Sanierungsarbeiten auf dem Envio-Gelände im Hafen

Mit Sicherheitschleusen gegen PCB

Auf dem früheren Envio-Gelände im Hafen haben die letzten Arbeiten zur PCB-Sanierung begonnen. Sicherheitsmaßnahmen spielen dabei eine große Rolle. Dabei können die beteiligten Firmen auf Erfahrungen aus der Vergangenheit bauen.

Dortmund

, 04.05.2018 / Lesedauer: 3 min

Auf dem Envio-Gelände laufen die Vorbereitungen für die letzte Phase der PCB-Sanierung. Die Materialschleuse steht schon. © Oliver Schaper

Es ist schon viel Routine dabei. Für die beteiligten Firmen, die ihr Geld mit Schadstoffsanierung verdienen, sowieso. Aber auch auf dem Envio-Gelände im Hafen steht der Aufbau von Sicherungseinrichtungen zum Schutz gegen PCB bereits zum dritten Mal an.

2014 ließ der Insolvenzverwalter der Envio Recycling GmbH rund 500 Tonnen noch verwertbares Metall aus einer Halle auf dem Firmengelände räumen. Der nicht verwertbare Rest – rund 3300 Tonnen zum Teil mit PCB-belastetes Material – aus insgesamt vier von Envio genutzten Hallen wurde 2015 geräumt. Jetzt steht die dritte und letzte Etappe der PCB-Sanierung an.

Dieser Inhalt kann hier nicht dargestellt werden. Bitte besuchen Sie unsere Website um den vollständigen Artikel zu lesen.

Die Materialschleuse auf dem Gelände ist zum großen Teil schon aufgebaut. Es ist eine mit großen Kunststoffplanen verkleidete Konstruktion vor dem Tor der Halle 2. Was fehlt, ist noch die Trennung in den Schwarzbereich und Weißbereich, erklärt Christoph Hohlweck, Geschäftsführer der Firma Kluge Sanierung, die gemeinsam mit der Heitkamp Umwelttechnik mit den Sanierungsarbeiten beauftragt ist. Im Schwarzbereich werden die teilweise noch mit PCB-belasteten Materialien gereinigt und luftdicht verpackt, aus dem Weißbereich abtransportiert.

Alles wird demontiert

Das Material, um das es geht, sind Krananlagen, Rohre und Leitungen aus den Hallen 1 und 2, danach geht es an Boden und Wände. Der Boden wird abgefräst, jede Wand und jede Betonstütze mit einer speziellen Technik mit hohem Wasserdruck abgestrahlt. So soll auch der letzte Rest PCB beseitigt werden.

Für die nötige Sicherheit auch der Umgebung kommt allerlei Technik zum Einsatz. In den Hallen wird unter Unterdruck gearbeitet, es gibt eine Anlage für die Zufuhr von sauberer Luft und Filteranlagen für die Reinigung von Abluft und Wasser, die nun rund um die Hallen aufgebaut werden. An der Südseite entsteht gerade die Personenschleuse. Jeder Mitarbeiter, der in den Hallen im Einsatz ist, arbeitet unter Vollschutz, muss beim Verlassen der Halle den Schutzanzug ausziehen und duschen.

Am Dienstag beginnen die Arbeiten in den Hallen, die mehrere Monate dauern werden. Zwischen sechs und zehn Mitarbeitern sind in dieser Zeit auf dem Envio-Gelände im Einsatz.

Hallen verschwinden

Zum Schluss bleibt noch das Abtragen der beiden Hallen, das etwa vier Wochen dauern wird. In dieser Zeit muss dann auch die Kanalstraße halbseitig gesperrt werden, kündigt Joachim Schmied von der Bezirksregierung an. Denn der Hallenkomplex grenzt hinter dem alten Verwaltungsgebäude direkt an die Kanalstraße an.

Schließlich werden auch noch alle asphaltierten Flächen auf dem Außengelände abgefräst, um hier ebenfalls PCB-Spuren zu beseitigen. Danach wird eine 4 Zentimeter dicke Schicht neuer Asphalt aufgetragen. Bis November, so schätzen die Experten von Heitkamp und Kluge, soll alles erledigt sein.

Auch für die Bezirksregierung Arnsberg dürfte damit das leidige Kapitel Envio beendet sein. Im Mai 2010 hatte sie den Betrieb des Recyclingunternehmens Envio stillgelegt, nachdem in der Umgebung und auch im Blut von Mitarbeitern stark erhöhte PCB-Werte festgestellt wurden. Dabei standen die Behörden wegen zuvor unzureichender Kontrollen selbst stark in der Kritik.

Nach der Insolvenz der Envio Recycling GmbH musste die Bezirksregierung die Regie für die PCB-Sanierung übernehmen. Sie wird am Ende knapp 7,5 Millionen Euro kosten – und wohl beim Steuerzahler hängenbleiben.