Wärme, Suppe und Kaffee: Private Notunterkünfte sind für Evakuierte geöffnet

© Stephan Schütze

Wärme, Suppe und Kaffee: Private Notunterkünfte sind für Evakuierte geöffnet

rnMega-Evakuierung

Die Anwohner der westlichen Innenstadt haben sich während der Mega-Evakuierung am Sonntag in alle Winde verstreut. Es gab aber auch Alternativen zur städtischen Evakuierungsstelle.

Dortmund

, 12.01.2020, 14:31 Uhr / Lesedauer: 1 min

Else Rohling musste raus. Die 93-jährige Kreuzviertel-Bewohnerin, die den Bombenkrieg noch selbst miterlebt hatte, gehörte zu den 13.000 Anwohnern die wegen der Bombenentschärfungen im Klinikviertel am Sonntag ihre Wohnungen verlassen musste.

Die Seniorin wollte sich eigentlich gerade ein Taxi rufen lassen, um sich in die städtische Evakuierungsstelle bringen zu lassen. Doch der nette Herr, den sie auf der Roseggerstraße ansprach, hatte einen guten Tipp für die 93-Jährige.

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So landete sie schließlich im Nachbarschaftstreff im Althoffblock am Neuen Graben. Der hatte eine eigene Betreuungsstelle für Evakuierte eingerichtet, um vor allem Senioren aus dem nahen Kreuz- und Klinikviertel den weiten Weg in die städtische Evakuierungsstelle in der Gesamtschule Scharnhorst zu ersparen.

Gerlind Domnick vom Nachbarschaftstreff im Althoffblock freute sich über Zuspruch und Lob für das Berreuungsangebot.

Gerlind Domnick vom Nachbarschaftstreff im Althoffblock freute sich über Zuspruch und Lob für das Berreuungsangebot. © Stephan Schütze

„Es kamen etwa 30 Leute“, berichtet Gerlind Domnick als Leiterin der Einrichtung. am Mittag. „Die ersten waren schon vor 8 Uhr da.“ In den Räumen am Rande des Althoffblocks fanden sie nicht nur einen Sitzplatz im Warmen, sondern auch nette Gesellschaft.

Minestrone und Kuchen

Und für die Verpflegung war ebenfalls gesorgt. Mittags wurde eine frische Minestrone gekocht. „Und wir haben zwei Kuchenspenden bekommen“, erzählt Gerlind Domnick. Bis zum Ende der Evakuierung soll der Nachbarschaftstreff geöffnet sein, kündigt sie an.

Und das Angebot wird dankbar angenommen. „Ich bin hier wunderbar aufgenommen worden“, freut sich Else Rohling. „Schöner hätte ich es nicht treffen können.“

Die Kreuz-Gemeinde lud ganz speziell auch Anwohner aus dem Evakuierungsgebiet ein.

Die Kreuz-Gemeinde lud ganz speziell auch Anwohner aus dem Evakuierungsgebiet ein. © Stephan Schuetze

Ein „heimatnahes“ Not-Domizil bietet auch die Helig-Kreuz-Gemeinde an der Kreuzstraße. „#dobombe Gemeindehaus heute geöffnet“, steht auf einem Schild an der Straße. Die katholische Gemeinde hat ihr Gemeinde-Cafe auch als Betreuungsstelle für Anwohner aus dem Evakuierungsgebiet, das knapp 100 Meter von der Kirche entfernt beginnt, geöffnet.

In der Kreuz-Gemeinde waren zum Gemeinde-Cafe ganz gezielt auch Anwohner aus dem Evakuierungsgebiet eingeladen.

In der Kreuz-Gemeinde waren zum Gemeinde-Cafe ganz gezielt auch Anwohner aus dem Evakuierungsgebiet eingeladen. © Stephan Schütze

Fünf bis sechs Anwohner waren heute morgen da, berichten Tobias Ahlendorf und Mathias Austermann vom Organisationsteam. „Es war eine relativ spontane Aktion“. So richtig voll wurde es dann nach der Sonntagsmesse, als auch viele Gottesdienstbesucher ins Gemeindehaus kamen. Auch hier war für Verpflegung und nette Gesellschaft gesorgt.

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" Von der Evakuierung bis zur Entschärfung: die Ereignisse zum Nachlesen

Am Sonntag mussten rund 13.000 Dortmunder ihre Wohnungen verlassen, weil Blindgänger im Klinikviertel gefunden wurden. Beide Bomben wurden am Nachmittag entschärft. Die Ereignisse im Ticker. Von Oliver Volmerich, Bastian Pietsch