Die Videokameras im Dietrich-Keuning-Park bleiben noch bis mindestens Ende Oktober hängen. Nun nennt die Polizei Dortmund Zahlen zur Begründung für diesen Schritt.
Dabei meldet die Behörde eine beträchtliche Zahl an bekannt gewordenen Straftaten im bisher ausgewerteten Zeitraum zwischen 6. März und 5. Juni.
„Der Dietrich-Keuning-Park ist weiterhin ein Schwerpunkt in der Kriminalitätsbekämpfung. Die Anzahl der Straftaten bewegt sich auf einem hohen Niveau“, sagt Polizeisprecher Peter Bandermann.
Fast 200 Straftaten
Mit der Videobeobachtung seien insgesamt 195 Straftaten erfasst worden. Den Großteil machten Rauschgiftdelikte aus (insgesamt 132), gefolgt von Körperverletzungs- (21) und Raubdelikten (16).
Der Vergleich mit der Zeit vor der Videobeobachtung zeigt einen teilweise eklatanten Anstieg. Gegenüber April 2022 gab es im April 2023 doppelt so viele erfasste Straftaten (74 statt 37). „Bei dieser Steigerung ist zu berücksichtigen, dass die Zahlen im April 2022 pandemiebedingt niedrig waren und dass es keine Videobeobachtung gab“, sagt Bandermann.
Kurz nach der Installation der Kameras sank die Zahl der erfassten Straftaten zunächst. In der Folge stieg sie aber wieder an. Rauschgiftdelikte haben den höchsten Anteil, gefolgt von Körperverletzungs- und Raubdelikten.
„Die Polizei geht davon aus, dass diese Maßnahme geholfen hat, einen großen Teil der Delikte ins ,Hellfeld´ zu ziehen“, sagt Bandermann.
Viele Informationen zu Taten
Übersetzt: Es gab die Straftaten vermutlich auch vorher schon. Sie werden nur jetzt erst bemerkt und teilweise aufgeklärt.
Präzise Personenbeschreibungen, Fluchtrichtungen, Anzahl und Handlungen der Beteiligten: Die an den Kameras eingesetzten Beamten können viele Informationen direkt abrufen.
Ziel sei es „die nun festgestellte erste positive Entwicklung fortzusetzen“. Die Kameras seien Teil eines Gesamtkonzepts für mehr Sicherheit in der Nordstadt.
Kontrollen im Umfeld
„Einer Verdrängung vorwiegend im Bereich der Rauschgiftkriminalität in umliegende Bereiche wird durch gezielte auch öffentlich sichtbare polizeiliche Maßnahmen entgegengewirkt“, sagt der Dortmunder Polizeisprecher.
Ein weiteres Beispiel dafür nennt die Polizei am Freitag (14.7.) in einer Pressemitteilung. Bei Kontrollen am Vortag seien zwei von der Behörde so bezeichnete „Drogenbunker“ in der Nordstadt entdeckt und mehr als 30 Platzverweise ausgesprochen worden.
Mutmaßliche Drogenhändler hätten dabei versucht, die Betäubungsmittel in einer Chipstüte und in einem Autoreifen vor den Beamten zu verstecken.
Lange sagt: „Es ist wichtig, klare Signale an alle zu senden, die hier Straftaten begehen wollen: Wir schöpfen unsere rechtsstaatlichen Instrumente und unsere personellen Ressourcen aus, um Kriminalität nachhaltig und wirksam zu bekämpfen.“
Erneute Bewertung im Herbst
Die Ergebnisse der Videobeobachtung werden Ende Oktober erneut bewertet. Die Maßnahme darf auf maximal ein Jahr festgelegt werden.
Liegen danach weiter die im Polizeigesetz geregelten Voraussetzungen für den Zweck der „Gefahrenabwehr“ vor, kann sie auch verlängert werden. Die Landesbehörde muss jeweils zustimmen.
„Das Ziel lautet: Weniger Straftaten im Dietrich-Keuning-Park, den täglich viele Bürgerinnen und Bürger, darunter auch Kinder und Jugendliche, nutzen“, sagt Peter Bandermann.
Auf die Kameradaten hat nach Angaben der Polizei Dortmund nur ein relativ kleiner und spezialisierter Teil des Personals Zugriff. Die Aufnahmen werden maximal für 14 Tage gespeichert, sofern sie nicht zur Ermittlung in einer Straftat relevant sind.
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