Es war ein ungewohntes Bild: Am Dienstagabend waren auf dem Weihnachtsmarkt in Dortmund junge Menschen unterwegs, die sich teilweise mit Sturmhauben vermummt hatten und die Flagge Albaniens schwenkten. Die Polizei, die in der Weihnachtsstadt verstärkt im Einsatz ist, sprach die Gruppe an, wie Polizeisprecher Peter Bandermann auf Anfrage erklärt.
Die jungen Menschen erklärten, dass sie wegen des Nationalfeiertags in Albanien mit Fahnen unterwegs seien. Die Beamtinnen und Beamten hielten eine sogenannte „Gefährderansprache“; sie machten der Gruppe klar, welche Wirkung ihre Vermummung, ihr Auftreten auf die Mitmenschen habe. „Die Gruppe reagierte mit Einsicht“, sagt der Polizeisprecher.
Stau auf dem Wall
Doch nicht nur die Gruppe auf dem Weihnachtsmarkt wollte offenbar den Nationalfeiertag feiern. Um 21.19 Uhr ging ein Anruf bei der Polizei ein. Der Anrufer war auf dem Ostwall unterwegs und konnte dort beobachten, wie vier bis fünf Autos entlang des Walls fuhren, während Insassen aus den Autos heraus die albanische Nationalflagge schwenken und sich mit dem Oberkörper weit aus den Autos lehnten.
„Das stellt eine enorme Unfallgefahr dar“, sagt Peter Bandermann. Die Leute seien dabei nicht angeschnallt. Die Aussage des Zeugen sei sehr hilfreich gewesen. Der Mann hatte die Kennzeichen notiert, teilte die Farben und die Fahrzeugtypen mit.
Um 22.02 Uhr gab es dann einen weiteren Anruf: Auf dem Hiltropwall seien mehrere Autos mit Albanienfahnen unterwegs und blockierten die Straße. „Teilweise sollen die Leute auf den Autodächern gestanden haben“, gibt Peter Bandermann die Informationen des Augenzeugen wieder.
Der Verkehr staute sich bis zur Rheinischen Straße/Westentor. Die Autos fuhren hupend immer eine Kreuzung weiter, um sich auch dort wieder hinzustellen und einen Stau zu provozieren. „Die haben offenbar auch ein Video gedreht“, so Bandermann.
Die Polizei habe ihre Kräfte zusammengezogen und im Bereich Südwall/Friedensplatz die Autos angehalten, die augenscheinlich zu der Feier-Gruppe zählten. Die Personalien der Halter, Fahrzeugführer und aller Insassen wurden aufgenommen. Die Beamten sprachen insgesamt 49 Platzverweise für den Wall aus, die bis zum Morgen (6 Uhr) gültig waren. Der Einsatz war um 22.47 Uhr abgeschlossen.
Große Gefahr
Peter Bandermann betont, wie wichtig es sei, dass Zeugen die 110 wählen, wenn sie lautes Hupen hören oder blockierte Straßen sehen: „Wir können so für Ruhe sorgen.“ Zudem: „Die Menschen haben sich gefährlich verhalten. Sie sind nicht berechtigt, künstliche Staus zu bilden. Der Wall muss frei sein. Er ist eine wichtige Zufahrt zu den Krankenhäusern. Auch wenn die Feuerwehr der Feuerwache 1 beispielsweise in die Nordstadt ausrückt, müssen die über den Wall.“
Feiern sei nicht verboten. Aber: „Das Verhalten war ausgesprochen rücksichtslos. In den Verkehr eingreifen und andere gefährden, das ist nicht erlaubt.“
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 29. November 2023.
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