi allen Standorten mit außergewöhnlich langen Öffungszeiten. In Bochum etwa werden werktags Termine von 7 Uhr morgens bis abends 21 Uhr vergeben – plus Notfalldienst bis 24 Uhr. Selbst an Samstagen können sich Patienten mit Terminen von 8 Uhr bis 20 Uhr eindecken. Auch dann steht 24 Uhr ein Notfalldienst bereit.
Für die Sonntage zumindest werden keine Termine vergeben – der Notdienst ist aber auch dann von 8 Uhr bis 24 Uhr zur Verfügung. Mit einer klassischen, Inhaber-geführten Zahnarztpraxis hat das Konzept von AllDent nichts mehr zu tun. Die Zahnärzte in den jeweiligen Zentren, die eher kleine Kliniken sind, arbeiten als Angestellte. Vor Ort gibt es einen „Zentren-Manager“.
Damit droht Dortmunds alteingesessenen Praxen gewichtige Konkurrenz. „Solch kapitalstarke Unternehmen haben natürlich eine Marktmacht“, sagt Oliver Weber. Er ist Geschäftsführer des seit Langem ansässigen Zahnärzte-Zentrums im Krüger-Haus am Westenhellweg. Dort hat man sich mit dem Umzug in die erste Etage vor Kurzem sogar noch von 400 auf 1000 Quadratmeter erweitert. „Wir sind über 20 Jahre gewachsen“, sagt Weber. „Wir haben keine Sorge, dass unsere Patienten abwandern, auch wenn es sich um einen großen Mitbewerber mit deutlich höheren Budget handelt.“
Unabhängig davon: Die Ex-Mayersche soll nach dem Umbau kein reines Ärztehaus werden. Erstes OG und Erdgeschoss sollen dem „Handel“ vorbehalten bleiben, wie R+V-Sprecherin Gorr mitteilt. Welche Art von Handel lässt sie noch offen. Naheliegend wären Modeanbieter. In Handelskreisen gilt C&A schon länger als möglicher Favorit. Der Mietvertrag am Standort Ostenhellweg läuft Ende 2024 aus. Noch ist offen, ob C&A dort bleibt oder umzieht.