Über üblen, unverkennbar tierischen Gestank haben sich die Anwohner an der Flughafenstraße in Dortmund am Pfingstmontag (29.5.) beschwert. Der Vermieter des Hauses, der namentlich nicht genannt werden möchte, fand daraufhin eine große Zahl verwahrloster Katzen in einem Anbau. Laut einer ersten Meldung sollten es sogar rund 50 gewesen sein.
„Wir wurden informiert, dass ein beißender, fauliger Geruch in der Luft liegt. Dann wurde der Tierschutz eingeschaltet. Die haben dann Polizei, Veterinäramt und Feuerwehr informiert. Die Tiere wurden dann aus der prekären Haltung herausgeholt“, schildert der Vermieter unserer Redaktion die Situation am Dienstag (30.5.).
Laut Arche90-Tierschützerin Gabi Bayer seien jedoch am Pfingstmontag nur fünf Katzen und ein Kater aus dem Anbau befreit worden. Die Tiere seien völlig abgemagert und wurden in Kaninchenkäfigen gehalten. „Jetzt müssten noch zwischen 20 und 30 Tiere dort sein. Wir haben sie zwar gezählt, aber einige Tiere halten sich ja möglicherweise auch versteckt“, sagt die Tierschützerin.

Stadtsprecher Maximilian Löchter spricht am Dienstagnachmittag auf Anfrage von insgesamt 22 gefundenen Katzen. Demnach seien in zwei voneinander getrennten Räumen insgesamt acht erwachsene Katzen und 14 Katzenwelpen gehalten worden.
„In einem Raum ohne Tageslicht befanden sich fünf Katzenwelpen und eine erwachsene Katze, jeweils in separaten, kleinen Käfigen untergebracht. In einem weiteren Raum befanden sich sieben erwachsene Katzen und neun Katzenwelpen“, sagt Löchter. Eine der erwachsenen Katzen habe an einer Bindehautentzündung gelitten.
„Leider kann man keinen Geruch fotografieren“
Aber: Die Haltungsbedingungen im zweiten Raum seien zwar unhygienisch, „betreffend der Raumgröße jedoch nicht zu beanstanden“ gewesen, erklärt der Stadtsprecher. „Teilweise befanden sich die Tiere in einer roten Plastikbox, welche sie jedoch eigenständig aufsuchen oder verlassen konnten.“
Es habe sich bei den Katzen ausschließlich um Tiere der Rasse Europäisch Kurzhaar gehandelt, „welchen zum Zeitpunkt der Kontrolle zwar ausreichend Futter, aber kein Wasser zur Verfügung stand“.
Laut Gabi Bayer von Arche90 sei der Einsatz für alle Beteiligten aufgrund des miserablen Zustands des Anbaus sehr belastend gewesen. „Leider kann man keinen Geruch fotografieren“, sagt Bayer. Laut der Tierschützerin hätten Polizisten den Anbau während des Einsatzes immer wieder verlassen müssen, weil sie keine Luft bekamen.
Halter erwartet Bußgeld
Bei einem weiteren Treffen vor Ort mit dem Veterinäramt, dem Vermieter und auch der Polizei am Dienstag war auch der Mieter vor Ort, der die Tiere mutmaßlich dort verwahrlosen ließ. Er soll mittlerweile ausgezogen sein.
Auf dem Innenhof, der schon etwas erahnen lässt, wie es möglicherweise in dem Anbau aussieht, gab es ein längeres Gespräch zwischen den Beteiligten.

Laut Stadtsprecher Löchter sei hier eine Reinigung der Räume angeordnet worden. Außerdem muss der Halter die Tiere kurzfristig tierärztlich untersuchen und behandeln lassen. Die Haltung werde weiter überprüft, kündigt Löchter an.
Der Halter war dem Veterinäramt auch als solcher bekannt. Er muss jetzt „mit einem Bußgeldverfahren im Zusammenhang mit den sechs fortgenommenen Katzen rechnen“.
Für den engagierten Einsatz auch schon am Pfingstmontag ist der Vermieter jedenfalls dankbar, wie er unserer Redaktion schildert. „Wir sind recht geschockt über die Verhältnisse und können eigentlich nur froh sein, dass da von allen Seiten so schnell gehandelt wurde“, sagt er.
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