Kirche und Gemeindehaus elfmal Ziel von Vandalismus Dortmunder Gemeinde ergreift Maßnahmen

Elfmal Vandalismus: Videoüberwachung an katholischer Remigiuskirche
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Das Fenster des Sitzungsraums ist zersplittert. Ein Glaser hat eine Notverglasung aufgeklebt. Pfarrer Hubert Werning hält einen halben Pflasterstein in der Hand. Unbekannte haben damit die Scheibe eingeschmissen. Zum elften Mal seit Anfang 2022 gibt es an der Katholischen Kirche St. Remigius, am Gemeindehaus und auf dem Kirchplatz in Dortmund-Mengede Vandalismus-Schäden.

„Der Sachschaden summiert sich auf einen mittleren fünfstelligen Betrag“, sagt Verwaltungsleiter Riccardo Krüger. Es war nicht die erste Scheibe. Vorher waren schon Steine in ein weiteres Fenster des Sitzungsraums und in die Eingangstür geflogen. Ein anderes Mal durchtrennten Unbekannte den Blitzableiter aus Kupfer oder rissen Fallrohre von der Wand. „Es ist ein reines Kaputtmachen, gestohlen wurde nichts“, sagt der Kirchenangestellte. „Was haben die Täter davon?“

Hinzu kommen Graffiti – aktuell an einer Säule des Vordachs, zuvor an einer Stele auf dem Kirchplatz. „Graffiti-Schmierereien hatten wir auch in 3,80 Meter Höhe über den Seiteneingang der Kirche“, berichtet Krüger. „Da müssen die Täter eine Leiter oder so etwas mitgebracht haben, um da hochzukommen.“

Müll auf dem Kirchplatz

Handwerker beheben die Schäden. Das kostet Geld und Zeit. „Nach der Sanierung haben wir so einen schönen Kirchplatz“, betont der Verwaltungsleiter. Der sei nicht nur für die Gemeinde, sondern für alle Bürgerinnen und Bürger da. „Nicht nur die Gottesdienstbesucher, sondern auch die Bevölkerung soll sich hier wohlfühlen.“

Bei den Sachbeschädigungen bleibt es nicht. „Jeden Montag müssen wir den Kirchplatz entmüllen“, erzählt Riccardo Krüger. „Pizza-Kartons, Bierflaschen, Joints.“ Nach jeder der elf Sachbeschädigungen hat die Kirchengemeinde Strafanzeige bei der Mengeder Polizei erstattet. „Uns wurde gesagt, dass Streifenfahrten in unserem Bereich nicht verstärkt werden können.“

Deswegen haben die Verantwortlichen nach Rücksprache mit dem Katholischen Datenschutzzentrum eine andere Maßnahme ergriffen: Der Kirchenvorstand beschloss im November die Anschaffung von vier Kameras für eine Videoüberwachung. Sie werden in diesen Tagen installiert. Schilder an allen Zugängen des Kirchplatzes weisen dann auf die Überwachung hin.

Über Mobilfunk und WLAN bekommt Krüger unmittelbar einen Hinweis, wenn Unbefugte sich Kirche und Gemeindehaus in verdächtiger Weise nähern. „Ich kann dann die Personen ansprechen oder auch eine Sirene auslösen“, erklärt Krüger. „Passanten oder Radfahrer, die nur den Kirchplatz überqueren, werden von den Kameras nicht erfasst.“

Riccardo Krüger neben einer Stele in einer Sitzgruppe vor dem Gemeindehaus in Mengede.
Die Stele auf dem Kirchplatz wurde bei einer Tat mit Graffiti überzogen. Wie das Gemeindehaus und die Kirche wird sie künftig mit Videokameras überwacht. © Uwe von Schirp

Der Verwaltungsleiter wirbt bei den Bürgerinnen und Bürgern und vor allem auch bei den Nachbarinnen und Nachbarn um Verständnis für die Maßnahme. Der Einsatz sei datenschutzkonform, gespeichert werden die Daten nicht. Menschen, die Fragen zur Videoüberwachung an St. Remigius haben, können sich an Riccardo Krüger wenden (Tel. 01511 8672875, E-Mail krueger@nord-westen.de).

„Wir hoffen zum einen auf die präventive Wirkung der Kameras, zum anderen darauf, dass Straftaten verfolgt werden können“, sagt er. Die Gemeinde will einen möglichen Angstraum im Mengeder Ortskern beseitigen. Und der Verwaltungsleiter hofft darauf, dass Passanten oder Nachbarn sich melden oder die Polizei rufen, wenn sie etwas Verdächtiges bemerken.

Schon seit einiger Zeit habe die Gemeinde an der Rückfront des Gemeindehauses einen Bewegungsmelder und eine Leuchte installiert. Die Täter warfen die Scheibe des Sitzungszimmers dort trotzdem ein. „Pfarrer Werning und auch die Nachbarn haben es nicht gehört“, erzählt Krüger. „Dabei muss das splitternde Glas doch geklirrt haben.“ Mengede, auch das sagt er, sei nur ein Ausschnitt. „Wir haben in allen sechs Gemeinden des Pastoralverbundes mit Vandalismus zu kämpfen.“

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