Verkehr zum „LogPoint Ruhr“ - Volker Bleck fragt: „Was ist mit dem bestehenden Gleisanschluss?“

LogPoint Ruhr: „Was ist mit dem bestehenden Gleisanschluss?“
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Baubeginn für den LogPoint Ruhr: Die Entwickler Segro und Hagedorn Revital betonen die nachhaltige Anlage und Bauweise des künftigen Gewerbe- und Industriegebiets an der Stadtgrenze von Dortmund und Castrop-Rauxel. Auf der Kehrseite steht der Verkehr mit allein 4000 Fahrten von Lastzügen täglich.

„Das Kraftwerk hatte bis zum Schluss einen voll funktionierenden Gleisanschluss, sogar mit Fahrdraht überspannt, was ist damit?“, fragt Volker Bleck in einer E-Mail an unsere Redaktion. „Denn von dem ist in keiner Aussage der Entwickler des Geländes mehr die Rede.“ Womit unser Leser Recht hat.

Der Gleisanschluss führt in einem weiten Bogen um Dortmund-Oestrich zum künftigen Logistikpark. Seitdem Betreiber Uniper im Dezember 2014 das Kraftwerk stillgelegt hat, ist über die Trasse kein Zug mehr gerollt.

Bahnanschluss ohne Bedeutung

Fakt ist: Im Verkehrsgutachten für die Bebauungsplan-Verfahren in Dortmund und Castrop-Rauxel für den LogPoint Ruhr spielt der Bahnanschluss keine Rolle. Es geht darum, wie belastbar die Straßen sind: auf Dortmunder Seite Langenacker und Königshalt, der Autobahn-Anschluss Dortmund-Bodelschwingh, das Kreuz Castrop-Rauxel-Ost von A42 und A45.

Das Gutachten beleuchtet ferner das Verkehrsaufkommen auf Nierhaus- und Oststraße in Castrop-Rauxel für den Pkw- und Lastverkehr bis 3,5 Tonnen. Denn laut Prognose bleibt es nicht bei den knapp 4000 Lastzugfahrten täglich. Hinzu kommen gut 5300 Fahrten von Beschäftigten, Besuchern und Lieferanten mit Autos und Transportern.

Auf der noch „Planstraße“ genannten Verkehrsachse durch das Gewerbegebiet wird der Schwerlastverkehr allein nach Süden über den Langenacker zur Autobahn geführt. Nach Norden lässt eine Höhenbegrenzung nur Autos und kleinere Lastwagen zu.

Karte aus dem Verkehrsgutachten zum LogPoint Ruhr mit den prognostizierten Fahrzeug-Bewegungen.
Die Verkehrsprognose errechnet für die Oststraße/Nierhausstraße 1050 und für den Langenacker 7250 zusätzliche tägliche Fahrzeug-Bewegungen. © Brilon Bondzio Weiser

Im politischen Diskurs war der Erhalt des Bahngleises indes immer ein Thema. Seitdem Segro und Hagedorn Revital im September 2018 ihre Pläne vorstellten, kritisierte die Bezirksvertretung (BV) Mengede parteiübergreifend die hohe verkehrliche Belastung durch den LogPoint Ruhr für die unmittelbaren Anwohner, aber auch für den gesamten Stadtbezirk.

Am 26. April 2021 beantwortete der damalige Dortmunder Planungsdezernent eine Anfrage der BV vom September 2018. „Im Rahmen der Neuaufstellung des Bebauungsplans Mg116 ist weiterhin geplant, den Gleisanschluss zu erhalten“, schrieb Ludger Wilde. Indes: „Eine besondere Ausweisung von Bahnflächen auf dem Gelände des geplanten Logistikparks ist derzeit nicht beabsichtigt.“

Bahnanschlüsse spielen auch in anderen von Segro entwickelten Gewerbe- und Logistikzentren keine oder kaum eine Rolle. Das ergab eine Recherche unserer Redaktion im Segro-Park Krefeld-Süd im März 2021. Dort liegt im Westen des Areals ebenfalls ein Bahngleis, ohne Anschluss an die Logistikflächen. Anders als in Dortmund, fließt dort der Verkehr von der Autobahnabfahrt Krefeld-Fichtenhain jedoch direkt in das Gewerbegebiet.

Fahrrad-Vorderreifen an einem Übergang der nicht mehr genutzten Bahntrasse im Gewerbegebiet Dortmund-Oestrich.
Ziemlich zugewachsen, verrottet und seit 2014 nicht mehr befahren: Die Gleistrasse im Bereich des Gewerbegebietes Oestrich. Sie führt direkt zum Logistik-Park und wäre auch als Radweg um- oder auszubauen. © Uwe von Schirp (Archiv)

„Da Unternehmen jedoch nicht zur Nutzung eines Gleisanschlusses gezwungen werden können“, schrieb Planungsdezernent Wilde an die Bezirksvertreter, „bliebe als Alternativnutzung noch die [...] empfehlenswerte Umwandlung in eine Fuß- und Radwegetrasse“.

Ein entsprechender Antrag der Mengeder Grünen im September 2021 führte zu einem Kompromiss. Die Bezirksvertretung untermauerte ihre Forderung nach einem den gesamten Stadtbezirk umfassenden Verkehrskonzept. Die Stadtverwaltung solle eine Umwandlung in den Fuß-/Radweg prüfen. Das Ergebnis steht bis heute aus.

Inzwischen haben die Stadträte von Dortmund und Castrop-Rauxel die rechtskräftigen Satzungsbeschlüsse für den LogPoint Ruhr gefasst. In Paragraph 10 des Städtebaulichen Vertrags zum Dortmunder Bebauungsplan wird Segro verpflichtet, bei jeder beabsichtigten Ansiedlung einen Gleisanschluss zu prüfen und im Bauantrag dazu eine Aussage zu treffen.