Warnstreik im Schneegestöber Auftakt zu weiteren Streikaktionen im öffentlichen Dienst

Warnstreik im Schneegestöber: Auftakt zu neuen Streikaktionen
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Es waren in der Tat widrige Bedingungen. Doch trotz Kälte und Schneegestöber zog am Mittwochvormittag ein langer Demonstrationszug über den Wall. Rund 1000 Beschäftigte aus dem Sozial- und Erziehungsdienst zeigten Flagge für die Forderung der Gewerkschaft Verdi nach 10,5 Prozent mehr Gehalt für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen.

Die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst waren für Mittwoch zum Warnstreik aufgerufen. Und das hatte Folgen - wenn auch nicht ganz so umfassende, wie von der Gewerkschaft geplant. 39 der 97 Kitas des städtischen Trägers Fabido konnten zumindest eingeschränkt öffnen, berichtete Stadtsprecher Michael Meinders. Was umgekehrt aber auch heißt, dass in 60 Einrichtungen keine Betreuung stattfand.

Geschlossen blieben am Mittwoch auch zahlreiche Jugendfreizeitstätten und Kinder- und Jugendtreffs der Stadt sowie die Abenteuerspielplätze in Scharnhorst und Rahm.

Man habe die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst bewusst für den 8. März, den Internationalen Frauentag, zum Warnstreik aufgerufen, erklärte die stellvertretende Geschäftsführerin des Verdi-Bezirks Westfalen, Pamela Strutz. „In diesem Bereich sind weit über 80 Prozent Frauen beschäftigt, in den Kitas sogar über 90 Prozent“, erläuterte sie.

Zugleich seien die Beschäftigten besonders von schlechten Arbeitsbedingungen und niedrigen Gehältern und damit auch von der Inflation betroffen. „Wir wollen deutlich machen, dass die Kolleginnen und Kollegen mehr verdient haben“, sagte die Gewerkschafterin.

Auch Streikende aus dem Umland kamen zur Verdi-Demonstration nach Dortmund.
Auch Streikende aus dem Umland kamen zur Verdi-Demonstration nach Dortmund. © Oliver Volmerich

Das war auch der Tenor bei der Abschlusskundgebung auf dem Friedensplatz. Hier sicherte die Dortmunder DGB-Vorsitzende Jutta Reiter den Streikenden die Unterstützung der anderen Gewerkschaften zu. „Reallohn-Verluste - das geht gar nicht“, sagte Jutta Reiter mit Blick auf die hohe Inflation und das bisherige Angebot der Arbeitgeber von 5 Prozent für 27 Monaten.

Die nächste Verhandlungsrunde in der Tarifauseinandersetzung findet am 28. März statt. Bis dahin wird es noch zahlreiche weitere Warenstreik-Aktionen geben - am Donnerstag (9.3.) etwa bei Bus und Bahn und bis zum Wochenende auch bei der Müllabfuhr der EDG. Ob und wann auch die Kitas noch einmal bestreikt werden, ist noch offen. Nur soviel, verriet Verdi-Sekretär David Staerke bei der Abschlusskundgebung: „Das Ende der Fahnenstange ist für uns noch nicht erreicht.“

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