Es ist ein Paradebeispiel dafür, wie gute Absichten im Verwaltungsdickicht verloren gehen können: Seit Jahren kämpfen Mitglieder der Bezirksvertretung (BV) in Dortmund-Hörde und des Vereins TuS Borussia Höchsten dafür, einen lebensrettenden Defibrillator in der Sporthalle an der Wittbräucker Straße installieren zu dürfen.
„Wir sprechen schon länger davon, an der Sporthalle auf dem Höchsten und in weiteren Hallen im Stadtbezirk Defibrillatoren anschaffen zu lassen“, sagt Werner Sauerländer, Fraktionssprecher der SPD in der Bezirksvertretung Hörde. Der Verein selbst habe dann im März 2023 den Anstoß gegeben, die Anschaffung der „Defis“ auch umzusetzen.

Andernorts gibt es schon Defis
Die Mitglieder der Bezirksvertretung stellten nach der damaligen Abstimmung in der BV-Sitzung 20.000 Euro für die lebensrettenden Geräte bereit. Die Summe würde zehn Defibrillatoren finanzieren (2.000 Euro pro Stück). „Andere Stadtbezirke wie Hombruch oder Aplerbeck haben es ebenfalls so gemacht“, erklärt Friedrich-Wilhelm Weber, ordnungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Rat der Stadt und Ur-Höchstener.

Doch dann folgte plötzlich die große Kehrtwende: „Die Verwaltung schlug vor, das Thema zentral über den Rat der Stadt zu regeln, und wir haben in Hörde dann den Beschluss wieder zurückgenommen – in der Hoffnung, dass das zentral geregelt wird“, sagt Werner Sauerländer. Zumal es einen Ratsbeschluss zur flächendeckenden Ausstattung aller städtischen Gebäude mit Defibrillatoren gegeben habe.
Doch: „Gehört haben wir seitdem nichts mehr.“ Es herrsche Funkstille. Dabei gebe es viele offene Fragen, vor allem, was die Zuständigkeit betreffe. Entsprechende Nachfragen von Seiten der kommunalen Politik hätten bislang keine Klärung gebracht. „Es fühlt sich keiner verantwortlich“, sagt der SPD-Fraktionssprecher.
Wichtig für ältere Vereinsmitglieder
Dabei könnten Defibrillatoren ein wichtiger Baustein für die Sicherheit in den Sporthallen sein. In der Höchstener Sporthalle beispielsweise sind nach der Nutzung durch die benachbarte Grundschule regelmäßig zahlreiche Sportgruppen mit Senioren zu Gast. Vor allem für diese Zielgruppe, aber auch für jeden anderen, wäre eine schnelle Ersthilfe im Notfall entscheidend.
„Wir haben hier in Höchsten Gruppen mit Senioren bis über 90 Jahre. Wenn da was passiert, zählt jede Minute“, erklärt Wolfgang Raulf, erster Vorsitzender des TuS Borussia Höchsten.
Friedrich-Wilhelm Weber erinnert an den „klaren Ratsbeschluss, alle städtischen Verwaltungs- und Betriebsgebäude, Schulen und Einrichtungen, die durch die Sport- und Freizeitbetriebe bewirtschaftet werden, mit Defibrillatoren auszurüsten“.
Das Problem: Es sei bis heute nicht ganz klar, worunter die Sporthallen fallen. Denn, obwohl die Verwaltung um Rücknahme des Antrags und der 20.000 Euro gebeten habe, bleibe die Lage dahingehend undurchsichtig.
Neuer Antrag
Jetzt soll erneut ein Antrag gestellt werden. Die SPD in der Bezirksvertretung Hörde möchte laut Werner Sauerländer wieder darüber abstimmen lassen, 20.000 Euro aus dem BV-Haushalt bereitzustellen.
„Und wenn wir das Geld nicht mehr im Haushalt haben, müssen wir eben schauen, dass wir rund 2.000 Euro erst einmal zusammenbekommen, um zumindest in der Höchstener Halle ein Gerät zu installieren.“ Schließlich sei der Verein auch als erster direkt auf die Bezirksvertretung zugegangen.
Zumal man beim TuS Borussia Höchsten so langsam die Geduld verliert. „Wir werden immer wieder auf Vereinsversammlungen angesprochen, wie es denn jetzt mit der Anbringung eines Defibrillators in der Sporthalle an der Höchstener Grundschule aussehe“, erklärt Wolfgang Raulf. Er hofft, dass sich nun endlich etwas tut – nach einem erneuten Anlauf in Form eines SPD-Antrags in der Mai-Sitzung der Bezirksvertretung Hörde.