Brücken-Sperrung zwischen Dortmund und Lünen? Einspurige Lösung gefordert – Straßen.NRW schweigt

Heymann schlägt einspurigen Verkehr an Groppenbrucher Brücke vor
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Die Groppenbrucher Brücke über dem Dortmund-Ems-Kanal ist marode. Langfristig müsse das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Westdeutsche Kanäle (WSA) sie erneuern, erklärte die Bundesbehörde auf Anfrage. Kurzfristig sollen im Frühjahr und Sommer Reparaturen erfolgen. Seit Wochen ist die erlaubte Höchstgeschwindigkeit 30 km/h. Sie soll weiteren Schaden verhindern.

„Was passiert mit der Brücke?“, fragt Torsten Heymann. Der SPD-Politiker ist Dortmunder Ratsherr, Mitglied im Wirtschaftsförderungsausschuss und wohnt selbst nur wenige hundert Meter von der Brücke entfernt. „Eine Sperrung wäre eine wirtschaftliche Katastrophe“, erklärt Heymann in einer Pressemitteilung. Schließlich würden Hunderte Lastwagen und Tausende Autos täglich über die Brücke fahren.

„Eine Sperrung der Brücke würde für Mengede bedeuten, dass es keine direkte Verbindung nach Lünen-Brambauer gibt“, erklärt der Lokalpolitiker. Besonders Schüler, Bürger, Nutzer des Öffentlichen Nahverkehrs sowie Unternehmen in Mengede und Brambauer müssten bei einer Sperrung Umwege suchen. „Schleichverkehre in anliegenden Straßen würden weitere Vororte belasten.“

Einspuriger Verkehr?

Torsten Heymann befürchtet, dass sich in Groppenbruch die gleichen Probleme wie bei der Schwieringhauser Brücke ergeben. Nach einer Routineprüfung hatte das WSA die Schwieringhauser Brücke im September 2020 für den motorisierten Verkehr gesperrt – was zu „erheblichen Schwierigkeiten bei Anliegern und Unternehmen“ geführt habe, betont Heymann.

Über die Groppenbrucher Brücke führt die Landesstraße 654. Trotz Radarkontrollen halten sich nicht alle Autofahrer an die Geschwindigkeitsbegrenzung, wie Beobachtungen unserer Redaktion zeigten. Das Anbringen von Schwellen vor der Brücke habe der Landesbetrieb Straßen.NRW abgelehnt, erklärt das Ratsmitglied.

„Wäre es nicht sinnvoll, die Brücke nur einspurig zu befahren, um das Brückenbauwerk zu schützen, damit man es lange noch nutzen kann?“, schlägt er vor. Bei einem späteren Neubau solle ein Radweg mit eingeplant werden, hofft Heymann auch im Namen Groppenbrucher Anlieger.

Transporter fährt über die Groppenbrucher Brücke, die Schäden an den Übergängen und der Fahrbahn zeigt.
Die Schäden an der Fahrbahn sind unübersehbar. Marode sind auch die Übergänge und die Betonplatten unter dem Asphalt. Zudem frisst der Rost am Stahlgerüst. © Uwe von Schirp

Eine einspurige Verkehrsführung müsste ebenfalls Straßen.NRW veranlassen. Der Landesbetrieb werde „Vorschläge des WSA zu weiteren verkehrlichen Einschränkungen an der L654-Brücke Groppenbruch in Dortmund sowie die dann möglicherweise notwendigen Umleitungskonzepte prüfen und gemeinsam unter anderem mit der zuständigen Verkehrsbehörde abstimmen“, erklärt Pressesprecherin Nadia Leihs.

„Dies gilt auch für eine Vollsperrung, sofern der Zustand der Brücke dies erforderlich macht.“ Das könnte im schlimmsten Fall schon Ende Juni so weit sein, wenn die turnusmäßige Prüfung des Brückenzustands durch das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt ansteht. Unsere konkrete Anfrage auf eine einspurige Verkehrsführung beantwortete Straßen.NRW nicht.