Nach Unfall mit Kind (7) vor Höchstener Grundschule Ist Straßensperrung eine Option?

Nach Unfall mit Kind (7) vor Höchstener Grundschule: Ist Straßensperrung eine Option?
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Es war ein Donnerstagmorgen, am 15. Februar, als sich die Nachricht auf dem Höchsten schnell verbreitete: Ein siebenjähriger Junge war auf seinem Schulweg von einem Auto erfasst und dabei lebensgefährlich verletzt worden. Der Unfall ereignete sich kurz vor Schulbeginn an der Ecke Wittbräucker Straße/Lührmannstraße - in unmittelbarer Nähe zur Höchstener Grundschule, die der Junge besucht. Glücklicherweise war das Kind schnell außer Lebensgefahr.

Seitdem überlegt man, wie die Situation vor Ort entschärft werden kann. Jetzt haben sich alle Beteiligten zusammengefunden: Fachämter, die Polizei, die Schulleitung und Elternvertreter. Verbesserungsvorschläge gibt es; auch wenn allen klar ist, dass wohl sämtliche Maßnahmen diesen Unfall nicht hätten verhindern können. Denn der Junge war bei Grün über die Fußgängerampel gegangen. Dabei war er von einem Autofahrer (83), der das Rotlicht nicht beachtet hatte, angefahren und hundert Meter mitgeschleift worden.

Die Höchstener Grundschule an der Wittbräucker Straße.
Die Höchstener Grundschule an der Wittbräucker Straße. Nach dem Unfall gibt es mehrere Vorschläge, wie man die Situation vor Ort entschärfen könnte. © Britta Linnhoff

Das ist im Gespräch

Eine Option: Eine zeitweise Straßensperrung. Denn Ende Januar ist in NRW ein Erlass des Landesverkehrsministeriums in Kraft getreten, der es Kommunen erlaubt, Straßen in Schulnähe zeitweise für Fahrzeuge zu sperren: Das Schulstraßen-Projekt. Dadurch sollen gefährliche Situationen durch sogenannte Elterntaxis oder starken Durchgangsverkehr verhindert werden. Kinder sollen so sicherer zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Schule kommen. NRW ist das erste Bundesland mit einer landesweiten Regelung.

Die Stadt Dortmund hat dafür vier Schulen vorgeschlagen. Doch die Höchstener Grundschule ist nicht dabei. Die Stadt erklärt: „Für die Auswahl der möglichen Schulen/Straßen für das Schulstraßen-Pilotprojekt wurden bisher ausschließlich Schulen gewählt, die schon einmal an ,So läuft das!‘ teilgenommen haben.“ Der Grund: Die Einrichtung einer Schulstraße könne nicht das einzige Mittel gegen Verkehrschaos darstellen, sondern müsse eingebettet werden in ergänzende Maßnahmen.

Die Hörder Bezirksvertreter hatten in ihrer April-Sitzung gleich zwei Anträge von Bürgern dazu auf dem Tisch liegen. Einer sieht eine Straßensperrung auf dem Kirchparkplatz ab Grenzweg bis zur Talstraße zwischen 7.30 Uhr und 8.20 Uhr vor; auch der zweite Antrag schlägt eine zeitweise Sperrung vor - und außerdem eine Straßensperrung auf der anderen Seite der Schule, direkt vor der Turnhalle. Beide Anträge würden nun im Rahmen der gesamten Diskussion um eine Lösung geprüft.

Eine weitere Möglichkeit, brenzlige Situationen vor Schulen zu entschärfen, ist das Programm „So läuft das“. Dabei wird das gesamte Schulumfeld daraufhin untersucht, ob sich im Umfeld Plätze oder Straßen anbieten, an denen Eltern ihre Kinder absetzen können. Die Kinder können dann von dort aus gemeinsam zu Fuß zur Schule gehen.

Jede Grundschule, die Interesse an dem Programm hat, kann sich bei der Stadt melden, teilt die Stadt auf Anfrage mit. Die aktuelle Ausschreibung sei aber leider schon vollständig ausgeschöpft. Aber bei der nächsten Runde könne die Höchstener Grundschule gern berücksichtigt werden, wenn dies dem Wunsch von Schule und Eltern entspreche. Dabei sei jedoch viel Eigeninitiative erforderlich.

Bereits beschlossen sind zwei sogenannte Dialogdisplays. Die elektronischen Anzeigetafeln, die jedem Autofahrer eine individuelle Rückmeldung über dessen Geschwindigkeit geben, sollen auf der Wittbräucker Straße stehen und die Autofahrer „für die ausgewiesenen Tempo 30 sensibilisieren“, wie es in der Vorlage für die Hörder Bezirksvertreter heißt. Für Anschaffung und Montage hat die Bezirksvertretung Hörde 20.000 Euro aus ihren Mitteln zur Verfügung gestellt.

Grundschule Höchsten an der Zufahrt zur Wittbräucker Straße.
Der kleine Flecken an der Ecke Wittbräucker Straße/Lührmannstraße vor der Schule wird umgebaut. © Britta Linnhoff

Baustelle Lührmannstraße

Pläne gibt es auch für die Lührmannstraße. Das ist die kleine Seitenstraße, die direkt von der Wittbräucker zur Schule führt - und Gefährdungspotential birgt. Bis zum Jahresende sollen im Bereich Lührmannstraße/Höchstener Grundschule Maßnahmen umgesetzt werde, die die Politik ebenfalls bereits beschlossen hat.

Warum ist es dort gefährlich? Der östliche Abschnitt der Lührmannstraße ab Hausnummer 2 ist bereits voll ausgebaut. Zurzeit schließt sie geradlinig an die Wittbräucker Straße an. Die jetzige Einmündung grenzt direkt an das Schulgrundstück, weshalb häufig Probleme durch Hol- und Bringverkehr auftreten.

Daher soll die Lührmannstraße nun eher auf die Wittbräucker Straße geführt werden - damit sich der Verkehr von der Grundschule weg verlagert. Außerdem gewinne das Schulgelände an Fläche - für neue Lehrerparkplätze und einen Schulbus-Haltepunkt. So teilt es die Stadt auf Anfrage mit. Zusätzlich sollen sowohl die beiden Haltestellen als auch der gesicherte Überweg über die Wittbräucker Straße barrierefrei ausgebaut werden. Der südliche Gehweg der Wittbräucker Straße von der Haltestelle bis zum Ende der neuen Einmündung in die Lührmannstraße soll ebenfalls erneuert werden.

Die so entstandene neue Schulhoffläche werde zunächst provisorisch hergerichtet. Grund sind Pläne für einen Neubau der Turnhalle. Die Planungen dazu sollen im Juli starten.