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Warum die Impfquote für Dortmund jetzt gar nicht mehr stimmt
Corona-Pandemie
Dortmunds Oberbürgermeister Westphal hat die Impfquote für Dortmund schon früher als unsinnig bezeichnet wegen strittiger Kriterien. Doch jetzt verliert sie noch mehr Aussagekraft.
Die Stadt Dortmund zählte in der Vergangenheit bei der Impfquote im Vergleich zu anderen Städten und Kreisen im Bereich der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe immer wieder zu den Schlusslichtern.
Dafür gab es Kritik. Doch für Oberbürgermeister Thomas Westphal war die Impfquote schon immer unsinnig; denn für viele Kriterien der Impfquote gebe es keine gemeinsame Grundlage unter den Städten und Kreisen, sagte Westphal Anfang Mai gegenüber dieser Redaktion.
Das sei in etwa so, als würde man in der Bundesliga Mannschaften in der Tabelle danach beurteilen, wie viele Fehlentscheidungen der Schiedsrichter in einem Spiel getroffen habe, so Dortmunds OB.
Unberechenbare Impfquote
Doch nun wird die Impfquote im wahren Wortsinn noch unberechenbarer, da seit Montag (7.6.) die Betriebs- und Privatärzte auch impfen können, sofern genügend Impfstoff da ist. Ihre Impfzahlen aber werden von der Kassenärztlichen Vereinigung im Impfbericht nicht erfasst und bei der Impfquote nicht abgebildet – im Gegensatz zu den Impfzahlen der niedergelassenen Ärzte, der mobilen Impfteams und des Impfzentrums.
Das erklärte die Dortmunder Sozialdezernentin Birgit Zoerner am Dienstag (8.6.) bei einer Pressekonferenz: „Die Aussagekraft des Impfberichts ist damit erheblich eingeschränkt.“ Die Stadt hätte sich das anders gewünscht, und der Städtetag versuche, darauf hinzuwirken, dass diese neue Praxis überprüft werde.
Ohnehin gab es auch schon zuvor leichte Verzerrungen der Impfzahlen unter der Dortmunder Bevölkerung; denn nicht jeder Dortmunder hat sich in Dortmund impfen lassen und manche Bürger von außerhalb sind für den Piks in das Dortmunder Impfzentrum gekommen.
Statistische Schieflage
Das war nicht unbedingt erwünscht, weil die Impfstoffmengen auf Basis der Einwohnerzahl zugeteilt werden, aber auch nicht verboten. Niemand ist verpflichtet, sich in seiner Stadt impfen zu lassen, sondern man kann auch einen Termin in einem anderen Impfzentrum machen.
Doch laut Kassenärztlicher Vereinigung Westfalen-Lippe betrug die Buchung von Auswärtigen im Dortmunder Impfzentrum gerade mal zwei Prozent.
Jetzt aber droht die statistische Schieflage größer zu werden, wenn die Impfzahlen der Betriebsärzte hinten runterfallen, vor allem unter Berücksichtigung des Aspekts, dass in Dortmund 45 Prozent Einpendler arbeiten und 38 Prozent der Berufstätigen ihren Job hinter der Stadtgrenze haben.
Stellvertretende Leiterin der Dortmunder Stadtredaktion - Seit April 1983 Redakteurin in der Dortmunder Stadtredaktion der Ruhr Nachrichten. Dort zuständig unter anderem für Kommunalpolitik. 1981 Magisterabschluss an der Universität Bochum (Anglistik, Amerikanistik, Romanistik).
