Videoüberwachung an der Münsterstraße wird konkret: Das sagen die Anlieger

© Peter Bandermann

Videoüberwachung an der Münsterstraße wird konkret: Das sagen die Anlieger

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Kameras der Polizei sollen die Münsterstraße sicherer machen. Für viele Händler der richtige Weg zu weniger Kriminalität. Eine Ladeninitiative an der Münsterstraße aber stellt sich quer.

Dortmund

, 23.07.2019, 08:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

2020 soll es so weit sein: An 13 Standorten möchte die Polizei auf der Münsterstraße Videokameras aufstellen, die die Einkaufsstraße in der Nordstadt im Blick behalten. Die Kameras sollen ein weiteres Mittel sein, um gegen die Kriminalität in der Münsterstraße vorzugehen, insbesondere gegen Straftaten wie Drogenhandel und Raubüberfälle. Möglich gemacht wird die Maßnahme durch das neue Polizeigesetz, das Ende letzten Jahres im Landtag beschlossen wurde.

Laut Polizei-Sprecherin Nina Kupferschmidt laufen die Vorbereitungen für die „Videobeobachtung“, wie die Polizei sie nennt, auf Hochtouren. Man sei optimistisch, in der ersten Hälfte 2020 beginnen zu können.

In der Politik war die Überwachung ein kontroverses Thema. Als Polizeipräsident Gregor Lange im Dezember 2018 einen ersten Vorstoß wagte und die Videoüberwachung ins Gespräch brachte, wurde schnell Kritik laut: Von den Grünen-Faktionen im Rat und in der Bezirksvertretung, von den Parteien Die Linke und Piraten und nicht zuletzt von der Ladeninitiative Nordpol, selbst an der Münsterstraße ansässig.

„Kameras können keine Probleme lösen“

Die Nordpol-Mitglieder positionierten sich öffentlich gegen die Videoüberwachung, machten mit Flugblättern bei ihren Nachbarn auf ihre Kritikpunkte aufmerksam. „Kameras im öffentlichen Raum verschieben Kriminalität allenfalls, können sie aber weder verhindern noch die Probleme lösen“, wird Sprecherin Sara Trommler in einer Pressemitteilung der Initiative zitiert.

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Nun, da die Pläne der Polizei konkreter werden, stehen die Nordpol-Mitglieder jedoch offenbar mit ihrer Ablehnung weitgehend allein da. So begrüßen ansässige Geschäftsleute die Maßnahmen zur Videoüberwachung. Auch wenn sie sich unterschiedliche Dinge davon versprechen.

Unterschiedliche Erwartungen an Videoüberwachung

Dr. Vlassios Aslanidis von der Hindenburg-Apotheke hofft beispielsweise, dass sich Anwohner und Passanten durch die aufgestellten Kameras sicherer fühlen. Einen geschäftlichen Vorteil erwartet er jedoch nicht.

Eine Mitarbeiterin eines Mode-Geschäfts, das bis vor Kurzem an der

Münsterstraße ansässig war, die namentlich nicht genannt werden möchte, setzt auf den einen vorbeugenden Effekt der Kameras: „Wenn die Leute wissen, dass sie identifiziert werden können, schreckt es sie vielleicht ab.“

Holga Rosen, Betreiber des Roxy-Kinos, hofft in erster Linie ein Ende des Drogenhandels vor den Kino-Türen. Dass sich die Kriminalität durch die Videoüberwachung nur an einen anderen Ort verlagert, nimmt er in Kauf: „Vielleicht verlagert sich die Kriminalität ja dorthin, wo keine Läden und Geschäfte sind.“ Er glaubt, dass viele Leute einen Bogen um sein Kino machen, weil sie sich nicht auf die Münsterstraße trauen.

Offensichtlicher Drogenhandel

Das Roxy teilt sich eine Straßenecke mit der Initiative Nordpol. Eine der geschäftigeren Ecken der Münsterstraße, der Drogenhandel ist hier recht offensichtlich. Dass die Videoüberwachung durch die Polizei dem irgendetwas entgegensetzen kann, glauben die Nordpol-Mitglieder jedoch nicht.

Für einen respektvollen Umgang untereinander brauche es keinen höheren Kontrolldruck, so Initiativ-Sprecherin Trommler, „sondern Angebote zur Teilhabe und die Unterstützung derjenigen, die hier landen, weil sie anderswo verdrängt wurden.“

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