Warum das Dokom-Rechenzentrum in Huckarde Tarnfarbe angelegt hat

© Uwe von Schirp

Warum das Dokom-Rechenzentrum in Huckarde Tarnfarbe angelegt hat

rnGewerbegebiet Hansa

Breite Längsstreifen in beige, braun und orange zieren die Fassade des Dokom-Rechenzentrums. Das Haus hat gewissermaßen Tarnfarbe angelegt. Bauherr Dokom löst damit ein Versprechen ein.

Huckarde

, 17.07.2019, 18:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

„Kraftfelder“ heißt der Entwurf der Essener Künstlerin Anne Berlet, der Grundlage für die Fassadengestaltung des Dokom-Rechenzentrums im Gewerbepark Hansa in Huckarde ist. Die farbigen Längsstreifen sollen „Leichtigkeit und Transparenz erzeugen“ und passen zu dem Ziegelrot, das ansonsten in dem Gewerbegebiet auf dem früheren Zechenareal vorherrscht. Die Farbgebung ist Ergebnis eines Künstlerwettbewerbs, den Bauherr Dokom im vergangenen Jahr gestartet hatte - als Reaktion auf heftige Kritik am Aussehen des Rechenzentrums.

So sah das Dokom-Rechenzentrum mit nackter Betonfassade ursprünglich aus.

So sah das Dokom-Rechenzentrum mit nackter Betonfassade ursprünglich aus. © Oliver Schaper

Das präsentierte sich bei der Eröffnung im Oktober 2017 als großer grauer Betonklotz, was vor Ort großen Unmut auslöste. Denn die nackte Betonfassade stand augenscheinlich im krassen Widerspruch zu den Vorgaben für die Gestaltung der Gebäude im Gewerbepark.

Nach einem Investorenhandbuch, das Grundlage für den Kaufvertrag der Grundstücke ist, sollen die Fassaden im „straßenzugewandten Bereich“ mit Ziegelelementen, Glas, Putz oder Metall gestaltet werden. Nackter Sichtbeton ist tabu.

Kritik an grauem Betonklotz

„Eine Karikatur der städtischen Gestaltungswünsche“ nannte ein Nachbar das neue Rechenzentrum. Und auch Oberbürgermeister Ullrich Sierau deutete bei einem Besuch in Huckarde an, dass sich auch seine Begeisterung in Grenzen hält.

Das Problem war: Der Gestaltungsbeirat der Stadt mit Architektur-Experten hatte das Vorhaben passieren lassen und sogar für eine „Verschlimmbesserung“ des ursprünglichen Gestaltungsvorschlags gesorgt. Weil man generell wenig begeistert von der Ansiedlung des meist menschenleeren Rechenzentrums in dem Gewerbegebiet war, hatte man die vorgeschlagene Gestaltung der Fassade mit senkrechten Ziegelbändern an einer Putzfassade abgelehnt. So entstand am Ende eine nackte Betonfassade.

Künstlerwettbewerb gestartet

Aber es wurde nach der verheerenden Kritik Besserung gelobt. Weil Ziegelelemente aus statischen Gründen nicht mehr nachträglich angebracht werden konnten, lobte Dokom einen Künstlerwettbewerb zur Gestaltung des Gebäudes aus, aus dem dann der „Kraftfelder“-Entwurf von Anne Berlet als Sieger hervorging.

Mit dem Ergebnis zeigen sich auch die Kritiker der Ursprungsgestaltung zufrieden. Durchaus annehmbar findet etwa Rolf Hahn, früherer SPD-Ratsherr und selbst aktiv als Immobilieninvestor in Huckarde, das Ergebnis. Der Protest gegen den grauen Betonklotz hat sich auf jeden Fall gelohnt.