
© Grafik: Leonie Sauerland
Welche Schulen in Dortmund WLAN haben – und woran es hapert (mit Übersichtskarte)
Digitalisierung an Schulen
Längst nicht alle der über 150 Schulen in Dortmund haben WLAN. Vor allem das schnelle Glasfaser-Netz ist noch nicht weit verbreitet. Dies ist jedoch wichtig.
In Dortmund gibt es 154 städtische Schulen. Bis zum Frühjahr 2021 sollen laut Stadt 134 davon mit flächendeckendem WLAN ausgestattet sein. Der WLAN-Ausbau war nach dem entsprechenden Ratsbeschluss zum Medienentwicklungsplan für die Jahre 2018 bis 2022 vorgesehen. Es sollten also circa 30 Schulen pro Jahr mit WLAN ausgestattet werden.
Aufgrund der Anforderungen durch die Corona-Pandemie wurde die WLAN-Ausstattung der verbleibenden Schulen stark fokussiert. Zeit also für eine Zwischenbilanz: Am 31. Oktober 2020 sind mittlerweile 96 Schulen mit WLAN ausgestattet - das sind rund 65 Prozent aller Schulen in Dortmund.
Hier sehen Sie, welche städtischen Schulen in Dortmund mit WLAN ausgestattet sind (grün) und welche nicht (rot):
Die verbleibenden Schulen können aus ganz unterschiedlichen Gründen kurzfristig nicht flächendeckend mit WLAN ausgestattet werden. Zum Beispiel wegen eines Komplettumbaus, Neubaus oder hohem Sanierungsbedarfs an den Gebäuden. „Für diese Schulen werden zurzeit individuelle Übergangskonzepte erarbeitet“, sagt Stadtsprecherin Katrin Pinetzki.
Ein wichtiger Punkt ist auch, ob ein Anschluss ans Glasfaser-Netz möglich ist - denn das ist nicht überall gegeben. Aber wichtig für den reibungslosen Ablauf im Schulalltag.
Ein flüssiger Schulalltag ohne Glasfaser-Netz unmöglich
Wie wichtig, zeigt das Beispiel des Gymnasiums an der Schweizer Allee. Die Schule wurde in den vergangenen Sommerferien ans das Glasfaser-Netz angeschlossen. Mehrere Anträge an die Stadt seien vorher gescheitert. „Die Anträge waren vorher nicht umsetzbar“, sagt Inge Levin, Schulleiterin des Gymnasiums an der Schweizer Allee.
Die Stadt argumentierte, dass nicht genügend Tiefbauer gefunden werden könnten, um die Verkabelung zu verlegen. Außerdem befindet sich das Gymnasium in Aplerbeck in einer Randlage der Stadt. „Jetzt sind wir sehr froh, dass wir den Anschluss haben“, sagt Levin. Denn mit einem langsamen Netz bei mehr als tausend Schülern sei ein flüssiger Schulalltag kaum möglich.
„Vorher hatten wir einen normalen Telefonanschluss. Da ist alles drüber gelaufen. Aber allein die Verwaltung verbraucht sehr viel der Internet-Bandbreite“, sagt Heiko Hörmeyer, stellvertretener Schulleiter des Gymnasiums an der Schweizer Allee.
Das digitale Lernen gewinnt zunehmend an Bedeutung im Schulalltag. Das können ganz banale Dinge sein, wie Schulaufgaben verschicken. Oder kollaborativ an Dokumenten während des Unterrichts arbeiten. „Ohne Glasfaser geht das gar nicht mehr“, sagt Hörmeyer.
Nicht alle Schulen können ans Glasfaser-Netz angeschlossen werden
Die Schüler des Gymnasiums sollen lernen, wie sie mit digitalen Medien umgehen. „Zu unseren Aufgaben gehört die vertiefte Allgemeinbildung. Und zur Allgemeinbildung eines zukunftsfähigen Menschen gehört, dass er sich in der digitalen Welt bewegen kann“, sagt Inge Levin.
Nach den Sommerferien konnte das Gymnasium an der Schweizer Allee also endlich auf das schneller Glasfaser-Netz zugreifen. Und ist damit im Vorteil vor vielen anderen Schulen in der Stadt.
106 Schulen in Dortmund warten noch darauf, an das Glasfaser-Netz angeschlossen zu werden (Stand Oktober 2020). Häufig ist die Anbindung an das Glasfaser-Netz mit umfangreichen Bauarbeiten verbunden. Einige dieser Bauarbeiten wären laut städtischen Experten unwirtschaftlich.
Bisher läuft das Internet an der Schweizer Allee einwandfrei. „Am Anfang gab es ein paar Kinderkrankheiten. Die Stadt hat sich dabei sehr kooperativ gezeigt. Und jetzt läuft es“, sagt Heiko Hörmeyer. Die Stadt Dortmund gibt vor, dass jedes Gerät einzeln registriert werden muss. Somit kann sich jeder Schüler mit einem eigenen Kennwort in das Netz einwählen - so wie es früher auch im Computerraum die Regel war. „Es ist kein offenes WLAN wie beispielsweise am Flughafen“, sagt Hörmeyer.
Serie
SIND UNSERE SCHULEN DIGITAL?
Die Corona-Pandemie wird oft als Beschleuniger der Digitalisierung beschrieben. In dieser Serie beschäftigen wir uns mit dem Stand der Digitalisierung in Dortmunds Bildungseinrichtungen in zahlreichen Facetten - vom persönlichen Erleben von Lehrern und Schülern und Eltern bis zu übergreifenden Themen wie Ausstattung und Fördermitteln. Seit klein auf gerne geschrieben. Ob Tagebuch oder Postkarte. Deswegen war auch der Traumberuf in der Grundschule: Im Winter Bücher schreiben und im Sommer Eis im Eiswagen verkaufen.
