Hoteliers Markus Riepe vom Ringhotel Drees kann aufatmen: Fast entgingen den Dortmunder Messe-Hotels ein Buchungsvolumen von circa 200.000 Euro. Denn kurze Zeit stand die Stornierung einer Künstler-Agentur im Raum, um Mehrkosten von 15.000 Euro zu sparen.
Diese Mehrkosten fallen durch eine Beherbergungsabgabe von 7,5 Prozent an, die die Stadt Dortmund seit dem 1. April auf Geschäftsreisen ausweitet. Bisher galt die „Bettensteuer“ seit 2014 nur für Privatreisen.
Gegen die Entscheidung des Stadtrats haben die Hoteliers bereits eine Klage angekündigt. Warum es letztendlich nicht zu der Stornierung kam, liege vermutlich an den Reisekosten in die Nachbarschaft. Diese kämen vermutlich auf die gleiche Summe der Bettensteuer, so Riepe.
Gleichwohl untermauert der Hotelier seine Warnungen: „Wir sehen es weiterhin als fatale Fehlentscheidung zu Lasten der gesamten Tourismuswirtschaft an – Kongresse, Messen, Geschäftsreise und Leisure-Touristen werden abwandern“, so Riepe. „Nachbarstädte wie Bochum und Essen werden profitieren.“
Riepe betont zudem, dass viele noch nichts von den Mehrkosten wüssten, die auf sie durch die „Bettensteuer" hinzukommen. Derzeit sammeln die führenden Hotels Stornierungen, die aufgrund der „Bettensteuer“ eingehen.
Ein einhelliges Echo aus der Hotellerie gibt es jedoch nicht. Michael Westermeyer vom Akzent Hotel Körner Hof konnte auf Nachfrage nicht bestätigen, dass sich die „Bettensteuer“ in Stornierungen auszudrücken drohe.
Allerdings beherbergt sein Hotel auch Messegäste, die bereits frühzeitig ihre Geschäftsreisen buchten. Alleine das bedeute einen Mehraufwand für seinen Betrieb: „Es wurden noch andere Preise kommuniziert. Das muss also noch alles nachträglich kommuniziert werden“, so Westermeyer. „Wir hatten noch keine Chance, uns bei den Kunden zu melden.“
Stadt: Hotels profitieren
Die Stadt argumentiert dagegen, dass die Beherbergungsbetriebe von der zukünftigen Besteuerung aller Übernachtungen gegen Entgelt profitierten. Mit der Satzungsänderung ab dem 1. April entfalle „die Pflicht, Nachweise für beruflich bedingte Übernachtungen einzufordern und aufzubewahren“, so Michael Meinders, Pressesprecher der Stadt.
„Nicht wenige Beherbergungsbetriebe in Dortmund haben sich mit der Bitte um genau diese Vereinfachung der Arbeitsaufwände an die Verwaltung gewandt und eine einheitliche Behandlung aller Übernachtungen angeregt“, erläutert Meinders.
Zudem verweist er darauf, dass die Stadt auf die Steuereinnahmen angewiesen sei, um handlungsfähig zu bleiben: „Die Einnahmen aus der Beherbergungsabgabe sind nicht zweckgebunden und kommen grundsätzlich dem gesamtstädtischen Haushalt zugute.“

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