Peter Fox in Dortmund Viele Fans enttäuscht - an seinen Songs lag es nicht

Viele enttäuschte Fans nach Konzert von Peter Fox im Revierpark
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„Vergessen wie“ heißt der erste Song, den Peter Fox im Revierpark Wischlingen spielt. „Ham vergessen, wie es geht, aber die City lebt“, rappt er da, und hat damit natürlich total recht, die City lebt jetzt aber so was von. Nach einer guten Stunde eher müßigen Voracts ist Peter Fox da jetzt und alles andere vergessen.

Neun Songs aus seinem neuen Album „Love Songs“ spielt Peter Fox, eine ganze Menge, nur zwei lässt er aus. Von Fans ist dieses Album im Vorhinein so lang erwartet worden, dass die meisten wohl schon gar nicht mehr damit gerechnet hätten: Sein letztes (und bisher einziges Soloalbum) „Stadtaffe“ erschien vor 15 Jahren und wurde zum erfolgreichsten Rapalbum Deutschlands. Peter Fox (bürgerlich Pierre Baigorry) hat in der Zwischenzeit auch schon das 50. Lebensjahr hinter sich gelassen.

Peter Fox singt in eine Kamera, die das Bild groß für die vielen Fans neben die Bühne überträgt
Peter Fox singt in eine Kamera, die das Bild groß für die vielen Fans neben die Bühne überträgt. © Joscha F. Westerkamp

Und nun geht er wieder auf Tournee, steht in Dortmund vor etwa 10.000 Leuten auf der Bühne und trägt eine halb durchsichtige braune Sonnenbrille, weiße Nikes und einen hellblauen Anzug mit einem ziemlich löchrigen weißen Oberteil drunter, das optisch an ein Obstnetz erinnert.

Gute Stimmung während des Konzerts
Gute Stimmung während des Konzerts © Joscha F. Westerkamp

Während er ganz selbstverständlich dieses Outfit rockt, rappt er seinen mit Reggae angehauchten Hip-Hop und scheint dabei absolut nicht vergessen zu haben, wie man so eine Masse begeistert. So richtig ab geht‘s, als Fox nach ein paar neuen Songs endlich auch einen von seinem ersten Album spielt – „Kopf verloren“. Und direkt danach „Schwarz zu blau“. Ouh yeah! Es folgen dann auch noch Hits von seiner Band „Seeed“, etwa „Ticket“ und „Hale Bopp“.

Ab der Hälfte des Konzerts kommt zu Peter Fox eine ganze Masse an Backgroundtänzerinnen und -tänzern auf die Bühne, die in einer zweiten Ebene mittanzen dürfen – man hat sich wohl vorher dafür bewerben können.

Vorher ausgewählte Fans dürfen hinter Peter Fox auf der Bühne tanzen.
Vorher ausgewählte Fans dürfen hinter Peter Fox auf der Bühne tanzen. © Joscha F. Westerkamp

Dazu ist das Wetter perfekt, selbst kurz vor Sonnenuntergang sind es noch 25 Grad, viele halten neben ihrem Bier auch noch eine Flasche Wasser in der Hand (den halben Liter gibt’s auf dem Gelände für fünf Euro). Der Revierpark eignet sich so gut als Konzertlocation, dass kaum einem auffällt, wie selten das eigentlich ist.

Konzert schnell vorbei

Die Stimmung dort ist bis zum Ende mega. Doch genau da kommt das Problem: Das Ende ist einfach zu früh. Nach einer Stunde Support ist Fox um 20.30 Uhr erstmals auf die Bühne gekommen – und um 21.45 Uhr verabschiedet er sich bereits. Viele Fans gucken enttäuscht auf die Uhr, es sind sogar einzelne Buhrufe zu hören.

Ziemlich voll ist die Bühne bei Peter Fox' Konzert
Ziemlich voll ist die Bühne bei Peter Fox' Konzert © Joscha F. Westerkamp

Natürlich kommt Fox noch mal für eine Zugabe zurück, die drei weiteren Songs bringen das Konzert aber trotzdem nur auf eine Länge von anderthalb Stunden. Dass der zweite Zugabensong sein Megahit „Alles neu" ist, fängt die Stimmung der Fans zumindest vorübergehend wieder auf.

Und dann endete es mit: nein, tatsächlich nicht „Stadtaffe“ – seinen vielleicht bekanntesten Hit hat Fox relativ unspektakulär in der zweiten Hälfte des Konzerts eingebaut – sondern: „Haus am See“. Und zwar in einer sehr ruhigen Pianoversion, zu der es sich kaum tanzen lässt. Auf das peppigere Original wartet man vergeblich.

Für seinen Song "Lass sie gehen" spielt Peter Fox ein langes Pianointro.
Für seinen Song "Lass sie gehen" spielt Peter Fox ein langes Pianointro. © Joscha F. Westerkamp

Beim Song „Lass sie gehen“ hat Peter Fox zuvor schon eine außergewöhnliche Version gespielt, die er selbst auf dem Klavier eingeleitet hat. Die dürfte allerdings vielen gefallen haben: Denn dass das Konzert so schnell vorbei ist, hat auch damit zu tun, dass Fox viele andere Songs einfach aneinandergehängt runtergespielt hat.

Schade, hört man von manchen nach dem Konzert, da hätte man sich mehr erhofft für sein Geld.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 10. Juni 2023.

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