Europas Antwort auf ChatGPT soll eine französische Katze sein: „Le Chat“ (zu Deutsch: die Katze) heißt die Neuentwicklung des Softwareunternehmens Mistral und hat den amerikanischen Platzhirsch in manchen App-Charts bereits überholt. Der Chatbot bindet auch die deutsche bildgenerierende KI von Blackforest Labs mit ein. Zeit für einen Test: Was „denkt“ Europas neue KI-Hoffnung über Dortmund?
Dortmund sei „eine lebendige Stadt im Ruhrgebiet“ mit einer „reichen industriellen Geschichte“. Besonders bekannt sei Dortmund für Borussia Dortmund und „das Westfalenstadion, auch bekannt als Signal Iduna Park“.
„Obwohl die traditionellen Industrien an Bedeutung verloren haben“, so die KI weiter, „hat sich Dortmund zu einem Zentrum für Technologie und Dienstleistungen entwickelt.“
Ein Wochenende in Dortmund
Einen Wochenendtrip in Dortmund würde „Le Chat“ am Samstag mit einem Besuch im Westfalenpark beginnen. Es folgt ein Ausflug ins Dortmunder U. „Wenn Borussia Dortmund ein Heimspiel hat, solltest du die Gelegenheit nutzen, die einzigartige Atmosphäre zu erleben.“ Ansonsten empfiehlt „Le Chat“ für den Samstagabend ein Abendessen in „einem der vielen Restaurants“. Und welches?
Oben auf der Liste, basierend auf diversen Bewertunsportalen, stehen das Emilio im Kaiserviertel und Tonis Gusto Italiano in Hörde. Die Empfehlung für das Grammons kommt allerdings etwas spät. Das Sternerestaurant hat im Mai 2024 geschlossen. „Le Chat“ spricht sich aber auch für das ebenfalls hochklassige Restaurant Vida von Michael Dyllong und Ciro de Luca aus. Ob der Chatbot dort wohl am Katzentisch sitzen müsste?
Mit manchen Empfehlungen macht der Chatbot Dortmund allerdings auch größer als es ist: Das Gallo Nero liegt zum Beispiel in Bochum und die Gute Stube in Herne.
Für den Sonntag empfiehlt die „Le Chat“ ein Frühstück im Café Lotte im Kaiserviertel oder im Guttut im Kreuzviertel. Anschließend steht einen Besuch im Zoo, im Brauereimuseum, auf Zeche Zollern oder im deutschen Fußballmuseum an.
Enden soll der Wochenend-Trip mit einem entspannenden Spaziergang rund um die Phoenix-See. „Der See ist umgeben von modernen Wohngebäuden, Grünflächen und Uferpromenaden, die zum Spazierengehen, Joggen und Radfahren einladen.“
Vermeintliche Geheimtipps
So weit, so Touristenführer. Aber kennt „Le Chat“ auch echte Geheimtipps in Dortmund? Naja.
„Ein echter Geheimtipp in Dortmund ist der Besuch des Ostfriedhofs. Dieser Friedhof ist nicht nur ein Ort der Ruhe, sondern auch ein wunderschöner Park mit beeindruckenden alten Bäumen und einer friedlichen Atmosphäre. Für diejenigen, die gerne die lokale Küche probieren, ist ein Besuch des Wochenmarktes auf dem Hansaplatz ein Muss. Hier können Sie frische regionale Produkte kaufen und die authentische Atmosphäre eines lokalen Marktes genießen.“
Wochenmarkt und Ostfriedhof stehen vermutlich nicht in jedem Touristenführer - aber jedenfalls den Dortmundern und Dortmunderinnen dürften sie gut bekannt sein.

Auch ein Dortmunder Kuriosum kennt die französische KI - zumindest mehr oder weniger. „Im Jahr 2007 wurde im Dortmunder Stadtgarten ein 45 Meter hoher Weihnachtsbaum aufgestellt, der aus über 1.700 echten Tannenbäumen bestand.“
Die Dortmunder wissen es natürlich: Das ist nur fast richtig. Der große Weihnachtsbaum steht jedes Jahr auf dem Hansaplatz, nicht nur 2007 und auch nicht im Stadtgarten.
Fairerweise muss man sagen: auch ChatGPT scheint sich nicht wesentlich besser in Dortmund auszukennen. Und die Investition von über 100 Milliarden Euro in den französischen KI-Sektor, die Emmanuel Macron jüngst verkündet hat, beinhaltet ja möglicherweise auch eine Stadtführung. Für eine Sache lohnt es sich jedenfalls jetzt schon, „Le Chat“ auszuprobieren: fotorealistische Katzenbilder.