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Warum werden Dortmunder Schüler nicht direkt in den Schulen geimpft?
Covid-19-Impfaktion
Mit dem Bus von der Schule zum Impfzentrum und wieder zurück - dieses Angebot an Dortmunder Schüler startete schleppend. Warum wird nicht unkompliziert direkt in der Schule geimpft?
Um Schülerinnen und Schüler besser vor einer Covid-19-Ansteckung zu schützen, setzt die Stadt Dortmund darauf, die Impfquote in der Altersklasse ab 12 zu erhöhen. Daher bietet sie seit Donnerstag (2.9.) an, Kinder und Jugendliche mit Bussen und während der Unterrichtszeit an den Schulen abzuholen und für die Corona-Schutzimpfung zum Impfzentrum auf Phoenix-West zu bringen. Das Interesse war zu Beginn eher mäßig.
Warum fährt der Impfbus nicht direkt an die Schulen?
177 Schülerinnen und Schüler ließen sich zum Impfzentrum fahren, insgesamt hatten sich bis zum Start nur 949 Kinder und Jugendliche angemeldet. Wie man die Quote erhöhen könnte, dazu hat Volker Maibaum, Lehrer und Vorsitzender der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft in Dortmund, einen ganz konkreten Vorschlag.
„Warum impft man nicht direkt in den Schulen? Die Quote wäre hier auf jeden Fall höher“, sagt er. Schulen seien in den Stadtteilen Institutionen, denen man vertraue - das könne für die Impfbereitschaft nur förderlich sein. „Bei anderen Aktionen fährt man doch auch direkt zu den Menschen.“
Die Idee: Der Impfbus der Stadt Dortmund fährt die Schulen ab. Das hätte neben der direkten Anbindung an die Schule als vertrautem Ort auch den Vorteil, dass die Zweitimpfung gesichert wäre. Im Impfzentrum, das nur noch bis Ende September geöffnet ist, bestehe die Unsicherheit, dass hier nicht alle interessierten Schüler beide Impfungen bekommen, argumentiert der Gewerkschaftsvertreter.
Angebot für Schüler funktioniert nicht spontan
Für die Stadt steht die logistische Umsetzbarkeit im Vordergrund, so Pressesprecherin Anke Widow: „Da nicht alle Schülerinnen und Schüler von allen infrage kommenden Schulen dieses Impfangebot wahrnehmen, da sie zum Beispiel zum Teil bereits geimpft worden sind, ist es aus logistischer und Kostensicht wesentlich günstiger, die Schülerinnen und Schüler zum Impfzentrum zu bringen.“
Das Impfzentrum sei nicht ausgelastet, man habe aber alles benötigt wird, vor Ort - „dort geht es schneller und reibungsloser, als wenn man an die Schulen fährt“, so Widow.
Vor-Ort-Aktionen mit dem Impfbus setzen zudem auf ein anderes Konzept als die Schul-Impfaktion, so Widow: „Der Impfbus für die Stadtteile ist ein Angebot, das man spontan annehmen kann. Schneller und unkomplizierter geht es nicht.“
In den Schulen basiere die Aktion auf einer Abfrage des Interesses mit Terminvergabe und Anmeldung. Unter-16-Jährige benötigen eine Einverständniserklärung ihrer Eltern. „Das muss vorbereitet werden.“
Nur ein Impfbus vorhanden
Hinzu komme die Überlegung: Am Impfzentrum könne man jeden Tag mehrere Schulen parallel erreichen. Der Impfbus könnte täglich immer nur einen Standort anfahren. „Hinzu kommt, dass wir, würden wir den einzigen Impfbus der Stadt Dortmund dafür einsetzen, diesen Bus für weitere dezentrale Angebote quasi ,aus dem Verkehr ziehen‘ würden.“
Beim Abstand zwischen Erst- und Zweitimpfung gehe man von drei Wochen aus - alle Kinder und Jugendlichen, die das Angebot bis zum 9.9. annehmen, erhalten die Zweitimpfung also noch im Impfzentrum.
„Danach geht die Zweitimpfung über die Hausärzte“, so Widow. Die seien im Normalfall auch unkompliziert in der Nähe zu erreichen.
1983 im Münsterland geboren, seit 2010 im Ruhrpott zuhause und für die Ruhr Nachrichten unterwegs. Ich liebe es, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, Fragen zu stellen und vor allem: zuzuhören.
