Ist dieser Kreisverkehr im Dortmunder Norden ein Unfallschwerpunkt? Die Polizei sagt "ja", ein ehemaliger SPD-Ratsvertreter sagt "nein".

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Unfallschwerpunkt? Kirchderner widerspricht Einschätzung der Polizei

rnUnfälle in Dortmund

32 Unfallschwerpunkte soll es laut Polizei in Dortmund geben. Für einen davon will der ehemalige SPD-Ratsvertreter Bruno Schreurs diese Einschätzung nicht teilen.

Derne

, 24.06.2021, 08:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Derner Kreisverkehr, an dem sich Hostedder Straße, Molkenstraße, Altenderner Straße, Heringstraße, Gneisenauallee und Derner Straße treffen, soll laut Polizeibericht ein Unfallschwerpunkt sein. Darüber haben wird kürzlich berichtet.

Einer, der das nicht glauben mag, ist der ehemalige SPD-Ratsvertreter Bruno Schreurs aus Kirchderne, der sich in seiner politischen Laufbahn gerade mit dieser Kreuzung lange beschäftigt hat. Er sagt: „Es stimmt, die Kreuzung war mal ein Unfallschwerpunkt. Aber das war, bevor der Kreisverkehr gebaut worden ist - also vor 1992.“

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Damals - wie heute - rauschte und rauscht der komplette West-Ost-Verkehr Richtung Lanstrop, Grevel und Hostedde über diese Kreuzung. Hinzu kam früher noch die Straßenbahnlinie von Hörde nach Derne, die eingestellt wurde, als die Stadtbahnlinie U42 ihren Dienst aufnahm.

„Mein Gott, wie rückständig“

Schreurs erinnert sich: Als die ersten Planungen in Richtung Kreisverkehr aufkamen, habe sich eine Bürgerinitiative formiert, deren Mitglieder davon überzeugt waren, dass ein Kreisverkehr ins heillose Chaos führe.

Der ehemalige SPD-Ratsvertreter Bruno Schreurs sagt, er sei nach einem Frankreich-Besuch zum großen Freund von Kreisverkehren geworden.

Der ehemalige SPD-Ratsvertreter Bruno Schreurs sagt, er sei nach einem Frankreich-Besuch zum großen Freund von Kreisverkehren geworden. © Andreas Schröter

Auch er selbst, sagt Bruno Schreurs, sei damals gegen Kreisverkehre gewesen. Auf einer Reise durch Frankreich habe er zu Beginn gedacht: „Mein Gott, wie rückständig die hier sind. Überall Kreisverkehre.“ Auf der Rückfahrt sei er dann sicher gewesen: „Wir brauchen auch in Deutschland viel mehr Kreisverkehre.“ Seither sei er ein großer Verfechter dieser Art der Kreuzungs-Gestaltung. Das Gute sei, dass der Autofahrer nur den Verkehr aus einer Richtung beachten müsse.

„Derner Kreisel hat die Erwartungen voll und ganz erfüllt“

Auch der Derner Kreisel habe die Erwartungen an ihn voll und ganz erfüllt: Ihm sei nicht bekannt, so Schreurs, dass es dort einmal einen größeren Unfall gegeben habe. Dem widerspricht auch die Polizei nicht. Es gebe mehrere Faktoren, die zur Klassifizierung einer Kreuzung zu einem Unfallschwerpunkt führen könnte, sagt Sprecherin Nina Kupferschmidt.

Unter anderem auch, wenn es in den vergangenen drei Jahren Unfälle mit Radfahrern oder Fußgängern gegeben habe - genauer: „Sind Fußgänger oder Radfahrer beteiligt und werden auch ‚nur‘ leicht verletzt, zählt der Unfallort als Unfallschwerpunkt, sofern sich hier in den vergangenen drei Jahren fünf Unfälle unterschiedlichen Grundtyps ereignet haben“, sagt Kupferschmidt.

Gefahrenpunkt Radweg?

Schreurs räumt ein, dass es auf dem umlaufenden Radweg womöglich den einen oder anderen kleineren Unfall gegeben haben könnte. Auch die Verkehrsdichte ist von Relevanz. Und die ist am Derner Kreisel in jedem Fall hoch, wozu sicherlich auch die Eröffnung der Gneisenauallee vor etwa zehn Jahren beigetragen hat