„Elterntaxis“ erhitzen die Gemüter Kontroverse Diskussion nach Unfall an Dortmunder Schulzentrum

Leser führen nach Unfall am Netter Schulzentrum kontroverse Diskussion
Lesezeit

Ein 13-jähriger Junge wird vor dem Heinrich-Heine-Gymnasium in Dortmund-Nette angefahren. Er ist zuvor bei seiner Mutter aus dem Auto gestiegen und hat die Dörwerstraße überquert. Dabei erfasst ihn ein Auto erfasst, das den stehenden Wagen überholt. Das Kind wird bei dem Unfall leicht verletzt. Ein Rettungswagen bringt den Jungen zu weiteren Untersuchungen vorübergehend in ein Krankenhaus. Das kann er noch am gleichen Vormittag wieder verlassen.

Der Unfall vom Dienstagmorgen (11.2.2025) hat viele unserer Leserinnen und Leser beschäftigt. Auf der Facebook-Seite unserer Redaktion gab es bis Mittwochabend 140 Kommentare. Eine Reihe User sendet in den Kommentaren Genesungswünsche an den 13-Jährigen..

Eine rege Diskussion entbrennt an der Frage, ob Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule fahren sollen oder nicht. Andreas fordert: „Elterntaxis vor Schulen komplett verbieten!“ Das bleibt – natürlich – nicht ohne Widerspruch. „Wer will mir das verbieten“, kontert Sascha. „So lange mir niemand einen sicheren Schulweg garantieren kann oder will, fahre ich meine Tochter zur Schule. Ganz einfach.“

„Helikoptern nicht förderlich“

Dietmar findet, damit werde Sascha ein Teil des Problems. „Du wirst mit Deinem Auto auch zur potentiellen Gefahr für andere Kinder, wie es auch andere Elterntaxis werden, die ihre Kinder ins Auto setzen, damit sie vor dem Autoverkehr beschützt werden“, kommentiert er. „Da beißt sich die Katze in den Schwanz.“

Andere Kommentatoren werfen ein, dass durch das Zur-Schule-Bringen Kinder nicht lernen, sich im Verkehr zu bewegen. „Dieses ‚Helikoptern‘ ist bestimmt nicht förderlich für diese Generation“, findet Daniela. „Ich nehme mein Kind mit und setze es vor der Schule ab, weil ich dann Richtung Arbeit fahre“, erklärt Sedat. Auch Mehmet bringt sein Kind „bei Wind und Wetter“ zur Schule. „Warum wird hier immer so ein Affentanz um Eltern gemacht? Das Kind und der Elternteil hätten gucken müssen und das andere Auto hätte nicht überholen dürfen.“

Bus und Schüler an der Haltestelle Schulzentrum Nette.
Vier Buslinien fahren das Schulzentrum Nette an. Auch im Bereich der Bushaltestellen ist die Situation mitunter gefährlich. © Niklas Rombach

Gianna echauffiert sich über den Begriff „Elterntaxi“. Sie findet: „Nicht das haltende Auto, nicht die Eltern, die ihr Kind sicher zur Schule bringen wollten, sondern der ungeduldige Fahrer, der meinte, er müsste überholen hat dieses Kind angefahren. Fertig aus.“ Andere Kommentatoren verweisen daraufhin auf das Alter des Jungen. „Das Kind ist 13“, schreibt Tobias. „Da sollte man schon wissen, wie man sich im Straßenverkehr verhält. Links und Rechts gucken ist nicht schwer.“

Martina schlägt vor: „Man kann auch bisschen außerhalb Parken und ein Stück laufen. Das muss nicht direkt vor der Schule sein.“ Einen solchen „Kiss-and-Go-Platz“ zu nutzen, empfiehlt auch Susanne Köhnen, die Schulleiterin des Heinrich-Heine-Gymnasiums. Der Parkplatz des Mengeder Hallenbades liegt nur 350 Meter und fünf Gehminuten vom HHG-Schulhof entfernt.

„Warum fahren die Kinder eigentlich nicht mit dem Bus?“, fragt Marc. „Mit dem Auto gebracht werden, war früher nie ein Thema oder Option.“ Das sieht auch Daniela so: „Früher sind wir auch mit den Öffis zur Schule gefahren oder wenn in der Nähe, gelaufen. Warum können das die Kids von heute nicht mehr?“ Immerhin fahren vier Buslinien das Netter Schulzentrum an.