Direkt hinter einem kleinen Lärmschutzwall an der Universitätsstraße im Dortmunder Süden liegt die Siedlung Gäuseland. Ein Idyll im Grünen. Wäre da nicht die nahe Universitätsstraße. Dabei ist es nicht der vorbeifahrende Verkehr, der die Anlieger nervt, sondern der ruhende: Zahlreiche Lkw-Fahrer nutzen die Randstreifen, um hier zu parken. Soweit so gut. Aber: „Es wird nachts rangiert, es wird laut gebrüllt, Sattelaufleger angekoppelt, Generatoren angeworfen“, sagt Mirco Urbaniak, der in der Siedlung zuhause ist. Schlafen könne man dabei nicht.
Es scheint so etwas wie ein Treffpunkt für Fahrer geworden zu sein. Seit etwa einem Jahr sei das extrem. Am Wochenende gebe es regelrechte Partys. Selbst eine Parkbank stehe inzwischen am Fahrbahnrand. Im dahinterliegenden Grün finden sich Autoreifen und jede Menge Müll, vom Staubsaugerschlauch bis zu Verpackungsresten von Essen.

„Dieses Schmuddel-Image setzt sich hier fest“ , sagt Nachbar Jürgen Marquardt. Das sehe hier aus wie in einem Industriegebiet. Seit etwa einem Dreivierteljahr versuche er, die Situation irgendwie zu verändern, sagt Mirco Urbaniak. Gelungen ist es ihm bisher nicht. Kontakte habe es viele gegeben, allerdings keine, die irgendeinen Fortschritt oder Lösungsmöglichkeiten gebracht hätten.
Schließlich packte Urbaniak seine Unterlagen und begab sich in die September-Sitzung der Bezirksvertretung Hombruch – schilderte sein Anliegen und war anschließend mehr als zufrieden: Ein „ganz eindrucksvolles Zeichen“ sei das gewesen, erinnert er sich. Man verstand ihn und sein Anliegen. Es gab einen einstimmigen Beschluss: Es solle geprüft werden, ob – entweder durch Park- oder Halteverbote und eine entsprechende Beschilderung – oder ob es durch Absperrung möglich sei, die Situation zu verbessern.

Wer ist zuständig?
Dieser Beschluss richtet sich zunächst einmal an die Stadt. In der Sitzung war nicht ganz klar, in wessen Zuständigkeiten etwaige Entscheidungen liegen. Die Universitätsstraße ist eine Landesstraße (L 609) und damit in Verantwortung des Landesbetriebs Straßenbau Nordrhein-Westfalen (Straßen NRW). Wie so oft ist es so einfach nicht: Vom Steinsweg bis zur Straße Hauert ist Straßen NRW zuständig, von Hauert bis Meitnerweg wiederum die Stadt, teilt Straßen NRW auf Anfrage mit. Man rechnet dort damit, dass die Stadt das Gespräch sucht.

Mirco Urbaniak betont, er habe durchaus Verständnis für die Fahrer. Das sei ein schwerer Job. Raststätten seien oft überfüllt, hier finde sich ein Ruheplatz. Die A 45 ist nicht weit. Den Fahrern sei vermutlich gar nicht bewusst, wie sehr sie Anlieger stören. Jetzt müssen er, seine Nachbarn und die Bezirksvertreter warten, ob und wie sich eine Lösung finden lässt.
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