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Video: ICE-Züge werden im DB-Werk Dortmund coronafit gemacht
Coronavirus
Es wird wieder voll in den Zügen. Um Sorgen vor einer Corona-Infektion zu mindern, hat die Bahn eine Reinigungsoffensive gestartet. Das Dortmunder ICE-Depot spielt dabei eine große Rolle.
Cingizhan Yildirim und seine Kollegen lassen kein Fleckchen aus. Akribisch reiben sie mit Tüchern Griffe und Flächen an den Türen des ICE ab, der auf dem Werkstattgleis im DB-Fernverkehrswerk Dortmund am Spähenfelde steht.
Die Grundreinigung des ICE, Baureihe 411, ist zurzeit besonders gründlich. Denn die Deutsche Bahn hat eine Hygiene- und Reinigungsoffensive gestartet. „Wir wollen das Vertrauen der Fahrgäste wiedergewinnen und deutlich machen, dass sie mit der Bahn sicher fahren können“, erklärt Sprecher Dirk Pohlmann.
240 Züge pro Woche
Die Fernverkehrswerke der DB spielen dabei eine wichtige Rolle. Am Spähenfelde werden von gut 80 DB-Service-Mitarbeitern ICE- und andere Fernverkehrs-Züge fit gemacht für ihre Einsätze, die am Dortmunder Hauptbahnhof starten - pro Woche rund 240 Züge.

Zahlreiche ICE-Züge werden im Dortmunder Werk täglich gewartet und gereinigt. © Oliver Schaper
Es gibt Tagesreinigungen, Bedarfsreinigungen und etwa alle zehn Wochen eine Grundreinigung, erklärt Heiko Bauer als Service-Bereichsleiter.
Sechs bis acht Stunden Zeit
Für die Grundreinigung eines ICE-Ganzzugs hat ein Trupp von etwa einem Dutzend Mitarbeitern sechs bis acht Stunden Zeit. „Alles, was der Kunde im Zug anfasst, wird speziell gereinigt - vom Türöffner bis zur Ablage“, erklärt Heiko Bauer.

Bei einer Grundreinigung werden Sitze, Decken und Wände komplett gesäubert. © Oliver Schaper
Das war auch vor Corona schon so. Jetzt ist aber besondere Akribie gefragt. Und es kommen spezielle Desinfektionsmittel zum Einsatz. Auch die Putztücher werden häufiger gewechselt. Kein Fleck bleibt unbearbeitet. Decken und Wände werden gründlich gereinigt, Sitzpolster und Tische, Fenster und Fußböden.

Die Kontaktflächen an den Türen, mit denen die Fahrgäste in Berührung kommen, haben die Reinigungsmitarbeiter besonders im Blick. © Oliver Schaper
Verändert hat sich aber vor allem der Arbeitsalltag des Reinigungsteams. „Früher sind wir als eine Einheit durch den Zug gezogen“, so Bauer. Jetzt ist die Kette deutlich auseinandergezogen. Abstand halten ist angesagt. Der Job ist einsam geworden, der Plausch mit den Kollegen nicht mehr möglich. „Das war für das Team am Anfang schwer“, stellt Bauer fest. „Jetzt haben wir uns daran gewöhnt. Das spielt sich alles ein.“

Auch die außenliegenden Türöffner werden desinfiziert. © Oliver Schaper
Mit Grund- und Tagesreinigungen ist es in Corona-Zeiten aber nicht getan. Die Bahn hat vor allem die Zahl der sogenannten „Unterwegsreiniger“ deutlich erhöht. Das sind Reinigungskräfte, die während der Fahrten Abfall einsammeln, in den WC-Räumen Seife und Handtuchpapier nachfüllen, aber auch an kritischen Stellen nachputzen. Auch hier steht das Reinigen und Desinfizieren von Kontaktflächen wie Türdrückern, Griffen und Haltestangen im Mittelpunkt.

Mundschutz ist Pflicht bei der Arbeit im DB-Fernverkehrswerk. © Oliver Schaper
Bis Juli soll die Zahl der Unterwegsreiniger auf 500 verdoppelt werden, bis August rund 600 bundesweit im Einsatz sein, kündigt die DB an. Das Einsatzgebiet der Kräfte, die von Dortmund aus auf die Reise gehen, reicht dabei bis Düsseldorf. Auch sie sollen dazu beitragen, dass sich Bahnfahrer vor dem Coronavirus sicher fühlen.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
