Nach Unfall mit Kind (7) in Dortmund „Viele Eltern halten sich selbst nicht an die Regeln“

Nach Unfall mit Kind: „Viele Eltern halten sich selbst nicht an Regeln“
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Die Spuren der Unfallaufnahme sind auch noch am Tag nach dem dramatischen Vorfall an der Wittbräucker Straße auf dem Höchsten zu erkennen. Ein siebenjähriger Junge war am Donnerstagmorgen (15.2.) auf seinem Schulweg von einem Auto erfasst und dabei lebensgefährlich verletzt worden. Der Unfall ereignete sich kurz vor Schulbeginn an der Ecke Wittbräucker Straße/Lührmannstraße - in unmittelbarer Nähe zur Höchstener Grundschule, die der Junge besucht. Inzwischen ist der Siebenjährige zum Glück außer Lebensgefahr.

Laut Polizei sei die Ecke Wittbräucker Straße/Lührmannstraße bislang nicht als Unfallschwerpunkt bekannt gewesen. Im Bereich der Unfallstelle weisen mehrere Schilder auf Schüler und Fußgänger hin. Im Bereich der Höchstener Grundschule gilt Tempo 30. Doch was denken Eltern der Grundschüler vor Ort über die Verkehrssituation vor der Schule? Machen sie sich Sorgen um den Schulweg ihrer Kinder?

Zeugenaussagen zufolge und nach ersten Erkenntnissen der Polizei am Donnerstag war der Unfallfahrer auf gerader Strecke über Rot gefahren. Der Autofahrer war nach dem Unfall geflüchtet. Noch am Donnerstagvormittag machte die Polizei den mutmaßlichen Verursacher ausfindig. Zeugenhinweise und eine Beschriftung auf dem Auto führten die Beamten auf die Spur eines 83-Jährigen aus Schwerte. Die Ermittlungen zum Unfallhergang laufen aktuell noch.

Eltern: „Morgens ist es grausam“

Am Freitagmittag (16.2.) nach Schulschluss treffen wir mehrere Eltern vor der Höchstener Grundschule an. Während der Gespräche steht ihnen der Schock auch ein Tag nach dem Unfall weiter ins Gesicht geschrieben.

„Ich mache mir grundsätzlich Sorgen an der Wittbräucker Straße“, sagt ein Vater, der auf seinen achtjährigen Sohn wartet. „Wir wohnen zwar hier in der Nähe, aber unser Sohn geht nicht alleine. Vor der Schule halten sich zwar die meisten an Tempo 30, aber in den anderen Bereichen, wo 50 ist, fahren viele auch 70“, ärgert sich der Mann. Er halte es für „wünschenswert“, wenn im Bereich der Grundschule vermehrt eine Verkehrsüberwachung stattfinde. Die absolute Stoßzeit sei morgens vor Schulbeginn.

Die Wittbräucker Straße
Auf der Wittbräucker Straße vor der Höchstener Grundschule sind noch Spuren der Unfallaufnahme zu sehen. © Staab

Zwei Mütter, die gerade auf ihre neunjährigen Kinder warten, sehen das ganz ähnlich. „Ein bisschen mehr Präsenz würden wir uns hier schon wünschen, also Polizei oder Blitzer“, erklären sie. Vor der Schule, das betonen die beiden Frauen ebenfalls, halten sich zwar die meisten an Tempo 30, doch würden stattdessen andere Regeln missachten. „Morgens ist es grausam. Viele Eltern halten sich selbst nicht an die Regeln und fahren hier kreuz und quer vor der Schule, wo die Lehrerplätze sind. Ein bisschen macht man sich schon Sorgen.“

„Hat sich gewünscht, dass ich sie heute abhole“

Die Ampel vor der Grundschule finden beide jedoch eigentlich „praktisch“. Wenn jemand allerdings über Rot fahre, nütze jede Vorsichtsmaßnahme nichts. „Die Schule gibt den Kindern schon viel mit. Ich sage meinem Kind auch, dass es erst über Grün gehen soll, wenn die Autos auch stehengeblieben sind“, betont eine der Frauen.

Eine andere Mutter, die ebenfalls gerade vor der Höchstener Grundschule auf ihre Tochter wartet, findet, dass die Gefahr auf dem Höchsten nicht größer sei als vor anderen Grundschulen. Trotzdem habe der schreckliche Unfall etwas mit ihrer Tochter gemacht. „Sonst fährt sie immer mit dem Fahrrad. Heute hat sie sich gewünscht, dass ich sie abhole.“

Die Eltern, mit denen wir gesprochen haben, wollten anonym bleiben.

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