
© Oliver Schaper
Wall-Protestaktion sorgt für heiße Diskussionen und viel Unverständnis
Internet-Reaktionen
Klimaaktivisten von Extinction Rebellion haben am Mittwoch die Kreuzung Südwall/Ruhrallee für mehrere Stunden blockiert. Im Netz wird die Aktion diskutiert – Befürworter sind in der Unterzahl.
Plötzlich ging am Mittwochnachmittag (2.9.) alles ganz schnell: Es war gegen 16.30 Uhr, als plötzlich eine Gruppe von rund 50 Aktivisten der Klima-Bewegung Extinction Rebellion auf die Kreuzung Südwall/Ruhrallee stürmten und diese für rund fünf Stunden – unter anderem mit Hilfe eines mobilen Gerüsts – blockierten.
Mitten im Feierabendverkehr bildeten sich in der Folge längere Staus – mehrere Hupkonzerte inklusive. Gegen 21.45 Uhr konnten Polizei und Höhenretter gemeinsam die Aktion beenden.
Auf unserer Facebook-Seite „Ruhr Nachrichten Dortmund“ ist eine heiße Diskussion über die Aktion entbrannt – rund 300 Kommentare sind unter den verschiedenen Beiträgen zusammengekommen. Die deutliche Mehrheit drückt ihr Unverständnis zur Aktion aus.
Kritik an der Art und Weise
Dabei wird vor allem sehr häufig die Art und Weise des Protests kritisiert. Ein Nutzer schreibt dazu: „Das macht Sinn: schön die Abgaswerte in die Höhe treiben durch den Stau. Die Menschen vielleicht sogar mit Kindern auf der Rückbank hübsch zur Weißglut treiben. Das kommt bestimmt guuuuuuuuuuuut an und läßt alle umdenken.“
Der Kommentar eines anderen Users geht in die selbe Richtung: „Einfach nur nervig. Sowas spaltet die Gesellschaft und anstatt das man mehr Leute für den Klimaschutz gewinnt hetzt man auch die letzten unentschlossenen gegen sich auf wenn man so einen unnötigen Mist macht.“
Auch ein dritter User meint, dass solche Aktionen eher Schaden verursachen, als den gewünschten Effekt erzielen: „Sehr bedauerlich. Ich finde das Engagement für mehr Klimaschutz wichtig und richtig. Für Freitag ist doch genau dort eine Demonstration angemeldet. Deshalb habe ich für die Aktion heute überhaupt kein Verständnis, so verspielt man auch Sympathie und Verständnis in der Bevölkerung. Wir hatten erst letztes Wochenende die große Fahrraddemo, irgendwann reicht es.“
Zum Teil wird's rau
Zum Teil herrscht aber auch ein rauerer Ton: Worte wie „Idioten“, „Chaoten“ und Straftäter“ fallen. Die vielen negativen Kommentare zeigen, dass die Aktion offenbar wenig Anklang gefunden zu haben scheint.
Viele Facebook-Nutzer sehen durch die Aktion aber vor allem auch einen schweren Eingriff in den Straßenverkehr. Ein User fordert: „Personalien feststellen und Anzeige erstatten wegen ‚Gefährlichen Eingriff in den Strassenverkehr‘ oder ähnliches...“ – und ist mit dieser Sichtweise nicht alleine.
Einige bringen auch Unverständnis dafür auf, dass es so lange gedauert hat, um die unangemeldete Aktion zu beenden. „Wieso lässt die Polizei stundenlang zu, dass Leute in einer --> unangemeldeten <-- Demo ein Verkehrschaos verursachen?“
Oder auch: „Einfach Räumen. Verstehe die Diskussionen nicht. Kann denn jeder mittlerweile alle zum Narren halten?!“ sind nur zwei Kommentare von vielen, die in die selbe Richtung gehen.
Die Polizei hatte die Demonstranten hingegen zunächst mehrmals dazu aufgefordert, die Kreuzung freiwillig zu verlassen – darauf ging jedoch nur ein Teil der Demonstranten ein.
Und so mussten die Polizisten am Abend 21 Demonstranten wegtragen, vier weitere mussten mit Unterstützung der Feuerwehr vom Gerüst geholt werden, weil diese sich dort festgekettet hatten.
Wenige Befürworter
Nur einige wenige befürworten die Aktion: „Also ich weiß nicht warum sich so viele beschweren. Ich finde es klasse. Viele können nur reden, aber wenns darum geht was zu machen, dann bleiben die lieber zuhause. Ich hoffe die machen weiter so auf sich aufmerksam.“ Doch mit dieser Meinung steht die Nutzerin in dieser Debatte ziemlich alleine da.
Hinweis der Redaktion: Etwaige Fehler in den Zitaten befinden sich in den Original-Kommentaren bei Facebook und wurden im Sinne der Authentizität nicht redigiert.
1995er Jahrgang, in Bochum geboren. Seit 2016 bei den Ruhr Nachrichten. Von da an verschiedene Abteilungen durchlaufen. Mittlerweile überwiegend in der Dortmunder Lokalredaktion aktiv.