Die Unruhe im Ort wächst: Wo bleiben bloß die Plakate des beliebten Weihnachtsbaum-Verkäufers? Wann verkauft Hermann Hanses aus dem Sauerland seine Blau- und Nordmanntannen?
Alle seine Stammkunden müssen jetzt stark sein: Denn nach rund vier Jahrzehnten wird der Waldbauer aus Kirchhundem erstmals nicht mehr nach Lütgendortmund kommen. Aus verschiedenen Gründen gibt der 70-Jährige den Baum-Verkauf auf dem Parkplatz an der Lütgendortmunder Straße auf.
Das Ende einer Ära hat Hermann Hanses in den vergangenen Jahren mit Blick auf sein Alter schon angedeutet. Doch dass er mittlerweile die 70 voll gemacht hat, ist nicht der einzige Grund, warum seine Stammkunden nun woanders einen Baum fürs Fest der Feste finden müssen.
„Es lohnt sich einfach nicht, nur an zwei Sonntagen verkaufen zu können“, sagt Hermann Heinses im Telefonat mit dieser Redaktion. Der Auf- und Abbau sei sehr aufwändig, hinzu käme die Sperrung der Autobahn A45 bei Lüdenscheid. Im schlechtesten Fall verlängere sich die Fahrtzeit um zwei bis drei Stunden.
Deutliche Umsatzeinbußen
Früher, als er noch 14 Tage am Stück auf einer Fläche von rund 400 Quadratmetern die Bäume an der Lütgendortmunder Straße verkaufen durfte, seien das Geschäft lukrativ und die Rahmenbedingungen attraktiv gewesen. Das sei mit dem Bau des Rewe-Markts vorbei gewesen. Auf der deutlich kleineren Fläche habe er in den vergangenen Jahren nur noch ein Fünftel oder ein Sechstel des früheren Umsatzes gemacht, berichtet der Waldbauer.
„Die Kunden möchten die Bäume ausgepackt sehen.“ Auch das sei nur noch bedingt möglich gewesen. „Deshalb habe ich schon einen leichten Rückgang beim Kaufinteresse bemerkt.“ 300 bis 400 Kunden seien ihm bis zuletzt treu geblieben.
Sonntage liegen ungünstig
Ein weiteres Argument, das gegen den Weiterverkauf in Lütgendortmund spricht, sei die „Kalender-Lage“. „Die letzten beiden Sonntage vor Weihnachten, an denen wir ja immer verkauft haben, liegen diesmal weit weg von Heiligabend. Da werden noch nicht so viele Bäume gekauft“, so Hermann Hanses.
In Kirchhundem verkaufe er seine Bäume nur noch an Großhändler. Aber auch hier sei der endgültige Rückzug bereits eingeleitet, denn die Söhne wollten den Betrieb nicht weiterführen. „Ein Weihnachtsbaum braucht zehn Jahre, bis er verkaufsfähig ist.“ Mit Blick auf das geplante Ende habe man die Neu-Pflanzungen entsprechend reduziert.
An das Renten-Dasein zu denken, falle ihm nicht leicht, gesteht Hermann Hanses. „Es ist ein zweischneidiges Schwert. Natürlich wird etwas fehlen, aber irgendwann ist die Belastung einfach zu hoch.“
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