Die meisten Weihnachtsbäume, die in Dortmund verkauft werden, kommen aus dem Sauerland. Einer, der sie sehr gut kennt, ist Eberhard Hennecke aus Sundern. © dpa
Adventszeit
Weihnachtsbäume werden in Dortmund wegen Corona teurer
Die Corona-Pandemie hat auch Auswirkungen auf den Weihnachtsbaum-Verkauf. Tausende Tannen werden in Dortmund bald verkauft. Einiges ist anders als im vorigen Jahr - drei Trends zeichnen sich ab.
Kein Weihnachtsmarkt, keine Weihnachtsfeiern, kein größter Weihnachtsbaum der Welt. Wirklich warm ums Herz wird es einem in diesem Corona-Jahr nicht, wenn man an die bevorstehende Weihnachtszeit denkt.
Es deutet sich in diesen Tagen allerdings ein Effekt an, wie es ihn schon beim ersten Corona-Lockdown im Frühjahr gab. Ähnlich wie es damals einen Ansturm auf die Baumärkte und große Nachfrage nach Swimmingpools und Heimwerker-Bedarf gab, dürften jetzt adventliche Deko-Artikel und auch Weihnachtsbäume schon sehr früh sehr gefragt sein.
„Das ist ja nur logisch, angesichts der Corona-Bedrohung wollen viele Menschen es sich offensichtlich im eigenen Wohnzimmer gemütlich machen“, sagt Eberhard Hennecke vom NRW-Landesverband Gartenbau. „Wir merken schon jetzt, dass das Interesse an Weihnachtsbäumen groß ist. Viele fragen schon nach Bäumen“, sagt Hennecke, der in Sundern im Sauerland einen Forstproduktebetrieb führt.
Die Nordmann-Tanne wird teurer
Sein Verband, in dem er Vorsitzender der Fachgruppe Weihnachtsbaumerzeuger ist, erwartet eine rege Nachfrage, obwohl die Weihnachtsbäume in diesem Jahr in Nordrhein-Westfalen voraussichtlich teurer werden.
„Der Preis für die Nordmann-Tanne dürfte von 18 bis 23 Euro pro laufendem Meter auf etwa 20 bis 25 Euro steigen“, sagt Eberhard Hennecke. Grund seien zusätzliche Ausgaben für Corona-Auflagen wie Desinfektion, extra Personal und besonders große Verkaufsflächen. Hinzu komme der alljährliche Kostenanstieg.
Für Benedikt Kroll, der mit seinem Unternehmen „Kroll Weihnachtsbäume“ im Hof von Gut Vellinghausen in Dortmund-Sölde jedes Jahr Tannen verkauft, fällt der leichte Preisanstieg nicht ins Gewicht. „Der macht für einen Meter etwa einen Euro aus. Das ist nicht wesentlich“, sagt er.
Im Hof von Gut Vellinghausen in Sölde werden auch in diesem Jahr wieder Weihnachtsbäume angeboten. Der Verkauf startet bereits am 5. Dezember. © Kroll Weihnachtsbäume
Auch, wenn er aktuell noch keine Anfragen zum Start des Weihnachtsbaum-Verkaufs hatte, so wird er doch in diesem Jahr früher mit dem Verkauf starten. „Früher wurden 90 Prozent der Weihnachtsbäume in Dortmund an den vier Tagen vor Weihnachten verkauft. Seit Jahren gibt es aber schon den Trend, dass die Bäume immer früher gekauft werden“, sagt Benedikt Kroll.
Inzwischen würden bereits zwischen dem 14. und 20. Dezember die allermeisten Bäume verkauft. In diesem Jahr rechnet er damit, dass viele Bäume noch etwas früher gekauft werden. Deswegen, und auch um den Kundenandrang in der Vorweihnachtszeit zu entzerren, startet er den Verkauf statt am 10. Dezember schon am 5. Dezember.
Baum sollte nicht zu früh ins Wohnzimmer
Noch früher dran ist das Unternehmen Hornbach, das voraussichtlich ab dem 21. November Weihnachtsbäume zum Mitnehmen und auch im Online-Shop anbietet. „Zurzeit stellt unser Marktmanager in Dortmund aber noch keine Anfragen fest“, so eine Unternehmenssprecherin.
Im Hellweg Bau- und Gartenmarkt in Hacheney sind eingetopfte Bäume bereits sehr gefragt, die Weihnachtsbäume für den Christbaumständer kommen auch hier schon in der nächsten Woche. „Wir starten dann auch mit dem Verkauf, raten aber den Kunden, den Baum auf der Terrasse oder dem Balkon zwischenzuparken“, sagt Marktleiter Dirk Brandt.
Maximal zwei Wochen vor Heilig Abend sollten die Bäume ins Wohnzimmer geholt werden, weil sie die Heizungsluft nicht gut vertragen und vor allem ohne Wasser auch schlapp machen. „Es sei denn“, so Dirk Brandt, „man hat einen Christbaum-Ständer für die Wasseraufnahme, dann hält der Baum länger.“
Im Corona-Jahr: Weihnachtsbaum statt Weihnachtsurlaub
Während Dirk Brandt Bäume aus Dänemark und Bio-Bäume aus dem Spessart anbietet, kommen etwa ein Drittel aller Weihnachtsbäume bundesweit aus dem Sauerland. „Über 80 Prozent der Bäume entfallen auf die besonders beliebte Nordmanntanne mit ihren weichen und festen Nadeln“, sagt Forstwirt Hennecke vom Landesverband Gartenbau.
Er rechnet damit, dass die Bäume in diesem Jahr nicht nur teurer werden und etwas früher den Weg in die Wohnzimmer finden, sondern auch mehr nachgefragt werden. „Wer sonst in den Weihnachtsurlaub gefahren oder geflogen ist, wird sich jetzt zuhause einen Baum aufstellen wollen. Aber das wird das Angebot nicht verknappen und führt angesichts von rund 4,5 Millionen Bäumen, die in NRW verkauft werden, nicht zu einer Preiserhöhung“, sagt Eberhard Hennecke.
Unternehmer Benedikt Kroll rechnet mit „einigen Kunden mehr“ auf Gut Vellinghausen in Sölde. „Das ist aber kein Problem. Wir haben genug Platz draußen, sodass man auf jeden Fall ohne Gedränge einen Baum aussuchen kann.“
Gleiches sagt auch Dirk Brandt, der im Hellweg Bau- und Gartencenter in Hacheney jedes Jahr mehrere tausend Weihnachtsbäume verkauft. „Ich habe diesmal vorsorglich mehr Bäume geordert, weil ich auch denke, dass die Leute nicht wegfahren und sich viel mehr zuhause weihnachtlich einrichten.“
Dieser Bericht wurde mit Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt.
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