Termin trotz Verdi-Warnstreik per Mail bestätigt Ärger um Bezirksverwaltung Aplerbeck

Termin trotz Streik bestätigt: Ärger um die Bezirksverwaltung Aplerbeck
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Zwei E-Mails hatte Ulrich Klaus bekommen, die ihm seinen Termin am 16. März in der Bezirksverwaltung Aplerbeck bestätigten. Eine am Vortag und eine am Morgen des 16. März. „Klar habe ich von den Warnstreiks gewusst“, erklärt der Rentner. Er sei aber davon ausgegangen, dass ein Notdienst für Bürgerdiensttermine eingerichtet worden sei, oder zumindest die Mitarbeiter, die verbeamtet und damit nicht bei Verdi sind, arbeiten würden.

Vier Wochen zuvor hatten er und seine Frau Ulrike einen Termin bei den Aplerbecker Bürgerdiensten gebucht, um neue Reisepässe zu beantragen. Eigentlich wohnt das Ehepaar in Brackel, aber so nah an der Stadtteilgrenze, dass es für Verwaltungsangelegenheiten lieber nach Aplerbeck kommt. Für Ulrich Klaus kommt hinzu, dass er unter einer chronischen Lungenerkrankung leidet und daher einen Ausweis hat, der ihm einen hundertprozentigen Grad der Behinderung bescheinigt.

Planbarkeit bei Warnstreiks

„Ich komme entweder mit dem Auto oder den öffentlichen Verkehrsmitteln hierher“, berichtet Ulrich Klaus vor der Eingangstür der Aplerbecker Verwaltung. „An schlechten Tagen kann es sein, dass ich sehr kurzatmig bin.“

Was ihn besonders ärgert ist, dass der Termin nicht abgesagt wurde, sondern im Gegenteil, sogar noch bestätigt wurde. Ihm sei klar, dass es sich um ein maschinell angefertigtes Schreiben handele, aus seiner Sicht dürften die im Falle eines Streiks aber gar nicht mehr versendet werden. „Die Verwaltung weiß doch auch im Vorhinein, dass gestreikt wird.“

Die Stadt widerspricht an dieser Stelle: „Bei einem Warnstreik weiß man vorab nie, wie viele Beschäftigte sich in welchen Fachbereichen daran beteiligen. Es ist also schlicht nicht planbar“, teilt Michael Meinders, stellvertretender Leiter der Pressestelle der Stadt Dortmund mit.

Hätten Beamte arbeiten müssen?

Ob Beamte die Termine am 16. März hätten stemmen können, wird derweil nicht klar. „Zur Personalkonstellation eines Fachbereichs gibt die Stadt keine Auskunft. Wenn Beschäftigte am Warnstreik teilnehmen, dann entfällt an diesem Tag nunmal die Dienstleistung“, erklärt Michael Meinders. Eine Notdienststelle hätte somit auch nicht vereinbart werden können.

Streikende von Verdi
Aufgrund der Warnstreiks von Verdi fallen in letzter Zeit immer wieder Verwaltungen aus, so auch die Bürgerdienste in Aplerbeck. © picture alliance/dpa

Für Ulrich Klaus ist das nicht befriedigend. Er moniert auch die aus seiner Sicht unverhältnismäßigen Bedingungen des Streiks. „Die Forderungen sind unrealistisch und überzogen und der Streik geht nicht gegen die Arbeitgeber, sondern gegen die Mitbürger.“ Das Streikrecht sei natürlich eine wichtige Sache, aber hier seien zum Beispiel alleinerziehende Mütter betroffen, die ihre Kinder nicht in die Betreuung geben könnten. Das sei unkollegial.

Für sich und seine Frau hat er jetzt allerdings einen neuen Termin in Aplerbeck vereinbart.

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