
© Andreas Schröter
Christstollen für Afrika: Spendenaktion soll Christkindlmarkt ersetzen
St. Clemens
Über 100.000 Euro haben die Christkindlmärkte von St. Clemens bisher für Projekte in Entwicklungsländern eingebracht. Im Corona-Jahr setzt die Gemeinde ihre Hoffnungen auf eine süße Alternative.
Die katholische St.-Clemens-Gemeinde hat sich entschieden, den Christkindlmarkt wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr abzusagen. Pfarrer Ludger Keite sagt: „Ich bin darüber extrem traurig. Der Christkindlmarkt ist uns allen sehr ans Herz gewachsen.“
Dieses feste Ereignis am ersten Adventssonntag im Jahresplan der Gemeinde, das es bereits seit 38 Jahren gibt, habe immer zwei wichtige Funktionen ausgeübt - sozusagen die „beiden Lungenflügel, von denen es lebt“, wie Keite es ausdrückt.
Erlöse für guten Zweck
Erstens haben sich die Menschen dort getroffen. Manche, die vielleicht früher in Brackel gewohnt haben, sind extra zu diesem Anlass zurückgekommen, andere haben sich extra für diesen Tag nichts anderes vorgenommen. Bis zu 1000 Besucher hatte der Markt in den vergangenen Jahren.
Zweitens kamen die Erlöse einem guten Zweck zugute. Über 100.000 Euro sind auf diese Weise in all den Jahren zusammengekommen, wie Dieter Wilmes von der Organisation Wezupa (Wege zur Partnerschaft), die ebenfalls zur Gemeinde gehört, erläutert.

So sah‘s in früheren Jahren beim Christkindlmarkt der St. Clemens-Gemeinde in Brackel aus. Ein solches Bild wird es in diesem Jahr definitiv nicht geben. © Oliver Schaper (Archiv)
74.500 Euro gingen zum Beispiel an das Projekt Kida in Kenia, wobei es derzeit um den Bau einer Schule für behinderte Kinder geht. Kida steht für „Kinder - Deutschland für Afrika“. Weiteres Geld floss an Projekte für Straßenkinder in Brasilien oder zugunsten der Landwirtschaft in Sambia (ein Projekt der evangelischen Gemeinde). Weitere Beispiele sind die Sammlung von Brillen, die an Menschen in der Dritten Welt gehen, die Erdbebenhilfe in Mexiko oder die Flüchtlingshilfe in Griechenland.
Christstollen soll Spendengelder einbringen
Damit wenigstens ein Teil des Geldes auch in diesem Jahr fließen kann, hat sich die Gemeinde eine kleine Alternative ausgedacht: „Christstollen statt Christkindl“. Nach dem Gottesdienst am 1. Adventssonntag (29.11.) um 11 Uhr erhalten alle Anwesenden unter Einhaltung der Hygieneregeln auf dem Kirchplatz einen verpackten Christstollen. Sie werden von der Bäckerei Beckmann gespendet.
Zusammen mit dem Kirchenmobil, dem „Himmelsflitzer“, wird auf dem Kirchplatz dann eine Spendenbox für die gemeinnützigen Projekte stehen.
Anhand einer Power-Point-Präsentation erläutert die Gemeinde im Gottesdienst zuvor die einzelnen Projekte. Ludger Keite sagt: „Pater Dan Anzorge, der sich vor allem um das Projekt in Kenia kümmert, freut sich über jeden Euro.“ In früheren Jahren sei er meist auch persönlich zum Christkindlmarkt gekommen. Aber eine Anreise aus Süddeutschland habe man ihm in Corona-Zeiten nicht zumuten wollen.
Auch der Nordmanntannen-Verkauf am 19. Dezember, dem Samstag vor dem 4. Advent, (ab 8.30 Uhr) soll gemeinnützigen Projekten zugute kommen.
Ich fahre täglich durch den Dortmunder Nordosten und besuche Menschen, die etwas Interessantes zu erzählen haben. Ich bin seit 1991 bei den RN. Vorher habe ich Publizistik, Germanistik und Politik studiert. Ich bin verheiratet und habe drei Töchter.
