Nach Unfall im U-Bahnhof in Dortmund „Blackbox“ soll Klarheit über die Ursache liefern

Unfall im U-Bahnhof: „Blackbox“ soll Klarheit über die Ursache liefern
Lesezeit

Ein Unfall reicht, um das gesamte Stadtbahn-Netz in Dortmund zu strapazieren. Das ist eine Erkenntnis des Auffahrunfalls zwischen zwei Bahnen auf den Gleisen der unterirdisch gelegenen Haltestelle „Stadthaus“ am Montag (14.8.).

Der ungewöhnliche Crash bei - laut DSW21-Sprecherin Britta Heydenbluth - „sehr geringer Geschwindigkeit“ hat mehrere Prozesse in Gang gesetzt.

Da ist zunächst die Suche nach der Unfallursache. Die Polizei ermittelt wie bei einem Verkehrsunfall auf der Straße. Die Bezirksregierung Arnsberg ist als Aufsichtsbehörde für die Kommunen ebenfalls beteiligt.

Deutlicher Schaden trotz geringer Geschwindigkeit

Bisher stehen laut Heydenbluth diese Details zum möglichen Hergang fest: Eine Bahn der Linie U47 (Westerfilde - Aplerbeck) ist auf einen Zug der Linie U49 (Fredenbaum – Hacheney) aufgefahren, der abfahrbereit im Bahnhof stand.

„Die andere Bahn hat sich auf Sicht genähert und ist vorsichtig reingefahren. Dabei hat etwas nicht funktioniert“, sagt die DSW-Sprecherin für den Bereich Nahverkehr. Die Geschwindigkeit vieler Züge ist in den Gleisebereichen automatisch auf rund 20 km//h limitiert.

Wo genau der Fehler lag, das müssen nun Überprüfungen der Signalanlagen zeigen. Zudem hat DSW21 die „Blackbox“ der beiden Züge der Polizei übergeben. Trotz der geringen Geschwindigkeit ist an den Fahrzeugen nach erster Sichtung laut Heydenbluth ein „deutlicher Schaden“ entstanden.

So geht es den Verletzten

Vorerst sind insgesamt drei Wagen nicht verfügbar. „Die fehlen uns natürlich schon“, sagt Britta Heydenbluth. Drei Fahrgäste wurden leicht verletzt, vermutlich durch Stürze.

Die beiden beteiligten Fahrer sind vorerst aus dem Dienst genommen worden. Es sei laut Britta Heydenbluth üblich, dass sie Zeit und bei Bedarf auch psychologische Unterstützung erhielten, bis sie sich wieder sicher fühlen.

Dies sei zuletzt auch bei einem anderen Unfall notwendig gewesen: Ende Juli war ein Lkw in der Nordstadt mit einer Bahn zusammengestoßen.

Die beiden jüngsten Unfälle werden nach bisherigem Stand eher als seltene Einzelfälle eingeordnet. DSW21 wisse aber um die potenziell unfallgefährdeten Stellen in der Stadt. Dabei handelt es sich besonders um den Hellweg und weitere Stellen, an denen sich Stadtbahn und Autos viel Fläche teilen.

Kritik an Informationspolitik

Vereinzelt für Kritik sorgt die Informationspolitik des Dortmunder Nahverkehrsbetreibers am Unfalltag. „Informationen über die Sperrung gab es an den Strecken so gut wie keine. Im Internet habe ich gar keine Infos zur Sperrung gefunden“, schreibt ein Dortmunder an diese Redaktion.

Tatsächlich beschränkte sich DSW am Tag selbst auf eine Meldung auf der Internetseite zu Einschränkungen durch den Unfall. Auf den Infotafeln wurde über Verspätungen und Ausfälle informiert.

„Westfalenstadion“ auf Tafel

Viele Informationen seien erst nach und nach eingetroffen und an die Fahrgäste weitergegeben worden. Für die Umleitungen der Strecken seien zum Teil große Umwege notwendig gewesen.

Am späten Montagnachmittag tauchte in sozialen Netzwerken ein Bild auf, das für Belustigung sorgte, aber auch die Hektik dieses Tages zeigt. Auf der Strecke der U 46 war auf einmal das Ziel „Westfalenstadion“ angeschlagen, offenbar eine Fehlsteuerung aus der Leitstelle.

So heißt das Stadion an der Strobelallee zwar schon seit 2005 nicht mehr – viele Dortmunderinnen und Dortmund wussten aber trotzdem, was gemeint war.

Autofahrer (78) verliert am Steuer das Bewusstsein: Wagen kracht in Mauer in Dortmund

Entgleiste Straßenbahn in Dortmund: Polizei informiert über die Unfallursache

Stadtbahn in Dortmund entgleist: Straße teilweise wieder frei - nach stundenlanger Sperrung

Auto verkeilt sich mit Stadtbahn: Wichtige Kreuzung in Dortmund gesperrt