Mit einer großen Menge Erde wird der Golfplatz modelliert. Die schwarzen Rohre, die herausragen, sorgen bei Spaziergängern für Spekulationen. © Holger Bergmann

Golf am Ruhrpark

Was sind das für schwarze Rohre, die aus dem Boden des ehemaligen Zechengeländes ragen?

Der Bau des Golfplatzes auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Amalia hat begonnen. Anwohner sind besorgt über schwarze Rohre, die aus dem Boden ragen. Entweicht dort etwa Gas?

Lütgendortmund

, 24.06.2019 / Lesedauer: 3 min

Eine unendliche Geschichte könnte nun endgültig zuende geschrieben werden. Nach Jahren voller Planungen, Bauanträgen, verschobenen Bau- und sogar Eröffnungsterminen und Insolvenzen hat nun der Bau des so lange diskutierten Golfplatzanlage „Golf am Ruhrpark“ auf dem ehemaligen Gelände der Zeche Amalia begonnen.

Das Gelände befindet sich in Bochum-Werne, doch die Anlieferung der Erde zur Geländemodellierung erfolgt über den Harpener Hellweg in Lütgendortmund. Auch die Haupteinfahrt des Golfplatzes wird eines Tages am Harpener Hellweg eingerichtet.

Bodenbelastung durch Kokerei

Das bislang brach liegende Amalia-Gelände nutzten Hundebesitzer gerne zum Gassigehen. Zuletzt berichteten Lütgendortmunder Anwohner von unheimlichen schwarzen Rohren, die aus dem Boden ragen. Weil der Bergbau im Ruhrgebiet viele Gelände mit Bodenbelastungen hinterlassen hat und der Zeche eine Kokerei angegliedert war, fürchten viele nun Umweltgifte.

Heiner Rogmann, der aktuelle Investor des Golf-Projektes wurde schon mehrfach auf diese Rohre angesprochen. „Die Leute malen sich die schlimmsten Dinge aus. Dass dort Gas austritt, dass es zu Explosionen kommen kann.“ Dabei ist die Wahrheit ganz simpel. Bei den Rohren handelt es sich um die Drainage, die den Golfplatz eines Tages entwässern soll.

Erdmassen werden modelliert

Doch die Sorgen der Anwohner waren nicht völlig unbegründet. Unterirdisch gibt es Bergbau-Altlasten. Deshalb muss zum Modellieren des Geländes auch Erde herangekarrt werden. Doch Heiner Rogmann meint, dass durch das Aufschütten die Altlasten jetzt so tief liegen, dass sie den Golfplatz nicht erreichen.

Noch immer werden Tag für Tag Erdmassen angeliefert, mit denen die Landschaft der Golfanlage modelliert wird. So soll ein Neun-Loch-Golfplatz mit besonderen Herausforderungen entstehen. Auch ein Gebäude mit Gastronomie und Indoor-Angeboten soll entstehen, dass über den Harpener Hellweg erschlossen wird.

Auf der modernen Anlage kann man dann klassisch Golfen, Super-Golf spielen (mit drei Schlägern) oder zum Fußball-Golf antreten. Einen Eröffnungstermin kann Heiner Rogmann noch nicht nennen, die erste Raseneinsaat soll aber im September stattfinden.

Schön wie in der Eifel

So könnte das Projekte Pleiten wie die um Längen verpasste Eröffnung im Juli 2016 oder die Insolvenz im August 2018 vergessen machen. Tatsächlich wird um die Neunutzung des Geländes seit Jahrzehnten diskutiert. Was ist der Reiz des Geländes, dass Investoren so hartnäckig daran planen? „Wenn man auf dem Gelände steht“, so Heiner Rogmann, „dann ist man mitten im Ruhrgebiet, fühlt sich aber, als wäre man in der Eifel. Es ist hier wunderschön.“

Und schön soll es bleiben. Deshalb plant Heiner Rogmann nach eigenen Angaben den Golfplatz in enger Zusammenarbeit mit dem Bochumer Umweltamt. Am Harpener Hellweg sollen sich nicht nur Menschen wohlfühlen, sondern auch Insekten und Vögel. Und Hunde und ihre Besitzer. Der Golfplatz soll weitgehend frei begehbar sein, ein Park zur Naherholung auch für Nicht-Golfer.

Zeche wurde 1928 stillgelegt

Nur wenige Besucher werden sich dann der Geschichte des Geländes entsinnen. Und im Vergleich mit anderen Zechen im Revier ist die Geschichte der Zeche Amalia eher unspektakulär. Mit dem Bau des ersten Schachtes wurde 1873 begonnen, erste Kohle wurde 1885 gefördert, 1902 erfolgte unter Tage der Durchschlag mit der Zeche Neu-Iserlohn. 1924 wurde die Kokerei stillgelegt, 1928 ging die Zeche in der Zeche Heinrich Gustav auf.

Mittlerweile sind die Tagesanlagen abgerissen worden und es ist, bis auf die beiden Schutzabdeckungen über den Schächten, nichts mehr vorhanden. 2013 wurde auch die alte Brücke der Zechenbahn Amalia über der Autobahn A40 abgerissen.[

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