Als die ersten Fotos von der Spur der Zerstörung in den sozialen Netzwerken auftauchten, ließen die ersten deftigen Kommentare nicht lange auf sich warten. „Unglaublich, diese Zerstörungswut bei so einer guten Sache“, war noch einer der harmloseren. Doch was war passiert? Die Rede ist von einem sogenannten „Umsonstschrank“. Eine Einrichtung, die vom Arbeitskreis Nachhaltigkeit ins Leben gerufen wurde und von der AWO und der evangelischen Kirchengemeinde Berghofen betreut wird.

In diesen Schrank können Bürgerinnen und Bürger gut erhaltene Gegenstände (Geschirr, Spielzeug, Dekoartikel) einstellen, die dann kostenlos abgeholt werden können. Jeder kann sich bedienen, jeder kann etwas hinzufügen.
„Das Angebot wird von den Menschen sehr gut angenommen“, sagt Ewald Schumacher. Der Berghofer engagiert sich ehrenamtlich bei der AWO und war es auch, der am Montag (16.12.) die Scherben und zerstörten Gegenstände wegräumte.
Zwei Kinder die Täter
Laut Zeugen, die den Vorfall kurz beobachten konnten, muss es sich bei den Tätern um zwei Kinder im Alter von 12 oder 13 Jahren gehandelt haben. Sie hätten wahllos in den frei zugänglichen Schrank gegriffen und die entnommenen Gegenstände auf den Boden geworfen. Anschließend seien sie in Richtung Lohbachtal verschwunden.

„Das ist schon das zweite Mal, dass so etwas mit dem Schrank passiert ist“, sagt Schumacher. Das erste Mal war im Sommer 2024. Damals stand er noch in der Nähe der Berghofer Grundschule an der Busenbergstraße. Pfadfinder der katholischen Kirchengemeinde, die direkt gegenüber ihren Treffpunkt haben, hatten den Vorfall zufällig beobachtet.
Laut Zeugenaussagen war es ein etwa 50 Jahre alter Mann, der ebenfalls wahllos Gegenstände aus dem Schrank nahm und diese auf einem angrenzenden Parkplatz neben der Grundschule zertrümmerte.
Standort soll bleiben
Die Pfadfinder hätten noch versucht, den Täter zu stellen, dieser sei aber in Richtung des katholischen Friedhofs verschwunden.
Nach diesem Vorfall habe man einen neuen Platz für den „Umsonstschrank“ gesucht und sei auf die Ostseite der Kreuzkirche gekommen. Gut sichtbar auf einem Parkplatz. „Das hat bisher gut funktioniert“, sagt Schumacher. Seit einem halben Jahr steht der Schrank nun an der Kirche. Und dort, sagt Schumacher, soll er auch vorerst bleiben - trotz des Vandalismus.
Zwei weitere Schränke
„Für uns ist das kein Grund, darüber nachzudenken, den Schrank zu entfernen. Wir denken nicht ans Aufgeben. Wir wollen die Leute jetzt einfach noch mehr dazu animieren, noch mehr auf den Schrank aufzupassen“, sagt Schumacher.
Der „Umsonstschrank“ ist übrigens der dritte seiner Art in der Nähe der evangelischen Kirche. Dort gibt es bereits einen Bücherschrank und einen Lebensmittelschrank, aus dem sich die Menschen ebenfalls kostenlos bedienen können.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien erstmals am 17. Dezember 2024.