Kurz vor Weihnachten hat das Schulministerum NRW erstmals detailliert veröffentlicht, wie viel Unterricht an jeder Schule im Schuljahr 23/24 ausgefallen ist. In Dortmund wurden die meisten Stunden wie geplant durchgeführt, dennoch gab es auch hier Unterrichtsausfälle sowie Phasen des eigenverantwortlichen Arbeitens (EVA) in der gymnasialen Oberstufe.
Er begrüße diese Untersuchung, sagt Markus Katthagen, Leiter des Immanuel-Kant-Gymnasiums (IKG) in Asseln und zugleich Sprecher der Dortmunder Gymnasien. Im Grunde arbeiten doch alle Institutionen, die mit Schule zu tun haben, am selben Ziel: so wenig Unterricht ausfallen zu lassen, wie es irgend geht - also die Schulen selbst, das Schulministerium, das Schulamt und die Bezirksregierung Arnsberg. Denn, so Katthagen: „Niemand lässt Unterricht zum Spaß ausfallen.“
In Deutschland herrsche ja immer eine gewisse Ablehnung gegenüber solchen Rankings. Er habe lange in England unterrichtet, daher wisse er, dass die Haltung dort ganz anders sei.
Das Immanuel-Kant-Gymnasium liegt mit 76,9 Prozent planmäßigem Unterricht in der Sekundarstufe 1 leicht unter dem NRW-Schnitt von 79,4 Prozent. In der Sekundarstufe 2 beträgt der Wert für das IKG 78,9 Prozent bei einem NRW-Schnitt von 79,7 Prozent.
Es reiche aber nicht aus, sagt Markus Katthagen, sich allein diese Zahlen anzusehen. Man müsse auch schauen, warum Unterricht ausgefallen sei. Am IKG gebe es alle drei Jahre Projektunterricht. Der ist ebenfalls in der Statistik aufgeführt und macht am IKG in der Sekundarstufe 1 mit 7,9 Prozent einen höheren Anteil aus als im NRW-Durchschnitt (5,3 Prozent). In der Sekundarstufe 2 sind die Proportionen ähnlich. In anderen Jahren, in denen es keinen Projektunterricht gibt, verschieben sich folgerichtig die Zahlen, sodass solche Werte immer nur Momentaufnahmen seien.
Er selbst, sagt Katthagen, halte Projektunterricht oder auch Klassenfahrten für wichtig. Gleiches gelte für Weiterbildungen für Lehrer. Auch sie seien wichtig, obwohl dadurch mitunter Unterricht ausfalle. Ein anderes Beispiel: Wenn vor Beginn eines neuen Schuljahrs eine Musiklehrerin ausfalle, werde der Stundenplan natürlich angepasst, und die Schüler erhalten Unterricht in anderen Fächern. Anders sehe es aus, wenn sie mitten im Schuljahr ausfalle. Dann lasse sich eine solche Lücke nicht immer gleich schließen.
Im Kollegium, sagt Katthagen weiter, sei vor den Ferien über die Zahlen gesprochen worden, und natürlich habe man überlegt, ob diese oder jene Weiterbildung denn wirklich sein müsse und so der Unterrichtsausfall reduziert werden könne. Er sehe aber nicht nur die Schulen selbst in der Pflicht, das Thema anzugehen. Auch Behörden wie die Bezirksregierung Arnsberg oder das Schulamt seien gefordert, die Schulen personell so auszustatten, dass möglichst wenig Unterricht ausfällt.
Reaktionen von Seiten der Schüler oder der Eltern auf die Zahlen aus dem NRW-Schulministerium habe es nicht gegeben, so Katthagen.
Er habe in seiner Funktion als Sprecher der Gymnasien noch keine Zeit gefunden, sich die Werte der anderen Dortmunder Gymnasien genauer anzusehen und könne sie daher nicht kommentieren. Zum Vergleich: Das Heisenberg-Gymnasium in Eving kommt auf 78,1 Prozent Unterricht nach Plan in der Sekundarstufe 1, das Käthe-Kollwitz-Gymnasium in der Innenstadt auf 72,5 Prozent. Die Werte der anderen Dortmunder Gymnasien liegen in ähnlichen Größenordnungen, wobei das Phoenix-Gymnasium in Hörde auf einen Spitzenwert von 84,5 Prozent Unterricht nach Plan kommt.