Weihnachtsbaumverkäufe trotz Inflation Sparen die Dortmunder beim Tannenkauf, Herr Grundmann?

Weihnachtsbaumverkäufer Klaus Grundmann: Sparen die Dortmunder am Baum?
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Mit Reif überzogen sind am Dienstagmittag (13.12.) die Tannen, die Klaus Grundmann auf seinem Hof an der Steinhofstraße 47 in Dortmund-Lanstrop stehen hat. Und trotzdem kommen einige Kundinnen und Kunden, um sich die Bäume anzuschauen und zu kaufen. Innerhalb weniger Minuten landen mehrere Weihnachtsbäume in den Autos. Dabei gibt es derzeit viele Menschen, die wegen der hohen Inflation und der Energiekrise auf jeden Euro achten müssen.

Sparen die Menschen in Dortmund also auch am Weihnachtsbaum? Ein Urteil darüber möchte sich der 60-Jährige noch nicht erlauben. Seit Freitag (9.12.) stehen bei ihm die Bäume zum Verkauf. Wie viele genau, sagt er nicht.

Viele selbst geschlagene Bäume

„Von unseren eigenen, die man bei uns schlagen kann, sind nur noch sehr wenige da“, erzählt Grundmann. Das liege daran, weil in den letzten Jahren viele Tannen vor Ort geschlagen worden seien. „So schnell wachsen die dann ja nicht nach“, sagt er und lacht.

Und auch bei den bereits abgesägten Bäumen aus dem Sauerland würden Kundinnen und Kunden stand jetzt nicht sparen. Zu 99,9 Prozent sei die Nordmanntanne ab einer Größte von 1,50 Metern der Weihnachtsbaum der Wahl.

Grundmann: „Ich vermute, dass das zurückliegende und das kommende Wochenende in etwa gleich stark werden, was die Verkaufszahlen angeht.“ Der kommende Samstag (17.12.) und Sonntag (18.12.) sind das letzte Wochenende vor den Weihnachtstagen. Tendenziell kämen an Tagen wie diesen vermehrt Leute, um einen Baum zu kaufen.

Hof Kuse: Weihnachtsbaumverkauf hat Tradition

Anna Hilke Kuse vom Hof Kuse in Kirchderne denkt ähnlich wie Klaus Grundmann. Die 33-Jährige hat den Hof erst im September mit ihrem Ehemann Marco übernommen. Vor rund 50 Jahren habe ihr Vater zum ersten Mal geschlagene Tannen aus dem Sauerland verkauft.

Marco Kuse und Anna Hilke Kuse stehen neben einem Weihnachtsbaum auf ihrem Hof in Dortmund-Kirchderne,
Marco Kuse und Anna Hilke Kuse führen die Tradition fort, dass auf dem Hof Kuse in Dortmund-Kirchderne seit mehr als 50 Jahren Weihnachtsbäume verkauft werden. © Julian Preuß

Kuse führt das Traditionsgeschäft nun weiter. Sie glaubt: „Viele Menschen müssen sparen. Vielleicht auch am Weihnachtsbaum. Andererseits sind viele Leute von den letzten zwei Corona-Jahren gebeutelt und wollen grade deswegen nicht beim Baumkauf sparen.“

Trotzdem haben die beiden nebenberuflichen Landwirte die Kalkulation im Vergleich zum Vorjahr verändert. „Wir haben rund 400 Bäume - meist Nordmanntannen - auf dem Hof. Das sind rund 100 Bäume weniger als zuletzt“, sagt sie.

Preise sind stabil geblieben

Der Preis sei allerdings stabil geblieben, sagt Kuse. Trotz der gestiegenen Preise für Benzin und Diesel. Da das Ehepaar Kuse die Bäume von einem Forstbetrieb bezieht, der nur rund eine Autostunde entfernt im Sauerland liegt, müssten die Transportkosten nicht auf die Kundinnen und Kunden umgeschlagen werden. Daher können der Preis für eine Nordmanntanne bei 22 Euro pro Meter bleiben.

Martin Rudack, vom Schäfereibetrieb Rudack in Asseln bringt auf den Punkt, was für alle Weihnachtsbaumverkäufer am Ende zählt: „Maßgeblich ist, was an Heiligabend noch an Weihnachtsbäumen übriggeblieben ist.“

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