Weihnachtsbaum-Verkauf in der Innenstadt Viele Kunden kommen seit Jahrzehnten - die Inflation ist aber spürbar

Das sagen Händler über das Geschäft mit den Weihnachtsbäumen
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Straßenbahnen tuckerten hier noch über die Hohe Straße, als Norbert Keggenhoff mit zarten sechs Jahren zum ersten Mal am Verkaufsstand für Weihnachtsbäume an der Kreuzung zum Alten Mühlenweg stand. „Mein Vater hat vor knapp 55 Jahren hier angefangen“, erinnert sich Keggenhof.

„Genau hier auf dem Stand“, ergänzt sein Sohn Simon, der bereits in der dritten Generation mitanpackt im kleinen Familienbetrieb aus Sundern im Sauerland. Zur Adventszeit zieht es die Keggenhoffs seit Jahrzehnten nach Dortmund.

Weihnachtsbaum-Verkauf an der Hohen Straße in Dortmund
Norbert Keggenhoff bietet Nordmanntannen aus dem Sauerland an © Benjamin Trilling

Denn der Weihnachtsbaumverkauf rentiere sich nach wie vor, wie Norbert Keggenhoff verrät: „Es läuft genauso gut wie sonst die Jahre.“ Und er nennt auch einen Grund, warum sich das Vorweihnachtsgeschäft für ihn rentiere: „Wir haben hier nur Stammkunden“, berichtet der Vater. „Ich kenne die alle und weiß, welche Bäume sie haben wollen.“

Kundin kaufte ihren „47. Baum“

Erst neulich sei es der Fall gewesen, dass ein altbekanntes Gesicht am Verkaufsstand an der Hohen Straße vorbeischaute: „Eine Frau holte sich neulich ihren mittlerweile 47. Baum ab.“ Dass die Leute hier alljährlich ihre Festtagstanne einpacken, hat für Keggenhoff zwei Gründe. „Hier wird noch mit den Kunden gesprochen“, meint er.

Keggenhoff hält eine Nordmanntanne fest
„Es sind frische Bäume, die teilweise erst letzte Woche geschlagen wurden“ © Benjamin Trilling

Vordergründig sei es aber die Qualität, wegen der die Kunden kämen: „Es sind frische Bäume, die teilweise erst letzte Woche geschlagen wurden“, verrät Keggenhoff. „Im Baumarkt fangen die schon im Oktober an, die Bäume zum Verkauf anzubieten.“

„Etwas teurer geworden“

Doch wie sieht es in Inflationszeiten mit den Preisen für die frischen Bäume aus? „Die sind etwas teurer geworden“, gesteht Keggenhoff. Knapp ein Euro sei draufgekommen. Über die genauen Preise pro Stück wolle er aber nicht reden.

Patrick Appelbaum verkauft Weihnachtsbäume am Sonnenplatz im Kreuzviertel
Seit drei Jahren sind die Preise stabil: Patrick Appelbaum verkauft seine Tannenbäume am Sonnenplatz © Benjamin Trilling

Ein paar Meter weiter am Sonnenplatz hat Patrick Appelbaum seinen Verkaufsstand errichtet. Auch er preist die Qualität seiner Bäume an, die in Bochum-Wattenscheid angebaut werden: „Kurze Transportwege sind wichtig, um die Emissionen niedrig zu halten“, erklärt der gelernte Agraringenieur. „Wir fangen auch erst im Dezember an, die Bäume zu fällen. Dadurch halten die sich länger.“

„Nehmen eher kleinen Baum“

Trotz dieser Qualität seiner Produkte spürt er, dass sich die Inflation auf das Konsumverhalten der Menschen auswirke. „Man merkt, dass die Leute weniger Geld haben“, berichtet Appelbaum. „Sie nehmen daher vielleicht eher einen kleinen Baum.“

Eingepackte Weihnachtstannen stehen auf dem Sonnenplatz in Dortmund bei Appelbaum's Erzeugnisse
Weihnachtliches Flair bei „Appelbaum’s Erzeugnisse“ © Benjamin Trilling

Aus diesem Grund wollte er auch nicht, dass die Kunden tiefer in den Geldbeutel greifen müssen: „Deswegen haben sich die Preise schon seit Jahren nicht erhöht.“ Absatzeinbußen verzeichne Appelbaum indes „nicht direkt“, wie er betont: „Denn Weihnachten ist ja auch nur einmal im Jahr und dann wollen es sich die Menschen zu Hause schön machen – gerade für die Kinder.“

Appelbaum’s Erzeugnisse“ sind noch bis zum 22/ 23. Dezember am Sonnenplatz

Öffnungszeiten:

montags bis freitags: 9 bis 18.30 Uhr

samstags: 9 bis 18 Uhr

sonntags: geschlossen

Der Verkaufsstand der Keggenhoffs findet sich bis kurz vor Heiligabend an der Hohen Straße/Alter Mühlenweg.

Öffnungszeiten:

montags bis samstags: 9.30 bis 18 Uhr

sonntags: 11 bis 16 Uhr

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