
Vom Schrott-Rad wird nur der Fahrradkorb geleert
Fahrradleichen werden in Dortmund nicht entsorgt
Zum illegalen Abfall, den Müllsünder am Straßenrand entsorgen, gehören ramponierte Fahrräder. Wer in die Müll-Melde-App „Dreckpetze“ guckt, stellt fest, dass die Entsorgung der Fahrradleichen nicht vorankommt. Jetzt hat sich die Stadt etwas einfallen lassen.
Im April meldeten die Bürger die ersten wild entsorgten Fahrrad-Wracks über die neue Müll-Melde-App Dreckpetze von EDG und Stadt. Doch die Schrott-Räder stehen meist noch immer da. Die Rückmeldung, die die Bürger von der EDG bekommen, lautet oft so: „Deine Meldung habe ich bereits dem Tiefbauamt geschickt, da die EDG hier nicht zuständig ist. Leider habe ich keinen Einfluss auf die Bearbeitungszeit.“
Also bleiben die Schrott-Räder stehen und werden nach Jahren zum „Straßenmobiliar“ - und auch als solches genutzt. Das geht zumindest aus folgender Dreckpetzen-Meldung hervor über ein Schrott-Rad, das an der Dresdner Straße im Saarlandstraßen-Viertel inzwischen skurrile Blüten treibt.
Schon zwei Jahre am selben Standort
„Dieses Fahrrad“, schreibt der Melder, „gammelt an diesem Standort nun schon mindestens 2 Jahre mit platten Reifen vor sich hin. Bewegt wurde es seitdem nicht. Einzig der regelmäßig vollgemüllte Fahrradkorb am Lenker, wurde immer mal wieder, von wem auch immer, geleert.“
Auf Nachfrage, warum das Tiefbauamt diese Schrott-Räder nicht wegräumt, erklärt Stadtsprecherin Heike Thelen, das Tiefbauamt könne nur dort tätig werden, wo eine Verkehrsgefährdung vorliege oder quasi nur noch der Rahmen des Rades übrig sei: „Sonst wäre es Diebstahl.“ Doch um den öffentlichen Raum sauber zu halten, sei die Stadt gerade dabei, ein neues Verfahren umzusetzen.
Aufkleber auf Fahrradleichen
Ähnlich wie die Schilder auf ungepflegten Gräbern sollen die Schrotträder Aufkleber bekommen, auf denen den potenziellen Besitzern eine Frist von drei Wochen gesetzt wird, in der die Räder entfernt werden müssen. Erfolgt keine Reaktion, werde das Ordnungsamt sie entsorgen, erläutert Thelen: „Nach Ablauf der drei Wochen gehen wir davon aus, dass der Eigentümer seinen Besitz aufgegeben hat, sodass die Fahrräder dann aus dem öffentlichen Raum entfernt werden können.“
Sind die Räder nicht total kaputt, werden sie zunächst eingelagert und zu einem späteren Zeitpunkt verwertet. Sie könnten zum Beispiel versteigert werden.
Doch schon jetzt gehe das Tiefbauamt jeder Meldung aus der Dreckpetze nach, betonte Thelen. „Es wird geprüft, ob eine Verkehrsgefährdung vorliegt.“
Stellvertretende Leiterin der Dortmunder Stadtredaktion - Seit April 1983 Redakteurin in der Dortmunder Stadtredaktion der Ruhr Nachrichten. Dort zuständig unter anderem für Kommunalpolitik. 1981 Magisterabschluss an der Universität Bochum (Anglistik, Amerikanistik, Romanistik).
