Also doch: Bei der Berliner Ampel gehen die Lichter aus. Die Zeichen stehen auf Neuwahlen bis Ende März 2025. Die Turbulenzen in der Bundesregierung wirbeln die Zeitpläne durcheinander. Dortmunds Parteien bringen aktuell ihre Kandidaten in Stellung - einige müssen sich jetzt sputen.
Die SPD hat bereits klar Schiff gemacht. Sie schickt einmal mehr Sabine Poschmann und ihren Dortmunder SPD-Parteichef Jens Peick ins Rennen um einen Sitz in Berlin. Bei der vergangenen Bundestagswahl 2021 holten beide ihre Wahlkreis direkt. Wie zuletzt, soll Poschmann den Wahlkreis 142 beackern, der neben Eving, Scharnhorst und Innenstadt-Nord die Stadtbezirke Brackel, Aplerbeck und Hörde umfasst. Peick hingegen ist im Wahlkreis 141 unterwegs und will die nötigen Stimmen in den Stadtbezirken Mengede, Huckarde, Innenstadt-West und -Ost sowie Hombruch und Lütgendortmund.
Kampfabstimmung bei der CDU?
Welche Bewerber die CDU aufbietet, wird bei den anstehenden Vertreterversammlungen am Samstag (9.11.) entschieden. Michael Depenbrock, CDU-Bezirksbürgermeister im Stadtbezirk Hörde und freiberuflicher Steuerberater, hatte 2021 den Sprung nach Berlin verpasst. Er steht aber bereit für einen erneuten Anlauf im Wahlkreis 142, wo er das zweite Mal auf Poschmann treffen würde.

Voraussetzung dafür: Depenbrock, einer von drei stellvertretenden CDU-Kreisvorsitzenden, setzt sich bei der Vertreterversammlung gegen Mitbewerber Michael Tibold durch, den Vorsitzenden der Ortsunion Sölde, Sölderholz und Lichtendorf. Dessen Aussichten, bei der Abstimmung an Depenbrock vorbeizuziehen, werden jedoch als gering eingestuft.

Etwas mehr Spannung versprechen die Bewerbungen für den Wahlkreis 141. Auch da kommt es zu einer Kampfabstimmung: Dort treten CDU-Parteivize Sarah Beckhoff und CDU-Schatzmeister Dr. Stephan Wallmeyer gegeneinander an. Das Rennen gilt als offen – gleichwohl sehen Insider in vorsichtigen Prognosen eher Beckhoff auf der Siegerseite.
Wichtige Entscheidung bei den Grünen gefallen
Bei den Grünen ist zumindest eine wichtige Entscheidung gefallen: Hannah Rosenbaum, Bezirksbürgermeisterin der Innenstadt-Nord, kandidiert - und freut sich obendrein über das Votum ihrer Partei für einen möglichst aussichtsreichen Listenplatz.
Zuvor hatte sich Rosenbaum intern gegen Mitbewerberin Jenny Brunner durchgesetzt. Aller Voraussicht nach wird sie im Wahlkreis 142 um Stimmen werben - auch wenn das formell noch nicht beschlossene Sache ist.

Im Wahlkreis 141 könnte es auf Martina (Tina) Wilken hinauslaufen. „Ich werde mich bewerben“, bestätigt sie auf Anfrage. Wilken ist Lehrerin an einem Berufskolleg und sitzt im Dortmunder Parteivorstand der Grünen. Ihre Chancen im Fall einer Kandidatur allerdings sind mager: Während Mitstreiterin Rosenbaum auf einen Efolg versprechenden Listenplatz hoffen darf, müsste Wilken als Direktkandidatin ohne Absicherung auf der Landesliste ins Rennen gehen.
„Gehen nicht von Neuwahlen aus“
Die Linke hatte eigentlich vor, sich mehr Zeit mit der Aufstellung ihrer Bundestagskandidaten zu lassen. Utz Kowalewski, Fraktionschef von Linke+ im Rat, sprach zunächst von „Anfang 2025“. Jetzt, da Neuwahlen anstünden, werde man die Kandidatenaufstellung natürlich vorziehen, so Kowalewski. Interessenten aus Reihen des Kreisvorstandes gebe es, sagte er, verriet aber noch keine Namen.
Gelassen zeigte man sich zunächst auch bei der FDP. Die Aufstellung der Kandidaten sei im Frühjahr 2025 geplant, ließ FDP-Kreisvorsitzender Nils Mehrer wissen. „Wir gehen nicht davon aus, dass es vorgezogene Neuwahlen gibt“, sagte er noch am Dienstag. (6.11.). Die FDP wird umplanen müssen.
Auch Dortmunds AfD will Kandidaten ins Rennen schicken. Die Aufstellungsversammlung sei „für die zweite Novemberhälfte geplant“, sagt AfD-Kreissprecherin Patricia Hillemann.