Hans Günter Bekier sitzt in seiner Wohnung und schüttelt den Kopf. Im November 2024 wurde in dem Mehrfamilienhaus der Vonovia in Menglinghausen, in dem Bekier wohnt, ein Keim im Trinkwasser entdeckt. Der sogenannte Pseudomonas aeruginos, auch „Krankenhauskeim“ genannt. Ein Aushang im Eingangsbereich des Hauses Am Spörkel 5 informierte die Mieterinnen und Mieter. „Das war Ende November 2024. Ein paar Tage später kam ein neuer Aushang“, sagt Hans Günter Bekier.

Wie auf dem ersten Aushang wurde den Mietern darin empfohlen, das Wasser vor Gebrauch abzukochen, bis der Befall bestätigt oder das Gebäude freigegeben ist. „Mehr Informationen gab es seitdem von der Vonovia nicht“, sagt der 67-Jährige, der seit 1980 in dem Haus in der Straße Am Spörkel wohnt.
Knapp drei Monate sind seitdem vergangen, und Hans Günter Bekier wartet immer noch auf weitere Informationen der Vonovia. Der Aushang von Anfang Dezember hängt noch immer an der Haustür.
Kaum Informationen
Der gesundheitlich angeschlagene Bekier ist verärgert. „Es gibt hier sogar eine Vonovia-App. Aber auch da gibt es keine Informationen darüber, ob die Nutzung des Leitungswassers gesundheitsschädlich ist oder nicht.“ Er kocht das Wasser weiter ab.
„Beim Duschen habe ich immer ein komisches Gefühl. Man weiß ja nie.“ Der Mieter fühlt sich von der Wohnungsgesellschaft im Stich gelassen. „Man könnte uns doch wenigstens ab und zu informieren, was mit dem Wasser los ist.“
Mehr als 60 Entnahmestellen
Dabei ist Vonovia nicht untätig. An mehr als 60 Entnahmestellen in den Mehrfamilienhäusern in Menglinghausen wurden Proben genommen. Zwei davon seien auffällig gewesen und würden die gleiche Wohnung betreffen, hieß es Ende 2024 von der Vonovia. Die Proben sollten untersucht werden, mit einem Ergebnis sei noch im Jahr 2024 zu rechnen, so eine Mitteilung der Vonovia vom 4. Dezember 2024.
Abstimmung mit Gesundheitsamt
Offenbar ist aber zu der ersten betroffenen Wohnung eine zweite dazu gekommen. Denn einige Wochen später sprach die Vonovia von zwei betroffenen Wohnungen. Eine Beprobung habe so erst im Januar 2025 stattgefunden, teilte Vononovia-Sprecherin Christina Jordan auf erneute Anfrage der Ruhr Nachrichten mit.
Anfang Februar habe das Labor dann die Ergebnisse an Vonovia übermittelt. „Wir werten die Ergebnisse jetzt aus und stimmen das weitere Vorgehen wie vorgeschrieben mit dem Gesundheitsamt ab“, so Jordan.
Warten auf Ergebnis
Für Hans Günter Bekier ist das alles ein Unding. Die Kommunikation sei einfach schlecht. So könne man nicht mit den Mietern umgehen, findet er. Diese monatelange Ungewissheit sei schwer zu ertragen. Es könne doch nicht so schwer sein, regelmäßig über den Stand der Untersuchungen zu informieren.
„Was wird gemacht, wo wird was gemacht und wann. Aber mehr als einen Aushang, der über zwei Monate alt ist, gibt es nicht“, sagt Bekier. Er wird weiterhin das Trinkwasser abkochen. Und auf ein Ergebnis warten.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 20. Februar 2025.