Weiße Riesen-Sockel am Dortmunder Hauptbahnhof Warum stehen die da, Frau Marzen?

Dortmund soll ein „neues Wahrzeichen“ bekommen
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„Entschuldigung, wissen Sie, was das ist?“ Der Mann, der die Katharinentreppe heruntergekommen ist und auf dem Weg zum Dortmunder Hauptbahnhof war, tritt heran an das Grüppchen von Anzugträgern. Offenbar begutachten die ja diese weißen Dinger. Diese mehr als vier Meter hohen von Gerüsten getragenen und mit weißem Stoff ummantelten Sockel.

Oberbürgermeister Thomas Westphal ist da, begleitet von der gesamten Rathaus-Spitze, der Chefin der Wirtschaftsförderung, Heike Marzen, dem stadteigenen Videoteam und ein paar Journalisten. Auch sie sollen überlegen: Und wie ist jetzt diese Idee mit den weißen Sockeln?

„Das Eingangstor zur Stadt“

„Es ist eine erste Bemusterung, die die Dimensionen verdeutlichen soll.“ Das betont Heike Marzen immer wieder. Die beiden Riesen-Sockel seien zunächst einmal „Dummys“ für etwas, was später an dieser Stelle aufgebaut werden soll. Dauerhaft, aber doch nicht aus unveränderbar.

„Fest steht, dass die Sockel mobil sein müssen, dass sie auch nicht in Beton dastehen sollen, sondern dass man sie drehen oder verändern kann“, unterstreicht Marzen. Schließlich sei die Katharinentreppe „das Eingangstor zur Innenstadt“ – deshalb solle hierher ein offensichtliches Zeichen.

Dortmund soll ein „neues Wahrzeichen“ bekommen

Dortmund solle ein „neues Wahrzeichen“ bekommen, einen „Selfie Point“, wünscht Marzen. Was genau Touristen und Einheimische dann dort fotografieren können, steht allerdings noch nicht fest.

Zunächst könnten dort „Dekorationsobjekte“ stehen oder „Art-Design-Objekte“, gibt Marzen den derzeitigen Stand der Überlegungen wieder. Vielleicht auch beleuchtet, wie die viel fotografierten Objekte rund um den Weihnachtsmarkt. Später könne man dann einen Wettbewerb ausloten.

London und Bilbao

Die Chefin der Dortmunder Wirtschaftsförderung denkt an den Trafalgar Square in London. Dort gibt es mehrere Sockel, auf denen historische Figuren dargestellt sind. Nummer vier aber blieb lange leer – das Geld war ausgegangen. Seit mehr als 20 Jahren werden dort nun Werke zeitgenössischer Künstler gezeigt.

Vor dem Guggenheim-Museum in Bilbao indes steht ein zwölf Meter großer Hund, bunt bewuchert mit Pflanzen. „Das ist eine Landmarke geworden, weil sich die Menschen davor fotografieren“, schwärmt Heike Marzen. Und weil man noch nicht wisse, was später einmal zwischen Hauptbahnhof und Katharinentreppe auf die Sockel komme, sollten die eben auch variabel sein, im Zweifelsfall dreh- oder umbaubar.

Allerdings auch: So hoch, dass Vandalismus recht gut ausgeschlossen werden könne. Ansonsten werde man nach der aktuellen Testaufstellung bewerten können: „Stehen die Sockel an der richtigen Stelle? Sieht man das alles auch, wenn man von oben an die Treppe kommt und Richtung Bahnhof geht? Sind sie zu groß, zu wuchtig? Müssen sie schmaler sein oder höher oder niedriger?“

Mehrere Mitglieder der Dortmunder Verwaltungsspitze stehen vor der Katharinentreppe
Wie wirkt es denn nun? Diese Frage stellten sich nicht nur Oberbürgermeister Thomas Westphal (r.) und Wirtschaftsförderungs-Chefin Heike Marzen (weiße Jacke), sondern auch die Dezernenten (v.l.) Norbert Dahmen, Monika Nienaber-Willaredt, Christian Uhr, Stefan Szuggat, Jörg Stüdemann, Arnulf Rybicki und Birgit Zoerner. © Althoff

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