Normalerweise sorgen Umleitungen, Vollsperrungen und Halteverbote eher für lange Gesichter bei Autofahrern und Co. – vor allem dann, wenn sich die Beeinträchtigungen über einen langen Zeitraum ziehen und stark frequentierte Bereiche tangieren. In diesem Fall ist ein Ortszentrum mit einer beliebten Einkaufsstraße und einer stark befahrenen Hauptstraße betroffen – dennoch dürfte sich der Ärger in Grenzen halten. Denn das, was dort ab dem 22. April (Dienstag) geschehen wird, ist die Erfüllung eines großen und alten Wunsches. Sowohl Anlieger und Geschäftsleute als auch Kommunalpolitiker warten schon seit über einem Jahrzehnt auf diesen Straßenumbau.
Denn endlich wird der Hofstadtweg im Zentrum von Lütgendortmund, zwischen Limbecker Straße und Lütgendortmunder Straße, durch das städtische Tiefbauamt in eine Mischverkehrsfläche in Pflasterbauweise umgewandelt. Die Arbeiten werden voraussichtlich im Juli 2025 abgeschlossen sein. Das berichtet auf Anfrage dieser Redaktion Stadtsprecher Christian Schön.

Neben der Aufpflasterung werde zudem im Einmündungsbereich zur Lütgendortmunder Straße eine Straßenverbreiterung für Linksabbieger erstellt. „Eine vorhandene Baumscheibe innerhalb der Verkehrsfläche wird vergrößert“, so Christian Schön. Zudem ist laut Stadtsprecher geplant, im Bereich der Einmündung Limbecker Straße neue Fahrradbügel aufzustellen. Weiter schreibt er: „Die Leuchtenstandorte bleiben erhalten. Veraltete Leuchtenköpfe wurden bereits gegen die modernen LED-Leuchten ausgetauscht.“ Im Rahmen des Umbaus erfolgten zudem Arbeiten am Leitungsnetz der Donetz und der Telekom.
Hofstadtweg als Sackgasse
Die Arbeiten werden laut Christian Schön im Rahmen einer Vollsperrung abschnittsweise ausgeführt. „Der Hofstadtweg wird dabei als Sackgasse ausgebildet, sodass Grundstücke und Parkplätze sowie der Kundenparkplatz Centershop weitestgehend erreichbar bleiben“, heißt es in seiner Antwort-Mail. Während der gesamten Bauzeit werde es im Lütgendortmunder Ortskern zu „verkehrslenkenden Maßnahmen“ kommen.
Die Ausfahrt aus dem Lütgendortmunder Ortskern von der Limbecker Straße aus etwa werde über die Hertastraße geführt. „In der Lütgendortmunder Straße wird zeitweilig, bedingt durch eine temporäre Fahrbahneinengung, eine Lichtzeichenanlage zur Verkehrsregelung erforderlich“, schreibt Christian Schön. Diese regele in diesem Zeitraum ebenfalls die Zu- und Ausfahrt zum und vom Parkplatz des Penny-Marktes.
Tatsächlich ist der Umbau des Hofstadtwegs schon seit 2010/11 Thema in der Bezirksvertretung (BV) Lütgendortmund. Damals stellte die SPD-Fraktion erstmals einen Antrag zur Entschärfung der Situation im „Nadelöhr Hofstadtweg“ mit nur einer Fahrbahn. So hieß es in dem Antrag: „Zumeist ist es nur schwer möglich, links auf die Lütgendortmunder Straße einzubiegen, da das Verkehrsaufkommen sehr hoch ist. Erschwert wird das Linksabbiegen auch durch die Fahrzeuge, die vom oder zum Parkplatz des Penny-Marktes abbiegen.“
Rückstau und Beinaheunfälle
Die Folge sei oftmals ein Rückstau bis zur Limbecker Straße. „Gefährliche Fahrmanöver verursachen Beinaheunfälle, genauso wie die Unübersichtlichkeit der verschiedenen Fahrbewegungen.“ Aufgrund dieser Situation sei auch der Parkplatz am Hofstadtweg unattraktiv. Schon damals war sich das Gremium einig: Eine Entzerrung der Situation sei nur mit dem Umbau des Hofstadtweges mit zwei Abbiegespuren möglich.
Schließlich kam noch die Aufpflasterung des Hofstadtwegs als Wunsch hinzu. Dass nun beides passiert, freut unter anderem Bezirksbürgermeister Heiko Brankamp (SPD) besonders: „Mir war das einheitliche Erscheinungsbild im Ortszentrum immer wichtig. Irgendwann schaffen wir auch noch die Theresenstraße“, sagt er gegenüber unserer Redaktion.
Zur langen Wartezeit sagt Heiko Brankamp, mittlerweile 36 Jahre in der Bezirksvertretung: „Die meisten Mühlen mahlen langsam.“ Zum einen hätte der Bebauungsplan geändert werden müssen, zum anderen gab es zwischenzeitlich Missverständnisse bezüglich des Umfangs der Baumaßnahme.
Letztlich habe man sich dann auch darauf geeinigt, erst den Bau des perPedes-Seniorenwohnsitzes, der 2023 bezogen wurde, abzuwarten. „Die vielen Baufahrzeuge hätten den Hofstadtweg doch wieder kaputt gemacht“, so Heiko Brankamp.
Mit großen Einschränkungen, gerade für die Geschäftsleute, rechne er nicht. Parkplätze gingen schließlich nicht verloren. „Und ob der Verkehr rechts oder links abgeleitet wird, spielt letztlich keine Rolle.“ Auch wichtig: Die Bartholomäuskirmes sei nicht gefährdet, selbst wenn die Arbeiten Ende Juli nicht wie geplant abgeschlossen würden. Mehr als ein Durchgang zum Volksfest für Kirmesbesucher sei der Hofstadtweg schließlich nicht.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 21. April 2025.