So viele Buh-Rufe beim Konzert in Dortmund? Was war denn da los? Offenbar kam der Satz von In-Extremo-Frontmann Michael Robert Rhein nicht so gut an: „Freut ihr euch auch so? Schalke hat heute gewonnen!“ Eine geplante kleine Provokation mitten im Konzert, wenn man die Körpersprache des lachenden Sängers korrekt deuten kann.
Der Scherz war ihm schnell verziehen, viele lustige Ansprachen der Band haben das In-Extremo-Konzert am Freitag (1.12.) auf dem Weihnachtsmarkt im Fredenbaumpark stimmungstechnisch zum vollen Erfolg gemacht. Mit großer Pyroshow wurde das neue Festzelt von der Mittelalter-Rockband gut eingeheizt.

Künstler bedanken sich für das Zelt
Das neue Zelt fasst 3500 Leute, was es zur zweitgrößten Konzerthalle der Stadt macht - nur überragt von der großen Westfalenhalle. Während der Show am Freitag blieb auch kaum ein Zentimeter Platz. Lediglich um die ganz wild tanzenden Metal-Fans bildeten sich Lücken, die aus Sicherheitsgründen von den anderen Besuchern lieber freigehalten wurden.
Die Forderung zum Bau des Zeltes kam vor allem von Künstlerseite. Da verwundert es nicht, dass auch Frontmann Rhein, der generell viel mit dem Publikum spricht, dazu auch ein paar Worte verlor: „Vielen Dank für das Festzelt, Dortmund! Das letzte Mal war es wirklich echt kalt bei euch.“
Schunkeln, Moshen und Happy Birthday
Obwohl man unter den Fans vergleichsweise wenig Bandshirts gesehen hat, war die Stimmung ausgelassen. Bei beliebten Songs wie „Frei zu sein“, „Störtebecker“ und „Pikse Palve“ waren die Leute textsicher und in Tanzlaune. Beim eher ruhigen Trinklied „Sternhagelvoll“ lagen sich die Gäste in langen Reihen sogar Arm in Arm und schunkelten. Und sie hörten selbst nach dem Lied noch lange nicht auf, sodass die Band irgendwann intervenieren musste, damit es vorangeht.

Allzu ernst haben aber auch sie das Programm nicht genommen. So blieb zum Beispiel für ein kleines „Happy Birthday“ Zeit. Mitten im Konzert unterbrach der Sänger: „Da irgendwo in der Mitte sitzt unser Ton-Mann. Max Krach macht den Ton, ist das nicht geil? Der hat heute Geburtstag, also lasst uns doch alle singen!“
Gesagt, getan und so gab es für den Ton-Mann Krach einfach nebenbei noch ein kleines Ständchen, bevor es dann wieder mit der Pyromanie der Band weiterging. Beinahe bei jedem Lied gab es Explosionen und Feuersäulen. Verstärkt durch die Akustik des neuen Zeltes, die dafür gesorgt hat, dass der eine oder andere Knall schon sehr auf das Trommelfell ging. Damit kann man dem neuen Zelt nur bescheinigen: voller Erfolg. Denn neben der Akustik hat es das erreicht, was alle wollten. Es war warm an diesem doch so kalten ersten Dezembertag.
