CR7 steht für den Weltfußballer Christiano Ronaldo und dessen Rückennummer 7. Dieser Leichtbauroboter hier heißt CRX, kommt aus Japan und könnte in Verbindung mit einem automatischen Greif- und Wechselsystem aus Dortmund auch ein Weltstar werden. In Dortmund wurde jetzt der Prototyp präsentiert, der es schafft, für verschiedene Produktionsschritte selbstständig das Werkzeug zu wechseln. © Peter Wulle

Wirtschaft

Mit Video: Weltneuheit aus Dortmund soll Roboter in kleine Firmen bringen

Wie Kleinroboter selbstständig ihr Werkzeug wechseln können, zeigt jetzt eine Innovation aus Dortmund. Die Weltneuheit, so sagen die Entwickler, werde eine neue Ära einläuten.

Dortmund

, 01.11.2020 / Lesedauer: 4 min

Wenn ein mittelständisches Dortmunder Unternehmen, das sich seit 31 Jahren eher im Stillen mit Handhabungstechnik befasst, plötzlich ankündigt, eine selbst entwickelte Weltneuheit auf den Markt zu bringen, ist ihm Aufmerksamkeit gewiss.

Und neugierig auf die Innovation aus Kley dürften vor allem kleine und mittelständische Betriebe sein, in denen sich immer wiederholende und einfache Handgriffe zu tätigen sind. Diese können jetzt von Leichtbaurobotern erledigt werden. Solche Leichtbauroboter versetzt die Firma GRIP GmbH mit Sitz am Alten Hellweg 70 in die Lage, vollautomatisch für den jeweiligen Produktionsschritt auch das richtige Werkzeug „zur Hand“ zu nehmen.

„Wir sind das erste deutsche Unternehmen, das ein roboterbetätigtes, automatisches Wechselsystem für den Leichtbau-Roboter entwickelt hat“, sagt Hasan Canti, der Geschäftsführer der GRIP GmbH. „Unsere Technologie“, ergänzt er, „ermöglicht ein automatisches Wechseln von Roboterwerkzeugen, ohne dass Mitarbeiter, Strom oder Luft erforderlich sind. Somit können kleine und mittelständische Unternehmen die unterschiedlichen Produktionsprozesse zu 100 Prozent automatisiert fahren.“

Kein Abschrauben und Anschrauben mehr

Ein kleines oder mittelständisches Unternehmen kann also dank der ebenso präzisen wie einfachen Verbindungslösung an der Schnittstelle zwischen Roboter und Werkzeug 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche verschiedene Produktionsschritte fahren.

Ein Beispiel: Ein Betrieb, der Oberflächen bearbeitet, schleift und poliert, kann diesen Arbeitsprozess automatisiert vornehmen.

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„Bisher“, so erklärt Vertriebssleiter Marc Sexton, „ist es so, dass der Wechsel des Werkzeugs manuell durch Abschrauben und Anschrauben vorgenommen werden muss oder mithilfe unserer einfachen Verbindungsart genutzt wird. Indem eine industrielle Greiflösung jetzt vollautomatisch und zudem wartungs- und kostenarm möglich ist, beginnt eine neue Ära.“

Hasan Canti hat an der Fachhochschule Dortmund studiert, war Praktikant bei der Grip GmbH und ist heute der Geschäftsführer des Unternehmens in Kley. „Unsere Leidenschaft ist das Verbinden“, sagt er. © Peter Wulle

Die Weltneuheit von Hasan Canti und seinen acht Ingenieuren in dem insgesamt 37-köpfigen Team der GRIP GmbH besteht darin, dass mithilfe ihrer Connectoren die Verbindung zwischen Roboter und Werkzeug ermöglicht wird.

Serienreife soll jetzt schnell erreicht werden

„Wir nutzen die Kraft des Roboters für die Verriegelung des neuen Werkzeugs und sparen einen Motor“, sagt Hasan Canti. Und Marc Sexton ergänzt: „Vor allem sparen wir Gewicht und Kosten, die sonst für einen elektrisch- oder luft-getriebenen Motor anfallen würden. Diese Technik für schnelles und präzises Umrüsten bieten nur wir als deutscher Hersteller.“

Vor vier Wochen erst hat Hasan Canti diese Greiflösung an dem neuen Kleinroboter CRX des japanischen Herstellers Fanuc getestet. „Und es hat direkt gut funktioniert. So gut, dass wir sagen können, dass wir in drei Monaten mit dieser Innovation Serienreife erreichen“, so Canti. Bei allen Produktionsprozessen, die zwei Werkzeuge brauchen, könne die Automatisierung selbst in kleinen Firmen also bald zu erheblichen Effizienzsteigerungen führen.

Geschäftsführer Hasan Canti (l.) und Vertriebsleiter Marc Sexton (r.) sehen bei Produktionsbetrieben einen großen Bedarf an einfachen und wartungsarmen, aber automatisierten Wechselsystemen. © Peter Wulle

Das unterstreicht Stefan Zinke von Carat Robotic im Dortmunder Technologiepark. Das Unternehmen baut seit Jahren schlüsselfertige Roboteranlagen für die speziellen Bedürfnisse großer Produktionsbetriebe.

In diesen Betrieben, wie etwa dem Badarmaturen-Hersteller Grohe, seien überall Roboter im Einsatz. „Deren Ausstattung mit Wechselsystemen war bisher teuer und komplex. Große Unternehmen können sich das leisten und auch eigene Programmierer beschäftigen. Für einen 15-Mann-Betrieb stehen Flexibilität und eine einfach funktionierende Technik, wie sie GRIP entwickelt hat, im Vordergrund. Mit solchen Innovationen kommt jetzt auch in Kleinbetrieben dieser Automatisierungssprung“, sagt Stefan Zinke.

GRIP-Chef: „Wir wollen Weltmarktführer werden“

Bis vor Kurzem war diese Art der vollautomatischen Produktion für kleine und mittelgroße Unternehmen unvorstellbar. „Nun wird es kleinen Betrieben ermöglicht, auf dem internationalen Markt konkurrenzfähig zu sein, der typischerweise nur von Global Playern besetzt ist“, so Marc Sexton von GRIP.

Schon längst ziehen immer mehr Leichtbauroboter auch in kleinere Handwerksbetriebe ein. Und sie werden umso rentabler, je mehr Arbeiten sie selbstständig und rund um die Uhr erledigen können. Markus Lütke von der Deutschland-Tochter der japanischen Firma Fanuc sagt: „Wir liefern immer mehr Leichtbauroboter. Das ist ein neuer, aber ständig wachsender Markt.“

Die GRIP GmbH beschäftigt am Alten Hellweg in Kley 37 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - und macht sich jetzt auf dem Weg, eine Weltmarktfirma zu werden. © Peter Wulle

In diesem Markt, mit den sich gerade verändernden Anforderungen an Handhabungstechnik für Roboter, will sich die Grip GmbH behaupten. Heute haben die Beschäftigten wieder ein bisschen das Gefühl, in einem jungen Start-up-Unternehmen beschäftigt zu sein. Das allerdings soll sich schnell ändern.

Geschäftsführer Hasan Canti formuliert das Ziel klipp und klar: „Wir wollen Weltmarktführer in der manuellen und der automatischen Verbindungstechnologie werden - mit einer weltweiten Marktpräsenz in drei bis fünf Jahren.“

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