Die katholische Kirche in Dortmund, hier mit der Propsteikirche, war im vergangenen Jahr besonders stark vom Anstieg der Kirchenaustritte betroffen. © Dieter Menne
Kirchenaustritte
Warum immer mehr Dortmunder der Kirche den Rücken kehren
Die Kirchen in Dortmund müssen weiter Federn lassen. Die Zahl der Kirchenaustritte ist im Vergleich zum Vorjahr weiter gestiegen. Besonderes davon betroffen ist die katholische Kirche.
25 Prozent mehr Menschen als im Vorjahr kehrten im vergangenen Jahr der katholischen Kirche in Dortmund den Rücken. Das geht aus der aktuellen Statistik des Dortmunder Amtsgerichts zurück. Dort gibt es eine Stelle, bei der man seinen Austritt aus der Kirche erklären kann.
Und das taten im vergangenen Jahr noch einmal deutlich mehr als in den Vorjahren. Insgesamt 2746 Kirchenaustritte wurden hier verzeichnet – das ist der zweithöchste Wert der vergangenen Jahre. Der Rekord wurde im Jahr 2014 nach dem Skandal um den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst mit 3759 Austritten – davon 1582 auf katholischer Seite – registriert. Im vergangenen Jahr traten 2354 Dortmunder aus der Kirche aus.
Katholische und Evangelische Kirche fast gleichauf
Die Kirchenaustritte verteilen sich inzwischen fast gleich auf die katholische und evangelische Kirche. 1309 ausgetretenen Katholiken stehen 1398 ausgetretene Protestanten gegenüber. Die evangelische Kirche in Dortmund musste damit 10 Prozent mehr Austritte als im Vorjahr hinnehmen. 2017 waren es 1271 Austritte.
Über die Gründe können die Kirchenvertreter nur Vermutungen anstellen. Nahe liegt ein Zusammenhang mit der Veröffentlichung der Studie zu Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche im vergangenen Jahr. „Wir bedauern jeden Austritt“, erklärt Michael Boden als Sprecher der katholischen Stadtkirche. Grundsätzlich werden alle Ausgetretenen nach der Meldung des Amtsgerichts noch einmal angeschrieben. „Das Angebot zu einem Gespräch mit einem Pfarrer nehmen aber nur Einzelne wahr“, berichtet Bodin.
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<div id='fb-root'></div><script>function(d, s, id) { var js, fjs = d.getElementsByTagName(s)[0]; if (d.getElementById(id)) return; js = d.createElement(s); js.id = id; js.src = 'https://connect.facebook.net/en_US/sdk.js#xfbml=1&version=v2.10'; fjs.parentNode.insertBefore(js, fjs); }(document, 'script', 'facebook-jssdk'); </script> <script src='https://connect.facebook.net/en_US/sdk.js#xfbml=1&version=v2.10' async ></script> <div class="fb-post" data-href="https://www.facebook.com/RN.Dortmund/posts/2716414051917659"></div>Häufig gehe den Kirchenaustritten ein längerer Entfremdungsprozess voraus, ist er überzeugt. Nachrichten etwa über einen neuen Missbrauchsskandal brächten dann oft das Fass zum überlaufen.
Kirchensteuer ist zuletzt noch gestiegen
Selbst die evangelische Kirche bekommt die Folgen von Missbrauchsskandalen zu spüren, auch wenn sie nicht die eigene Institution betreffen. Wolfram Scharenberg spricht als Sprecher des evangelischen Kirchenkreises für Dortmund, Lünen und Selm von einem „sich fortschreibenden Trend“.
Der kleine Trost für die Kirchen: Finanziell hat sich der Aderlass zuletzt nicht bemerkbar gemacht. Dank der guten Konjunktur sprudelten die Kirchensteuer-Einnahmen in den vergangenen Jahren sogar üppiger als geplant. Für die Zukunft sieht es aber eher düster aus. Ab 2020 rechnen die Kirchen mit deutlichen Rückgang der Steuereinnahmen. „Sorgen macht uns die gesamtdemografische Entwicklung“, erklärt Wolfram Scharenberg. Denn wenn die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen, fallen viele Steuerzahler aus.
Da hilft dann auch das Werben um neue Kirchenmitglieder wenig. Die katholische Kirche in Dortmund verzeichnete 2017 rund 100 Wiedereintritte oder Übertritte, die evangelische Kirche für den gesamten Kirchenkreis knapp 300 Eintritte.
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