Wachdienst gegen Bettler - Wenkers-Wirt zieht Zwischenbilanz „Das Monatsende droht noch“

Wachdienst gegen Bettler -Wirt zieht Bilanz : „Monatsende droht noch“
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Den Wirten am Alten Markt wurde es einfach zu viel, dass Wohnungslose und Suchtkranke bei ihren Kunden bettelten. Die Crack-Welle veranlasste City-Gastronomen, einen privaten Wachdienst einzustellen. Schlagzeilen über Ekel-Attacken sollten durch diese Maßnahme der Vergangenheit angehören.

Knapp zwei Wochen ist es her, dass sich sechs Gastronomen (Zum Alten Markt, Wenkers, Zeitgeist, 60 Seconds to Napoli, Pfefferkorn, Maximilian) zu diesem Schritt entschieden. Einer von ihnen ist Jörger Kemper vom Wenkers.

Seine erste Bilanz lautet nach 14 Tagen: „Wir hätten nicht gedacht, dass es so erfolgreich läuft.“ Kemper sagt: „Die Anzahl der bettelnden Menschen ist zurückgegangen.“ Das sei für das Geschäft förderlich: „Die Frequenz ist gefallen und die Zufriedenheit der Kunden gestiegen“, so Kemper.

Er betont indes, dass die Beauftragung eines Wachdienstes nicht isoliert betrachtet werden sollte: „Fakt ist, dass es nicht als eine einzige Maßnahme zu betrachten ist.“ Hinzu kämen nämlich Abstimmungen mit der Polizei und dem Ordnungsamt.

"In der Summe zufrieden"

Gerade der Dialog mit der Drogenhilfeeinrichtung am Hohen Wall sei in dieser Hinsicht förderlich gewesen. „Das Klientel vom Café Kick ist nicht mehr bei uns“, meint der Gastronom.

Zwar habe es in den vergangenen zwei Wochen nach wie vor hartnäckige Fälle gegeben: „Es gab auch Beratungsresistente, denen wir ein Hausverbot erteilt haben“, berichtet Kemper: „Aber in der Summe sind wir zufrieden.“

Zugleich erklärt der Wirt, dass die Maßnahme mit dem Wachdienst und der Abstimmung mit Polizei sowie Ordnungsamt nicht als Lösung zu betrachten sei: „Das Gesamtpaket ist funktional.“ Gastronomen könnten nicht Antworten auf gesamtgesellschaftliche Probleme geben.

Geldnot zum Monatsende

Was Kemper noch skeptisch stimmt, ist, dass es bisher eben nur 14 Tage seit dem Start der Aktion waren. Sein Eindruck sei also nur als Zwischenbilanz zu werten. Denn, so Kemper: „Das Monatsende droht noch.“ Damit verweist der Gastronom auf die Geldnot, die viele Menschen in dieser Zeit zum Betteln bewegt – und das habe er nicht immer freundlich wahrgenommen: „Wir werden sehen, was sich noch ergibt und ob die Aggressionen dann steigen.“

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