Morgens, um kurz nach 7 Uhr und mittags gegen 13 Uhr herrscht Chaos. Mütter und Väter rangieren ihre Elterntaxis auf dem Parkplatz, halten dann zwischen den Stellplätzen, in der Einfahrt oder mitten auf der Zufahrtstraße.
Dazwischen laufen Kinder auf dem Weg zum Schuleingang – gefährliche Situationen. Tagein, tagaus. Alltag am Lehrerparkplatz des Heinrich-Heine-Gymnasiums (HHG) in Dortmund-Nette. Hinzu kommt: Lehrerinnen und Lehrer suchen morgens vergeblich nach einem freien Parkplatz. Regelmäßig stehen mehrere Transporter auf dem Schulparkplatz – und blockieren jeweils mindestens zwei Stellplätze.
Aufklebern nach gehören sie einem Dienstleister der Deutschen Post, der damit wohl Briefe, Pakete und Päckchen transportiert. Das Problem: An der Einfahrt fehlt ein Schild, das die knapp 70 Stellplätze als Schulparkplatz ausweist. Bereits im Januar erklärte Stadtsprecher Christian Schön, dass der Fachbereich Schule eine Beschilderung für den Unterrichtszeitraum beauftragen werde.
„Das Schild hat einen Tag gehangen“, erklärt Susanne Köhnen. „Dann war es weg.“ Womöglich auch, weil es nur an einer der beiden stets offen stehenden Sperrschranken gehangen habe, nimmt die HHG-Schulleiterin an. Jetzt soll ein neues Schild her, „allerdings an einem einbetonierten Pfahl“. Es lässt auf sich warten. „Der Schilder-Drucker ist kaputt, habe ich erfahren“, berichtet Susanne Köhnen.
Viele Vorschläge - ohne Lösung
Ob ein neues Schild zu einem Ende des Chaos‘ führt, sei dahin gestellt. Lösungs-Vorschläge, die darüber hinausgehen, habe es einige gegeben, erzählt die Schulleiterin. Einer davon: Die Schule solle Geld sammeln und zurücklegen, um die Kosten für ein Abschleppen der widerrechtlich parkenden Fahrzeuge (vor) zu finanzieren. Köhnen lacht. „Super easy, das Geld holen wir uns dann in Gerichtsverfahren zurück?“
Eine weitere Möglichkeit wäre, die drehbaren Schranken zu verschließen. Lehrer könnten sie mit einem Drei- oder Vierkantschlüssel öffnen. „Solche Schlüssel gibt‘s in jedem Baumarkt“, sagt die HHG-Leiterin. Sie wünscht sich stattdessen eine Schrankenanlage, die sich per Chip öffnen ließe. „Die werde ich beantragen.“
Potenzielle Falschparker freundlich anzuschreiben, lautete noch ein Vorschlag. „Das haben wir schon gemacht“, sagt Susanne Köhnen. Ohne Ergebnis. Zudem sei aufgrund der Entfernung zum Hauptgebäude und der verwinkelten Lage eine Kontrolle während der Schulzeit kaum möglich.

Hinzu kommt: Seit Mitte November verschärft sich das Problem. Mindestens eine Reihe mit zehn Parkplätzen fällt dauerhaft weg. Dort, am Rande des Schul-Wäldchens und am Weg zum Erweiterungsbau baut die Stadt eine überdachte Stellplatz-Anlage für Fahrräder.
Einen Ausgleich könnte die Fläche im südlichen Parkplatz-Bereich nahe der Dörwerstraße schaffen. Dort stehen aber derzeit noch Garagen und ein Container des SC Osmanlispor. Es sind die Lagerräume und das Vereinsheim des Fußballclubs. Der hatte bis Sommer 2021 auf dem ehemaligen Schul-Sportplatz sein Trainings- und Spielfeld. Wegen des Erweiterungsbaus musste Osmanlispor den Spielort aufgeben.

Der Pachtvertrag für das Grundstück mit den Aufbauten lief weiter. Bis zum 31. Juli 2022. Dann folgte die Kündigung durch die Stadt. „Da ist wohl niemand mehr“, sagt Susanne Köhnen. „Geräumt ist die Fläche aber noch nicht.“
Tolga Porsuk bestätigt die Kündigung. „Sie wurde aber bis zum 30. November verlängert“, sagt der 1. Vorsitzende des SC Osmanlispor. Räumen wird der Verein die Fläche bis Ultimo dennoch wohl nicht. Er habe die Angelegenheit einem Anwalt übergeben. Osmanlispor sei „ein Verein und kein Unternehmen“, erklärt Porsuk. Er rechne mit Kosten von 10.000 Euro. Die könne der Verein nicht stemmen.
Susanne Köhnen wird das kaum trösten. Sie sagt: „Wir möchten dort gerne ein ordentliches Schulgelände haben.“
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