Gearbeitet wird in dem zukünftigen Modellquartier Bergmannsgrün schon seit vergangenem Herbst. Und viele Bewohner erleben das täglich hautnah: So hat Viwawest im September damit begonnen, Wohnungen in der Thielenstraße zu sanieren. Die Häuser dort bekamen neue Bäder und Fenster, betroffene Bewohner mussten eine Zeit lang auf Sanitärcontainer mit Toiletten und Duschen ausweichen, die vor der Tür aufgebaut waren.
Und auch gut ein halbes Jahr später gibt es diese Container noch. Sie „wandern“ quasi durch das Viertel, wie es aus der Pressestelle des Immobilienunternehmens heißt. Zurzeit stehen sie vor den Gebäuden Walkmühlenweg 27-29, weil dort unter anderem auch Badezimmer saniert werden.
Vivawest hat sich sich Großes vorgenommen in Huckarde. Mehr als 100 Millionen Euro steckt der Konzern in das Facelifting seiner Häuser in den Straßen Walkmühlenweg, Thielenstraße, Pothmorgenweg und Brunshollweg. Entstehen soll ein modernes Viertel mit chicen und energieeffizienten Wohnungen in ansprechendem Ambiente. So ist ein Café geplant; Carsharing und einen E-Bike-Verleih soll es ebenfalls geben.
In manchen Gebäuden werden die Wohnungen „nur“ saniert und Häuser um eine Etage aufgestockt – wie momentan am Thielenweg. Andere Gebäude müssen komplett weichen. So rollten im Januar im Walkmühlenweg die ersten Abrissbagger und ließen zwei ganze Häuserriegen (Nr. 38- 48) binnen Wochen verschwinden.

Parkplatz ab Ende Mai
Am Eingang des Quartiers gibt es daher nun ein große Freifläche, die laut Vivawest „zeitnah“ geschottert wird. Denn ehe die neuen Häuser gebaut werden, darf sie vorübergehend anders genutzt werden – ein Teil wird als provisorischer Parkplatz für die Anwohner freigegeben. Voraussichtlich ab Ende Mai, so Vivawest.
Kurz zuvor werden auch wieder Bagger anrollen: Mitte Mai geht der Abriss der nächsten Gebäude weiter, dann verschwinden die Häuserreihen am Walkmühlenweg 26-36. Während Ende Januar noch einige Mieter dort wohnten, sind die Wohnungen nun leer. Man habe „in der Zwischenzeit einvernehmliche Lösungen gefunden und die Mietverhältnisse beendet“, sagt Pressesprecher Jens Rospek. Grundsätzlich unterstützt das Unternehmen bei der Suche nach (vorübergehenden) Ersatzwohnungen .

Zu Beginn der Bauarbeiten gab es Beschwerden aus der Siedlerschaft darüber, dass große und schwere Lkw durch kleine Anliegerstraßen des Viertels rollten. Vivawest gelobte Besserung. Mittlerweile gibt es neben dem ersten zentralen Bauplatz am Walkmühlen-/Brunshollweg noch einen zweiten im Walkmühlenweg.
Bewohner des Viertels hatten zudem Angst, dass die Kanalisation unter dem Baustellenverkehr leide. Um hier Klarheit zu bekommen, untersucht das Wohnungsunternehmen derzeit ausgewählte Kanalabschnitte. Einige Bereiche im Walkmühlenweg und an der Huckarder Straße seien bereits inspiziert worden. Im Pothmorgen- und Brunshollweg sowie in der Thielenstraße stehen die Checks laut Vivawest noch aus.


Um die eigenen Mieter, aber auch die weiteren Bewohner der Siedlung einzubinden und Konflikte zu vermeiden oder zu lösen, gibt es regelmäßige Dialogforen. Das letzte war Ende März. In diesem ging es unter anderem auch um die Frage, was mit freien Flächen im Quartier passiert, vor allem auch mit Bäumen.
Man sei in regelmäßigem Austausch mit dem Umweltamt der Stadt, heißt es dazu bei Vivawest. So wenig wie möglich wolle man in die Natur eingreifen. Das bedeute: „Ortsprägende und besonders erhaltungswürdige Bäume“ wurden ausgemacht und so in die Pläne integriert, dass sie erhalten bleiben. Vivawest verspricht: „Baumfällungen sind nur dort vorgesehen, wo sie unvermeidlich sind – zum Beispiel auf Flächen innerhalb des Quartiers, auf denen neue Gebäude errichtet werden.“

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