Die Gesamtschule Scharnhorst wird zur Evakuierungsstelle für die Anwohner des Klinikviertels. © Andreas Schröter
Evakuierung
Warum Klinikviertel-Anwohner in Scharnhorst landen - und wie sie trotz ÖPNV-Stopps heimkommen
14.000 Anwohner müssen am Sonntag (12.1.) ihre Häuser in der Innenstadt verlassen. Als Evakuierungsstelle bietet die Stadt die Gesamtschule Scharnhorst an. Das stößt auch auf Unverständnis.
Ulrich Wagner hat Pech. Seine Wohnung an der Lindemannstraße liegt ganz knapp innerhalb des Sperrbezirks, den die Stadt am Sonntag rund um die Bombenverdachtspunkte im Klinikviertel einrichtet.
Ulrich Wagner und seine Nachbarn müssen also raus. Der Kreuzviertel-Anwohner hat dafür durchaus Verständnis. Was ihn aber ärgert ist, dass die Stadt die Evakuierungsstelle für die betroffenen Anwohner in der Gesamtschule Scharnhorst eingerichtet hat - mehr als zehn Kilometer von der westlichen Innenstadt entfernt.
Unmut über weiten Weg
Der Unmut in der Nachbarschaft darüber ist groß, berichtet Wagner. „Gerade für Ältere ist der weite Weg eine echte Zumutung“, sagt er. Eine Rolle spielt dabei wohl auch, dass der Ruf von Scharnhorst nicht der allerbeste ist. „Gab es denn keine Unterkunft, die näher liegt?“ fragt Wagner.
Die Antwort lautet „Jein“. Es gibt zwar Schulzentren oder Hallen mit Platz für eine erwartete Zahl von rund 1400 Menschen aus dem Evakuierungsgebiet. Man habe sich allerdings für die Gesamtschule Scharnhorst entschieden, weil man die Menschen dort besonders komfortabel unterbringen könne, erklärt Oliver Nestler von der Dortmunder Feuerwehr.
Unterschiedliche Räume
Anders als bei spontanen Evakuierungen, wo man meist eine nahegelegene Turnhalle als Notquartier auswähle, wolle man für Sonntag möglichst viele Ansprüche befriedigen. Dazu gehört etwa, dass Pflegebedürftige oder Familien mit Kindern eigene Räume nutzen könnten. Auch die Mitnahme von Haustieren wie Hunden oder Katzen sei hier besser zu organisieren. „Vom Komfort der Unterbringung liegen wir in Schharnhorst deutlich über Turnhallen-Niveau“, sagt Nestler.
Die Essensausgabe sei hier ebenfalls gut möglich. „Die Gesamtschule Scharnhorst ist eine der wenigen Schulen in Dortmund mit einer volleingerichteten Mensa“, erklärt der Feuerwehr-Einsatzleiter. Betreut werden die Anwohner vor Ort von Ehrenamtlichen verschiedener Hilfsdienste unter Federführung der Johanniter.
Die Gesamtschule Scharnhorst wird zur Evakuierungsstelle für die Anwohner aus dem Klinikviertel. © Oskar Neubauer
Nicht zuletzt spreche für den Standort die gute Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln vor allem aus dem Klinikviertel, erklärt Nestler. Die Gesamtschule ist mit der Stadtbahn-Linie U42 über die Station Scharnhorst-Zentrum direkt erreichbar.
Fahrt mit der Stadtbahn
Anwohner können also an den Stationen Möllerbrücke, Städtische Kliniken oder Stadtgarten einsteigen und direkt nach Scharnhorst fahren. Die Stadt bietet aber zu Beginn der Evakuierung einen Pendelbus-Service an. Dazu sind Haltestellen an der Lindemannstraße, Möllerstraße/Ecke Lange Straße, Kampstraße, Hiltropwall und Hohe Straße eingerichtet. Die Busse fahren bis zur Stadtbahn-Station Reinoldikirche, wo man dann in die U42 nach Scharnhorst umsteigen kann.
Der Plan zeigt die Haltepunkte der Evakuierungsbusse, die am Sonntag fahren. © Stadt Dortmund
Wenn die Entschärfung abgeschlossen und das Evakuierungsgebiet wieder offiziell freigegeben worden ist, wird natürlich auch für den Rücktransport der Anwohner gesorgt - auch, wenn dann der U-Bahn-Verkehr in der Innenstadt eigentlich noch unterbrochen ist.
Rückfahrt bis Städtische Kliniken
Für den Rücktransport aus der Gesamtschule Scharnhorst werde die Stadtbahnlinie U42 zwischen den Haltestellen Scharnhorst Zentrum und Städtische Kliniken pendeln, erklärt DSW-Sprecher Marc Wiegand auf Nachfrage. „Ausstiegsmöglichkeiten bestehen an den Haltestellen Reinoldikirche, Stadtgarten und Städtische Kliniken.
Die Stadt setzt zusammen mit DSW21 auch Evakuierungsbusse ein. © Stephan Schütze
An der Haltestelle Reinoldikirche kann man auch wieder in die Pendelbusse umsteigen, die dann vier provisorisch eingerichtete Haltestellen im Evakuierungsbiet anfahren.
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