Verkäufer von Handwerksarbeit werben auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt für ihr fairgehandeltes und qualitatives Angebot. Die Produkte: selbst genähte Stofftiere, Lederartikel, Holzkunst, Keramik und vieles mehr. Doch sind die Besucher auch bereit, dafür zu zahlen? Oft sei dies nicht der Fall, wie einige der Schausteller erzählen.
„Die größte Schwierigkeit ist, dass die Leute uns gar nicht erst finden“, erzählt Detlef Huss. Er höre kein „Hallo“ zur Begrüßung, sondern ein „ach schön, haben wir Sie doch gefunden!“ Gemeinsam mit seiner Frau Erika Wiedemann-Huss arbeitet er ehrenamtlich für Ganesh Nepalhandel. Bereits seit mehreren Jahren unterstützt das Unternehmen Handwerksarbeiten aus Nepal. Das Ehepaar verkauft seine Handwerkskunst in einer Holzhütte, die gegenüber dem Basecamp an der Kampstraße steht.
„Natürlich haben wir auch viele Kunden, die einfach nur schauen. Die Stammkunden, die uns finden, die kaufen dann aber auch“, so Wiedemann-Huss. Gerne nehmen sich die beiden auch Zeit, mit den Kunden in einen Austausch über die Geschichten hinter den Handwerksarbeiten zu kommen. Unter der Woche sei es trotzdem eher ruhig an den Ständen.
Neuer Standort, höhere Preise
Den Standort macht auch Momo Kühn für weniger Kundschaft verantwortlich. Sie verkauft an ihrer Bude an der Kleppingstraße bunte Lichter und Sterne. „Unser Platz liegt in einem engen Durchgang. Da merkt man im Vergleich zu anderen Standorten schon, dass weniger Leute stehen bleiben“, sagt Kühn. Man habe ihr gesagt, dass der Dortmunder Weihnachtsmarkt ein guter Platz zum Verkaufen sei. Das sehe sie anders. „Natürlich sind unsere Produkte wegen der gestiegenen Kosten teurer geworden. Vielen ist der Preis einfach zu hoch“, vermutet Kühn. Dennoch blicke sie mit Zuversicht auf die nächsten Wochen.

Sehr gut läuft es hingegen bei Fiona Raatz am Stand für Perlensacktiere. Sie musste bei ihren Tierchen zum Teil schon aufstocken. „Wir erzählen zu jedem unserer Tiere immer eine Geschichte und machen eine richtige Show daraus“, erzählt Raatz. Teilweise würden die Leute beim Preis kurz stocken. Meistens seien sie nach der kleinen Geschichte aber bereit, für die Qualität zu zahlen. Für verhaltene Laufkundschaft hat Raatz auch schon einen Standardspruch parat: „Kommt ruhig ran, die beißen nicht.“
Auch Jola Preukschat hat beim Verkauf dieses Jahr wenige Bedenken: „Ich finde es gut, dass die Stände alle so breit verteilt sind. Dadurch ballt es sich nicht so vor einer Bude.“ Ihr fallen zwar viele Leute auf, die sich ihre Stücke nur anschauen, kleine Handwerksarbeiten würden aber immer sehr gerne gekauft werden. Vor allem die Ausstechförmchen hätten es den Besuchern dieses Jahr angetan.

Treue Stammkundschaft
Trotz gestiegener Preise und einigen Standortwechseln zählen viele Schausteller auf ihre Stammkundschaft. Für manche Produkte würden die Leute sogar aus England oder den Niederlanden anreisen, berichtet eine der Budenbesitzerinnen.
Andreas Hansch behält Zweifel: „Vor drei bis fünf Jahren hatten wir deutlich mehr Publikum. Wir haben zwar meistens ein paar Kunden am Stand, überwiegend unterhalten wir uns aber nur, anstatt etwas zu verkaufen.“
„Der Platz ist wie leergefegt, die Umsätze sind bescheiden“, fügt Hansch hinzu.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 10. Dezember 2023.
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