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Flammen und Blut am Dortmunder Flughafen - das steckte dahinter
Dortmund Airport
Großer Aufruhr am Flughafen am Samstag (21.8.): Ein Triebwerk fängt Feuer, es gibt Verletzte. Blaulicht. Dann schaltet sich auch noch der ABC-Schutz ein. Alles real. Und doch irgendwie nicht.
Proben für den Ernstfall, der hoffentlich nie kommt: Alltag an jedem Flughafen. Die Szenen, die sich an diesem Samstagmorgen (21.8.) am Dortmunder Flughafen abgespielt haben, sind dennoch spektakulär.
Flammen schlagen aus einem Triebwerk, Rettungskräfte kümmern sich um Verletzte, Einsatzkräfte in bunten Schutzanzügen bevölkern das Rollfeld: So sieht eine Flugunfallübung aus.

Zwei Feuerwehrleute löschen Flammen aus einem ausgebauten Triebwerk. Daran wird ein echter Brand simuliert. © Feuerwehr Dortmund
Das Szenario: Ein Passagierflugzeug und ein Hubschrauber sind auf dem Rollfeld zusammengestoßen. Ein Triebwerk hat dabei Feuer gefangen. Sechs Personen, gemimt von Unfalldarstellern, müssen von Rettungskräften geborgen werden. Damit alles echt aussieht, wird mit Kunstblut gearbeitet.

Rettungskräfte kümmern sich um die Verletzten des Unglücks. In diesem Falle ist es eine Unfalldarstellerin, die Verletzungen sind aus Kunstblut. © HANS JUERGEN LANDES FOTOGRAFIE
Dietmar Stange, Leiter der Flughafen-Feuerwehr, ist sehr zufrieden mit dem Einsatz: „Alle Beteiligten haben professionell, richtig und zügig reagiert. Der Rettungsdienst hat sich vorbildlich um die Crews der Flieger gekümmert.“
Zusammenarbeit ist gefragt
Auch die Kommunikation untereinander steht dem Prüfstand - zwischen Flughafen-Feuerwehr und der Feuerwehr der Stadt; dazu die Zusammenarbeit mit Rettungsdiensten, Flughafenbetreiber und Flugaufsicht.
Durch Corona stand der Schutz der Einsatzkräfte im Vordergrund, so dass weniger direkter Austausch stattgefunden habe, berichtet Feuerwehrsprecher André Lüddecke. Trotzdem ist er rundum zufrieden: „Die Kommunikation hat gut geklappt.“

Das besondere an den Flugunfallübungen ist auch, dass so viele unterschiedliche Einsatzkräfte zusammentreffen und in einer außergewöhnlichen Situation Hand in Hand arbeiten müssen. © HANS JUERGEN LANDES FOTOGRAFIE
Schlimme Flugunglücke sind in Deutschland zum Glück so selten, dass sie außerhalb so einer Simulation so gut wie nie auftreten. Um im Ernstfall vorbereitet zu sein, ist so eine Flugunfallübung allerdings trotzdem alle zwei Jahre Pflicht, vorgeschrieben von der Internationalen Zivilluftorganisation (ICAO) und der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA).
Besondere Bedrohung
Man habe unter den aktuellen Umständen dann eben eine „abgespeckte Version“ geprobt, erzählt André Lüddecke. Es sei deutlich weniger Personal als noch 2019 eingesetzt worden: 100 Einsatzkräfte waren es laut dem Dortmunder Flughafen.
Da der Hubschrauber „Dangerous Goods“ geladen hatte, rückte auch die Umweltschutzwache der Feuerwehr aus Eichlinghofen an: Sie ist für die Gefahrenabwehr sogenannter „ABC-Stoffe“ (Atomare, Biologische, Chemische) zuständig. In Schutzanzügen gekleidet konnten sie die gefährliche Fracht bergen und sich im Anschluss auch um die Dekontaminierung der restlichen Einsatzkräfte kümmern.

„Dangerous Goods“ hatte der Hubschrauber geladen. Spezialkräfte der Feuerwehr bergen die gefährliche Fracht. © HANS JUERGEN LANDES FOTOGRAFIE
Am Ende sind alle zufrieden. „Der Flughafen Dortmund ist gut gerüstet“, bescheinigt André Lüddecke. Auch Dietmar Stange meint: „Wir müssen am Flughafen auf alles vorbereitet sein, haben aber glücklicherweise nur selten eine reale Lage. An Tagen wie heute haben wir aber die Möglichkeit, unter ansatzweise realen Bedingungen zu üben, um auf den Ernstfall vorbereitet zu sein.“